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Viel zu regeln

 

Wo früher ein einfacher Drehknopf zur Einstellung der Raumtemperatur war, befindet sich heute eine digitale Regelung mit einer Vielzahl von Funktionen. Bis zu rund 9000 Parameter lassen sich bei einer modernen Heizungsregelung einstellen. Und mitnehmen lässt sie sich auch: Via Smartphone, Tablett und Co. können Heizkessel mobil kontrolliert und geregelt werden. Die technische Entwicklung kennt dabei keinen Halt und integriert die Funktionen selbst in eine Armbanduhr – oder besser gesagt in einen Armbandcomputer.
Was hier zunächst positiv für den Fortschritt der Heizungstechnik erscheint, hat aber auch seine Schattenseiten: Zum einen verjüngen sich die Produktlebenszyklen, sodass zunehmend mehr komplexere Anlagensysteme und -regelungen in kürzerer Zeit in den Markt eingeführt werden. Zum anderen steigen meist auch die Anforderungen für die richtige bzw. effiziente Parametrierung und Bedienung sowie Instandhaltung der Anlage. Als Folge kommt es mitunter vor, dass Heizungsbesitzer nach eigenem Bekunden mit den Funktionen und der Bedienung ihrer neuen Anlage überfordert sind. Doch nicht nur Endverbraucher werden vor diese Herausforderung gestellt, sondern auch Fachhandwerker.
Vor diesem Hintergrund erreichte uns unlängst ein Leserbrief eines SHK-Betriebsinhabers, der diese Situation so beschreibt. Und es kann noch schlimmer kommen, wie der Zentralheizungs- und Lüftungsbauermeister selbst schmerzlich erfahren musste. Denn wenn die neue Anlagentechnik nicht richtig funktioniert oder Störungen bereits nach kurzer Zeit auftreten, dann ist nicht nur der Kunde verärgert, sondern im schlimmsten Fall auch der Ruf des SHK-Betriebes ruiniert. Das Erste, was dann vom Kunden meist vorgehalten wird: „Der alte Heizkessel hat so viele Jahre ohne Störung seinen Dienst vollbracht…“.
Dass Fachhandwerker oft an ihre Grenzen stoßen, darauf deutet auch die zum Teil hohe Frequenz der Nutzung von Hersteller-Hotlines hin. Der neueste Trend dabei: von der Werkshotline eine Liveberatung per Kamera am bauartgleichen Gerät, damit der Handwerker die nicht einfachen Arbeitsschritte besser nachvollziehen kann. Dies setzt aber voraus, dass der Kundendienstmonteur eine gute Internetverbindung am Ort des Geschehens hat.
Ohne Zweifel fördert der Trend zur ­Energieeinsparung und Komfortsteigerung die Weiterentwicklung der Heizungstechnik, wenn sich auch die Frage stellt, wie das Handwerk und letztlich der Endkunde damit zurecht kommen.

Markus Münzfeld
Redakteur
m.muenzfeld@strobel-verlag.de
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