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Erst flüssig, dann gasförmig

Fragen und Antworten rund um die Installation von Flüssiggasanlagen

Flüssiggasanlagen lassen sich mit anderen Technologien wie hier mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) kombinieren. Bild: gc Wärmedienste GmbH

Mit der TRF 2012 wurden Gasströmungswächter durch die Möglichkeit des Einsatzes von Mehrschichtverbundrohren im Innenbereich als sicherheitstechnische Maßnahme zwingend erforderlich. Bilder: GOK

Zu sehen ist hier eine Hauseinführung in Standardausführung. Die Hauptabsperrvorrichtung ist Bestandteil der Hauseinführung. Dabei handelt es sich um den Kugelhahn (ganz links auf dem Bild – mit rotem Betätigungshebel „Firesafe-Schalthebel“). Die Hauseinführung wird so in die Kellerwand eingebaut, dass sich der Kugelhahn im Gebäude befindet. Die Standardausführung auf dem Bild hat einen eingangsseitigen Anschluss aus PE (Poly­ethylen - schwarz). Bilder: Franz Schuck GmbH

Oberirdisch, halboberirdisch oder erdgedeckt – es gibt verschiedene Möglichkeiten, Flüssiggastanks in die Umgebung zu integrieren. Bilder: Westfa

Hauptabsperreinrichtung zum Einbau in Flüssiggasanlagen nach der Hauseinführung mit Gasströmungswächter GS zur Absicherung der Rohrleitung.Bild: GOK

 

Existiert für bestehende Flüssiggasanlagen Bestandschutz oder müssen diese nachgerüstet werden? Dürfen bei der Materialauswahl für Flüssiggasanlagen Kunststoffrohre zum Einsatz kommen? Und was ist eigentlich bei Auswahl und Anordnung des Gasströmungswächters zu beachten? Vor allem mit Inkrafttreten der „Technischen Regeln Flüssiggas 2012“ (TRF 2012) im März 2012 ergeben sich für Anlagenbauer in der täglichen Praxis immer wieder knifflige Fragen rund um den Anschluss von Flüssiggasanlagen. Die nachfolgenden FAQs (Frequently Asked Questions) beantwortet die Hagener Westfa GmbH.

 

Für welche Heizsysteme kann Flüssiggas zum Einsatz kommen?

Ein großes Plus von Flüssiggas ist seine Flexibilität. Vom Niedertemperaturkessel über Gasdurchlauferhitzer bis hin zum kompakten Brennwertgerät – in puncto Gerätevielfalt sind hier keinerlei Grenzen gesetzt. Wandhängende Etagenheizungen sind ebenso möglich wie eine Gas-Heizzentrale unter dem Dach. Idealerweise kommt in Verbindung mit Flüssiggas jedoch Gas-Brennwerttechnik zum Einsatz. Sie holt das Optimum aus dem Energieträger heraus und garantiert somit einen geringen Verbrauch.

Dürfen für Flüssiggasanlagen auch Kunststoffrohre verwendet werden?

Seit Inkrafttreten der TRF 2012 ist die Verwendung von Rohrleitungsteilen aus PE 80 und PE 100 sowie vernetztem Polyethylen zulässig. Wichtig dabei: Rohre und Fittings müssen vom Hersteller dafür freigegeben sein.

Zu beachten ist auch: Da Kunststoffrohre außerhalb des Gebäudes nur erdgedeckt verlegt werden dürfen, muss z.B. beim Anschluss eines oberirdisch aufgestellten Flüssiggasbehälters ein entsprechendes Übergangsstück von Kunststoff auf Kupfer im Erdreich verwendet werden. Für den Innenbereich kommen Mehrschichtverbundrohre zum Einsatz. Diese Rohre sind nur bis 100 mbar zugelassen.

Müssen alte Flüssiggasanlagen der TRF 2012 angepasst werden?

Mit Inkrafttreten der „Technischen Regeln Flüssiggas 2012“ (TRF 2012) haben sich einige Änderungen ergeben. So ist der Einsatz von Gasströmungswächtern als sicherheitstechnische Maßnahme zwingend erforderlich. Doch besteht für Flüssiggasanlagen, die zum Zeitpunkt der Errichtung dem damaligen gültigen Regelwerk entsprochen haben, Bestandschutz. Bei wesentlichen Veränderungen allerdings ist eine Anpassung an die neuen Bestimmungen erforderlich.

Hierzu zählen nicht der Austausch eines Heizgerätes an gleicher Stelle oder der routinemäßige Wechsel eines Gaszählers. Wohl aber das Versetzen eines Gerätes, wenn damit eine Rohrleitung demontiert und neu errichtet werden muss.

