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Zu klein gerechnet

Die meisten Prognosen haben die Ausbaudynamik der EE eklatant unterschätzt. Dies belegt ein Gutachten der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE). Es vergleicht 50 der wichtigsten Szenarien für Deutschland, Europa und die Welt mit dem tatsächlich Erreichten. Zugleich dokumentiert es auch die fehlerhaften Vorhersagen von Politikern und Verbänden.

 

So ging der  Informationskreis Kernenergie aus dem Jahr 1993 noch davon aus, dass EE "langfristig nicht mehr als 4 %" des deutschen Strombedarfs decken könnten. Fakt sind heute bereits 15 %. Oder die Prognose des BMU aus dem Jahr 2005. Hier wurden die für 2030 prognostizierten Zahlen teilweise schon zwei Jahre nach Erscheinen der Studie übertroffen. Die EE nicht systematisch klein rechnen, fordert dann auch berechtigterweise AEE-Geschäftsführer Jörg Mayer. Schließlich hängen wichtige energiepolitische Weichenstellungen davon ab. Die Zukunftsperspektive einer Technologie wirkt sich auf Investitionen und Forschungsanstrengungen aus und damit auch darauf, wie sich die Energieversorgung in einiger Zeit gestaltet.

Energiemarkt im Wandel
Eine neue Studie zum Thema "Energie-trends 2020 für Haushalte" legt die Prognos AG vor. Demnach wird bis 2020 der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch der privaten Haushalte um etwa 10  % wachsen. Neben der Steigerung der Energieeffizienz kommt insbesondere dem Einsatz von Erneuerbaren Energien wie Biomasse, Solarenergie und Umweltwärme eine immer gewichtigere Rolle zu. Laut Studie ist darüber hinaus auch bei der Kombination von Wärmepumpen und solarthermischen Anlagen eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Die im Auftrag des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) durchgeführte Untersuchung sieht für die Wärmepumpe im künftigen Heizungsmarkt große Wachstumschancen. So werden bis zum Jahr 2020 voraussichtlich rund 30 % der Neubauten mit einer elektrischen Wärmepumpe beheizt und rund 10 % mit einer Gaswärmepumpe.

PV im Aufwind
Guten Nachrichten vermeldet der Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar). Trotz Finanz- und Konjunkturkrise wird die Nachfrage nach Solarstromanlagen in diesem Jahr in Deutschland und wichtigen Exportmärkten wachsen. Nach dem eher schwachen 1. Halbjahr verzeichnen die meisten der Solarunternehmen eine spürbare Geschäftsbelebung. Mit einem weiteren Anziehen der Nachfrage wird gerechnet. 2010 wird die PV-Industrie nach Einschätzung der Branche weltweit wieder auf ihren Wachstumskurs zurückkehren. Im letzten Jahr konnten deutsche PV-Hersteller ihre Produktion um rund 65 % steigern. Der Umsatz wuchs von 6 auf 10 Mrd. Euro und wurde zur Hälfte im Ausland erwirtschaftet. Im letzten Jahr wurden in Deutschland rund 150 000 Solarstromanlagen mit einer Spitzenleistung von 1,5 GW neu installiert. Auch für dieses Jahr rechnet der BSW-Solar mit einem Wachstum der neu installierten Solarstromleistung in Deutschland im zweistelligen Prozentbereich. Während sich noch einige Großprojekte verzögern, zweigen sich Eigenheimbesitzer und Landwirte sehr investitionsfreudig. Mit ein Grund: Die Senkung der Preise für Solarstromanlagen seit Ende letzten Jahres um über 20 %, sodass sich die Investition auf einer Vielzahl geeigneter Dachflächen derzeit rentiert. Sonnige Aussichten also - spätestens im nächsten Jahr wird der Solarboom weiter gehen.

Ihr Hilmar Düppel
Chefredakteur IKZ-ENERGY

 


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