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Gut ist noch nicht gut genug

Noch nicht veröffentlicht, und schon getoppt! Die neue europäische Norm für Holzpellets EN 14961-2 liegt im Entwurf vor. Sie sichert den Standard für den ökologisch einwandfreien Brennstoff europaweit, wenn sie Ende 2010 eröffentlicht wird. Doch mit der Zertifizierung ENplus erhalten die Verbraucher in Deutschland schon jetzt eine Qualität, die noch darüber hinausgeht. Warum diese Zertifizierung?

 

ENplus regelt künftig europaweit den Handel mit Pellets.

Mit der europäischen Norm wird erstmals ein Biomassebrennstoff europaweit vereinheitlicht. Das heißt aber nicht, dass damit für Verbraucher das bestmögliche Produkt definiert wird. Es ist eher der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich alle Beteiligten einigen konnten. Bereits bestehende national gültige Normen wie die deutsche DIN und die österreichische ÖNorm sowie die darauf basierenden Zertifikate werden mit Veröffentlichung der EN 14961-2 ihre Gültigkeit verlieren, so will es das Normierungsverfahren.
Doch schafft das Deutsche Pelletinstitut DEPI in Berlin einen Ausgleich und sorgt als Zertifikatgeber mit ENplus für einen verbesserten Verbraucherschutz. Das neue Siegel garantiert hohe Qualität und dadurch geringe Emissionen und ein störungsfreies Heizen bei gleichzeitig hohem Heizwert. ENplus-zertifizierte Pellets müssen verschiedene Parameter erfüllen. Bisher geltende Grenzwerte werden verschärft und um weitere Kriterien ergänzt.

Geringster Aschegehalt bei A1

Neu geregelt sind in der Europa-Norm und beim Zertifikat die Schüttdichte (bislang Rohdichte) und der Feinanteil. Doch die Ascheerweichungstemperatur, ein weiterer, für den störungsfreien Betrieb eines Pelletkessels wichtiger Parameter, wird in der Norm nicht zwingend vorgeschrie-ben – in den Kriterien für ENplus aber schon. Und das mit gutem Grund: Dieser Wert beschreibt die Temperatur, bei der eine Versinterung bzw. Verschlackung der Asche auftreten kann. Schlacke sammelt sich dann im Feuerraum und stört den Betrieb der Heizung. Um dies zu vermeiden, müssen die Premiumpellets der Qualitätsklasse A 1 aus einem Rohstoff hergestellt sein, der mit mindestens 1200°C eine sehr hohe Ascheerweichungstemperatur und mit 0,7% einen insgesamt geringen Aschegehalt hat.
ENplus besteht aus den Qualitätsklassen A1 und A2. Die Klasse A1 schreibt die strengsten Grenzwerte vor und zeichnet künftig die sogenannten Premiumpellets mit dem geringsten Aschegehalt aus. Diese Topqualität eignet sich besonders für kleine Feuerungen bei privaten Verbrauchern. A2-Pellets besitzen einen etwas höheren Aschegehalt, bis zu 1,5%. Auch ihre Ascheerweichungstemperatur muss bei mindestens 1200°C liegen. Sie sind für größere Anlagen gedacht. Nicht mit dem Plus im Siegel zu finden sind Industriepellets, für die das Zeichen EN-B zukünftig mit weniger strengen Grenzwerten vorgesehen ist.

ENplus KONTROLLIERT GESAMTE LIEFERKETTE

Hans Martin Behr vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e. V., DEPV, wurde vor Jahren in den europäischen Normenausschuss für die Produktnormen von Holzbrennstoffen berufen und ist an deren Gelingen beteiligt. Parallel hat er im Interesse der Verbraucher am ENplus-Zertifikat maßgeblich mitgewirkt. "Da für die Kundenzufriedenheit nicht die Qualität der Pellets bei Verlassen der Produktion, sondern die beim Endkunden ankommende Ware entscheidend ist, wird bei ENplus die gesamte Lieferkette kontrolliert". Das ist neu. Was heißt das im Einzelnen?
Die Pellets im heimischen Lagerraum können zu jeder Zeit über eine eigene Identifikationsnummer (ID) bis zum Hersteller zurückverfolgt werden. "Einmal im Jahr überprüfen unabhängige Kontrolleure bei Pelletproduzenten Anlagen und Produktionsprozesse. Zusätzlich werden Proben entnommen und auf Einhaltung der Qualitätskriterien hin untersucht", erklärt Behr. "Gleichzeitig verpflichten sich Handelsunternehmen zur Einhaltung bestimmter Regeln. Bei Qualitätsproblemen werden auch hier Kontrollen durchgeführt". Als Kennzeichnung ist das ENplus-Siegel mit ID-Nummer entweder auf dem Lieferschein oder auf der Rechnung bei Sackware auf der Verpackung zu sehen.

