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Wohin bewegt sich die Heizungsbranche?

 

Die SHK-Branche ist immer für Überraschungen gut. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Luft/Luft-Wärmepumpen als staatlich geförderte Maßnahme einmal so populär sein würden? Während die BEGFörderanträge für Luft/Wasser-Wärmepumpen in den vergangenen Monaten bestenfalls stagnierten, verzeichnen die luftgeführten Geräte eine steigende Nachfrage – und das nicht nur bei privaten Modernisierern. So hat schon eine große Wohnungsbaugesellschaft angekündigt, ihre dezentralen Gasthermen darauf umzustellen (s. Nachricht „Großes Wohnungsunternehmen setzt auf Luft/Luft-Wärmepumpe...“ in dieser Ausgabe ab Seite 9). Das Kältehandwerk und geschulte SHK-Betriebe profitieren von dieser Entwicklung.

Ob dieser Trend von Dauer sein wird, wer weiß das schon. Aktuell jedenfalls beobachten einige Marktbegleiter diese Entwicklung mit Sorge. Aussagen wie „die Geräte seien ineffizient“ machen längst die Runde. Doch sind solch diskreditierende Behauptungen eher kontraproduktiv (siehe auch unser Interview zu Luft/Luft-Wärmepumpen in dieser Ausgabe ab Seite 40).

Und auch eine weitere Technik bekommt zumindest im Bereich des Neubaus und bei gut gedämmten Gebäuden sowie als komplementäre Heizungsunterstützung Anhänger: die Infrarotdirektheizung. Eigentlich eine Dinosauriertechnik, dafür aber einfach und robust – und ohne große Investitionen. Ein Argument, welches offenbar beim Verbraucher zieht.

Hingegen werden Pelletheizungen, Luft/Wasser- und Sole-Wärmepumpen sowie solarthermische Anlagen von immer mehr Verbrauchern als überteuert und nur etwas für Hausbesitzer mit gut gefülltem Geldbeutel empfunden. Auch hier spürt die Branche die Konsequenzen: Öl- und Gasheizungen haben aktuell einen Lauf. Und das, obwohl deutliche Kostensteigerungen allein schon aufgrund der steigenden CO2-Bepreisung in den kommenden Jahren durchaus zu erwarten sind. Die kontraproduktiven Diskussionen der politischen Parteien im Rahmen der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) haben Verbraucher extrem verunsichert und den Heizungsmarkt in der Folge regelrecht verschoben. Der Geldbeutel ist vielen Verbrauchern immer noch näher als der Klimaschutz. Übelnehmen kann man das sicher nicht. Mit dem jüngst endgültig verabschiedeten GEG haben zumindest die unsäglichen Diskussionen ein Ende. Wie der Verbraucher auf die neuen Vorgaben und Anreize reagiert, wird die Zukunft zeigen. Es bleibt spannend!

Markus Sironi
Chefredakteur und Handwerksmeister
m.sironi@strobelmediagroup.de

 


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