Wie wird die Dimension der Rohrleitungen bestimmt?

Grundsätzlich ergibt sich die Dimensionierung der Rohrleitungen aus Leitungslänge, Durchflussleistung und Druckverlust sowie dem Flüssiggas-Durchsatz in kg/h oder dem Anschlusswert des Heizgerätes in kW. Mit der TRF 2012 ist die Bemessung des Rohrdurchmessers wesentlich unkomplizierter geworden: Bei Mitteldruck- und vereinfachten Niederdruckleitungen kommt das Diagrammverfahren zum Einsatz. Komplexere Installationen sind nach dem Tabellenverfahren durchzuführen.

Sind bei Mehrschichtverbundrohren Gasströmungswächter erforderlich?

Ja, und zwar aus Gründen des Brand- und Explosionsschutzes. Denn: Gasströmungswächter unterbrechen bei nicht bestimmungsgemäßem Gasaustritt – d.h. beim Öffnen des freien Rohrquerschnittes oder durch Beschädigung der Leitung – umgehend den Gasfluss. Bei Innenleitungen werden durch den Gasströmungswächter auch aktive Maßnahmen zum Schutz gegen Eingriffe Unbefugter erfüllt und somit Manipulationen an Leitungsanlagen erschwert.

Der Gasströmungswächter ist unmittelbar hinter der Hauptabsperreinrichtung (HAE) zu montieren – unabhängig davon, ob diese am Gebäudeeingang oder hinter der Hauseinführung im Gebäude montiert ist. Ausnahme: Bei einer zweistufigen Auslegung der Rohrleitung – d.h. Mitteldruckleitung zwischen Behälter und der HAE – wird der Niederdruckregler hinter dem HAE und vor dem Gasströmungswächter angeordnet.

Was ist bei der Auswahl des Gas­strömungswächters zu beachten?

Die Auswahl des Gasströmungswächters ist abhängig von der Wärmebelas­tung des Gasgerätes. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Ermittlung der richtigen Größe zur Auswahl. Handelt es sich um den wohl am häufigsten vorkommenden Fall „Anschluss von nur einem Gasgerät“, stehen Diagramme und Tabellen in der TRF 2012 zur Verfügung. Für umfangreichere Rohrleitungsanlagen gibt es spezielle Rechenprogramme. Nur die richtige Auswahl garantiert einen ordnungsgemäßen und störungsfreien Betrieb.

Worauf ist bei Hauseinführungen im Erdreich zu achten?

Hauseinführungen im Erdreich dürfen nicht „handwerklich hergestellt“ werden. Die neu zu verwendeten Hauseinführungen müssen auszugsicher sowie thermisch erhöht belastbar sein. Für die Einführung ins Haus, ob durch die Außenwand oder durch die Bodenplatte, stehen entsprechende Ausführungen zur Verfügung. Die Auszugsicherheit kann durch eine spezielle Vergussmasse oder eine verschraubte Innenplatte erfolgen.

Die Hauseinführungen werden für den Anschluss an Stahl-, Kunststoff- und auch Kupferrohr angeboten. Auf zusätzlich erforderliche Isolierstücke zur elektrischen Trennung zwischen Hausanlage und Gasbehälter kann verzichtet werden.

Was ist bei der Installation der Hauptabsperreinrichtung (HAE) zu berücksichtigen?

Unmittelbar vor oder nach der Einführung der Leitung in das Gebäude ist die Hauptabsperreinrichtung zu installieren. Bei metallenen, erdgedeckt verlegten Rohrleitungen mit oberirdischer, handwerklich hergestellter Hauseinführung ist zu der HAE noch ein Isolierstück zur elektrischen Trennung vorzusehen.

Wie groß sollte ein Flüssiggastank mindestens sein?

Die Größe des Flüssiggasbehälters richtet sich nach dem individuellen Energiebedarf. Generell gilt: Der Flüssiggastank sollte mindestens so groß sein, dass sein Inhalt 70 bis 100% des Jahresenergiebedarfs des zu versorgenden Gebäudes abdeckt. Gängige Größen sind 1,2 und 2,1-t-Behälter. Bei ausreichend großen Grundstücken und entsprechendem Verbrauch kann darüber hinaus auch der 2,9-t-Behälter aufgestellt werden. Bei der Auswahl der korrekten Tankgröße zur Absicherung des individuellen Bedarfs helfen entsprechende Herstellerübersichten.

Quelle: Westfa Vertriebs- und Verwaltungs-GmbH, Hagen

www.westfa.de

 


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