Bundesweit als erster Händler mit dem Prüfsiegel ENplus ausgezeichnet wurde die Firma Engelke Energie. V.?l.?n.?r. Martin Bentele (Geschäftsführer DEPI), Beate Schmidt (Vorsitzende DEPV), Peter Engelke (Seniorchef Hans Engelke Energie, Berlin).

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Gewährleistungs- und Versorgungssicherheit

Um das ENplus-Siegel zu erhalten, müssen Interessenten zunächst einen Antrag beim DEPI stellen. Ein akkreditiertes Prüfunternehmen fungiert dann als Zertifizierungsstelle und vergibt das Qualitätszeichen, sofern die entsprechenden Kriterien erfüllt sind. Auf den ersten Blick muss befürchtet werden, dass damit die Pelletkosten steigen. Prüfsiegel werden schließlich nicht verschenkt.
Doch dem ist nicht so. Dazu Martin Bentele, Geschäftsführer des DEPI in Berlin: "Der Verbraucherschutz ist das zentrale Ziel des Zertifizierungssystems, speziell die Versorgung mit qualitativ hochwertigen Holzpellets, die in handelsüblichen Pelletheizungen störungsfrei und energieeffizient verbrennen. Durch schlanke Zertifizierungsstrukturen konnte die Kostenbelastung auf wenige Cent je Tonne begrenzt werden, sodass ENplus nicht zu Preissteigerungen führen wird." Die wichtigsten Heizungshersteller empfehlen bereits den Gebrauch von
ENplus-zertifiziertem Brennstoff. Erste Unternehmen machen die Gewährleistung für ihre Heizungsanlagen davon abhängig.
Das Deutsche Pelletinstitut DEPI wird ENplus als Prüfzeichen europaweit anbieten. Vor diesem Hintergrund haben Vertreter aus 10 Nationen am 1. Juli 2010 in Brüssel das European Pellet Council EPC gegründet und wollen für eine vergleichbare Qualität in ihren Ländern sorgen. Das erhöht den Wettbewerb der Anbieter über die deutschen Grenzen hinaus. Doch ebenso wichtig: Durch die obligatorische Beteiligung der zertifizierten Hersteller und Händler an einem Monitoringsystem für eingelagerte Pelletmengen verbessert ENplus auch die Versorgungssicherheit. Bevor regionale Engpässe auftreten, kann so gegengesteuert werden. Je größer die geografische Verteilung des Zertifikats, desto wirkungsvoller im Hinblick auf Wettbewerb und Versorgungssicherheit.

Beladen des Silofahrzeugs mit ENplus-Pellets beim Händler.


Befüllen des Brennstoff-Lagers mit ENplus-Premiumpellets beim Kunden, hier in der Reinickendorfer Wohnsiedlung Hermann-Piper-Straße in Berlin mit 375 Wohneinheiten.

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Pelletheizkessel 540 kW mit automatischer Asche-Austragung, Reinickendorfer Wohnsiedlung Hermann-Piper-Straße in Berlin mit 375 Wohneinheiten.

