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Aktiv(er) am Klimaschutz mitwirken

 

Das Kesseltauschgeschäft läuft auch im ersten Quartal dieses Jahres gut. Vor allem Pelletkessel sind regelrecht auf der Überholspur. 13 500 Stück wurden in den ersten drei Monaten abgesetzt – ein Plus von 222 % zum Quartal davor. Daneben konnten vor allem Luft/Wasser-Wärmepumpen abermals punkten. Das Plus von 45 % – in Stückzahlen 34 500 – unterstreicht, dass die Technik immer häufiger auch im Bestand zur Modernisierung alter Heizkessel eingesetzt wird.

Die durchweg positiven Zahlen im Bereich des erneuerbaren Heizens können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass aktuell Gasgeräte das Austauschgeschäft dominieren. Hinter den im Vergleich bescheidenen Plus von 8 % im ersten Quartal stehen knapp 150 000 Gasgeräte. Längst nicht jede neue Heizung wird mit einer thermischen Solaranlage oder anderen Erneuerbaren Energien kombiniert, sei es, weil die Bewohner die vermeintlich hohen Investitionen scheuen, es am Wissen um finanzielle Förderungen fehlt oder die baulichen Voraussetzungen ungünstig erscheinen. Dazu kommt, dass viele Betriebe die Auftragsbücher voll haben.

In Summe fördert das geradezu den klassischen Austausch „alt raus, neu rein“, denn diese Maßnahme ist rasch umgesetzt. Doch zum einen lassen sich so weder die Klimaziele der Bundesregierung erreichen – bis 2030 sollen bekanntlich mindestens 65 % der Treibhausgase im Vergleich zu 1990 eingespart werden. Zum anderen drohen mit der sukzessiv steigenden CO2-Bepreisung auf fossile Brennstoffe wie Öl und Gas in den kommenden Jahren deutlich steigende Heizkosten für die Nutzer. Der Heizungstausch ohne Einbindung Erneuerbarer Energien könnte sich im Nachhinein als finanzieller Bumerang erweisen.

Sicher, komplett weg vom Öl oder Gas, wie es einige Branchenverbände fordern, erscheint hierzulande zumindest flächendeckend schwer vorstellbar. Andere Länder aber gehen diesen Weg. So hat beispielsweise Österreich unlängst den Ausstieg beschlossen: Heizöl soll nur noch bis 2035 für die Raumheizung verwendet werden dürfen, Erdgas bis 2040. Danach ist Schluss.

Unabhängig dieser grenzüberschreitenden Betrachtung muss der Anteil fossiler Energien für die Gebäudebeheizung auch hierzulande deutlich sinken. Der Einsatz Erneuerbarer Heizungstechnologien, die Verbreitung von grünem Öl oder Gas aus nachwachsenden Rohstoffen sowie die Optimierung von Heizungsanlagen müssen forciert werden. Das Handwerk hat die Expertise für die praktische Umsetzung, die Industrie bietet effiziente und erprobte Technologien. Der Förderrahmen ist ebenfalls hervorragend. Gute Perspektiven für die Branche, aktiver und nach außen hin sichtbarer als bisher am Klimaschutz mitzuwirken. Und wer weiß, vielleicht wird der Beruf des Anlagenmechanikers SHK künftig für den ein oder anderen Jugendlichen attraktiver, wenn der Stempel der Nachhaltigkeit daran haftet.

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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