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ZVSHK - Meinung

Wir brauchen eine Kultur der Energiewende

Manfred Stather, Präsident des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima.

 

Jack Welch, der pensionierte CEO des amerikanischen General Electric Konzerns, wurde nach dem radikalen Umbau des Unternehmens gefragt, wie es ihm gelungen sei, die seinerzeit über 300.000 Mitarbeiter von der Notwendigkeit des Umstrukturierungsprozesses zu überzeugen. Welch antwortete darauf, dass er wieder und wieder seine Runden durch die Abteilungen gemacht habe und wieder und wieder seine Geschichte erzählt habe. Und langsam begann man ihm zuzuhören.
Diese Art, seine Mitarbeiter einzubinden, ist Ausdruck einer bestimmten Haltung – man kann auch sagen – einer bestimmten Kultur. In diesem Falle einer Unternehmenskultur. Es ist die Umsetzung der Überzeugung, dass die Unterstützung und Akzeptanz der Mitarbeiter Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg sind.
Die erwähnte Restrukturierung von General Electric war ein Riesenprojekt. Die Energiewende hingegen ist ein Megaprojekt. Es umfasst den Ausstieg aus der Kernenergie, den Ausbau der Regenerativen Energien und eine 180-Grad-Wende im effizienten Umgang mit der Energie. Das Projekt Energiewende heißt im Wesentlichen, Energie, Wärme und Strom neu zu denken. Und das bitte bei stabiler Energieversorgung und stabilen Preisen.
Der wirkungsvollste Hebel ist nach wie vor die Energieeffizienz. Was bei General Electric die Mitarbeiter waren, sind bei der Energieeffizienz die Hausbesitzer. Auf ihren Willen, auf ihre Bereitschaft kommt es an. Denn sie müssen investieren, sie müssen von der Notwendigkeit eines technisch modernen Heizkessels überzeugt werden.
Es geht nicht nur darum, verschiedene Heizkessel beim Fachhandel zu vergleichen und den günstigsten zu nehmen. Vielmehr geht es darum, den „Heizkessel im Kopf“ zu modernisieren und von dort das Verständnis für den Umgang mit Wärme und Strom zu steuern. Hierbei steht das SHK-Handwerk kompetent und erfahren vor Ort zur Seite und hilft, eine Kultur der Energiewende zu verankern. Eine Kultur, die die Notwendigkeit des verantwortungsvollen und bewussten Umgangs mit unseren Ressourcen ganz oben auf die Agenda setzt.
„Fix it, sell it or close it“ (zu deutsch: Reparieren, Schließen oder Verkaufen) war der betriebswirtschaftliche Leitsatz von Welch. Das wird bei der Energiewende allerdings nicht funktionieren. Hier gibt es nur „fix it“ – bring es in Ordnung. Ein weiterer Grund für die Bedeutung des Projektes und einer kulturellen Verankerung in unserer Gesellschaft.

 


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