Erste ENplus-zertifizierte Pellethändler

Das Deutsche Pelletinstitut hatte Mitte 2010, kurz nach dem Beginn des Zertifizierungsprogramms bereits Anträge von Produzenten vorliegen, die zusammen 46?% der Gesamtproduktion in Deutschland leisten. Einer der ersten unter den Händlern, die zertifiziert werden wollten, war das Berliner Familienunternehmen Hans Engelke Energie. Es verkauft Brennstoffe schon seit 1922, nun in der 3. Generation. Senior Peter Engelke arbeitet auch heute noch mit im Betrieb. "Für uns war ENplus keine Frage. Die Transparenz der gesamten Lieferkette ist in unserem eigenen Interesse. Falls bei Kunden Probleme auftreten, sind wir als zertifizierter Betrieb den schwarzen Peter schnell wieder los", sagt er. Sein Sohn Frithjof, seit 2006 Mitgesellschafter, ergänzt: "Die für das Prüfsiegel zusätzlich notwendigen Investitionen und Maßnahmen in unserem Betrieb waren relativ gering". Die Firma handelt seit 2000 mit Pellets, seit 2004 werden sie im großen Stil per Silofahrzeug ausgefahren. Mittlerweile sind drei davon im Einsatz, das Holzpelletlager wurde vor Kurzem auf 400 t Fassungsvermögen erweitert.
Einer der Pelletkunden bei Engelke ist die Blockheizkraftwerks-Träger- und Betreibergesellschaft mbH Berlin, BTB, ein privatwirtschaftlich tätiger Energieversorger in Berlin, der über 30?000 Wohnungen mit Strom oder Wärme oder Kälte bzw. kombiniert beliefert. Die Wärmeversorgung in der Reinickendorfer Wohnsiedlung Hermann-Piper-Straße wurde auf eigene Rechnung im Jahr 2005 umgestellt von Strom (Nachtspeicher-Heizung und Durchlauferhitzer) auf Holzpellets. Ein 540-kW-Pelletkessel versorgt nun 375 Wohneinheiten (27?000 m²). Heizzentrale und Brennstofflager fanden im ehemaligen Waschhaus der Siedlung Platz. Für Spitzenlast und Wartung springt ein 1400-kW-Gaskessel ein.
Heinz Grott, Chef der Betriebsführung bei BTB, stellt fest: "Seit 2005 sind die Pelletpreise nur um ca. 5% gestiegen. Die Kosten für die Wärme aus Holzpellets liegen zurzeit rund 20% unterhalb der Kosten für die Erzeugung in einer Gaskesselanlage." In Zukunft wird Händler Engelke hier die für Großanlagen vorgesehene A2-Ware, zertifiziert nach ENplus, anliefern. "Wir reinigen den Kessel jeweils nach ca.1000 Betriebsstunden, dies sichert einen hohen Wirkungsgrad. Zertifizierte Pellets garantieren uns einen störungsfreien Betrieb, das zahlt sich aus. Außerdem ist die Asche problemlos zu entsorgen, da gering in der Menge und frei von Schadstoffen", sagt Grott. Bei BTB stehen weitere Projekte zur Entwicklung an, da neben den Betriebskosten auch die klimaneutrale CO2-Bilanz stimmt und, volkswirtschaftlich gesehen, die Wertschöpfung von Produktion und Vertrieb zum überwiegenden Teil in unserem Land bleibt.

Autor: Dipl.-Ing. Klaus W. König, Überlingen am Bodensee, plant seit 1990 Gebäude mit ökologischer Haustechnik und hält Vorträge. Er ist Mitglied der Architektenkammer Baden-Württemberg. Als freier Fachjournalist und Buchautor veröffentlicht er regelmäßig Artikel in Umwelt-, Architektur-, Heizungs- und Sanitärzeitschriften.

Bilder: DEPI/König


ENplus – Das Wichtigste auf einen Blick

  • Ascheerweichungstemperatur. Dieser Wert wird für Premiumpellets sehr hoch angesetzt. Er beschreibt die Temperatur, bei der eine Versinterung bzw. Verschlackung der Asche auftreten könnte. In der Folge würde sich Schlacke im Feuerraum sammeln und den Betrieb der Heizung stören.
  • Veränderte Messung des Feinanteils: Zusätzlich zur Messung im Pelletwerk wird nun auch der Feinanteil bei der Lieferung erfasst, der nach Lagerung im Werk und Transport von den Pellets abfällt. Künftig müssen auch Lieferanten dazu Grenzwerte einhalten.
  • Rückverfolgung des Brennstoffs: Durch Identifikationsnummern auf dem Lieferschein oder der Rechnung kann der Prozess von der Herstellung bis zur Lieferung lückenlos nachvollzogen werden.



Qualitätssiegel ENplus – Neue Maßstäbe für Holzpellets

  • Hohe Qualitätssicherheit durch strenge Anforderungen an das Produkt
  • Umfassende Transparenz durch lückenlose Produkt– und Prozesskontrolle
  • Wirksamer Verbraucherschutz durch strikte Umsetzung der europäischen Norm
  • Breite internationale Verfügbarkeit durch europaweite Akzeptanz bei Produktion
    und Handel


Weitere Informationen: www.enplus-pellets.de, www.depi.de, www.depv.de

 


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