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Zentralverband – Gemeinsamer Kraftakt für moderne Heiztechnik

Energieeffizienz als Branchenaufgabe verstehen

Moderatorin Dr. Katrin Prüfig ließ auf dem Öl-Symposium namhafte Repräsentanten der Heizungsbranche zu Wort kommen. Die Kernfrage: Werden die Weichen für die Zukunft richtig gestellt?

Stefan Brok (IWO): „Es geht um Technologie-Offenheit. Nur dann kann der Verbraucher die für ihn adäquate Lösung der Wärmeversorgung oder der energetischen Gebäudesanierung wählen.“

ZVSHK-Präsident Manfred Stather: „Es ist Zeit, dass Handwerk, Hersteller und Energiewirtschaft in gemeinsamer Kraftanstrengung zeigen: Wir können Anlagenbetreiber motivieren, ineffiziente Heizungen auszutauschen.“

Olaf Martins (Exxon Mobil): „Im Energiemix wird Erdöl weiter große Bedeutung haben. Die Ölversorgung ist gesichert. Die weltweiten Vorkommen an Erdgas werden für mindestens 200 Jahre reichen.“

Ulrich Benterbusch (Wirtschaftsministerium): „Heizungs-Check, Pumpentausch oder der hydraulische Abgleich sollen den Hausbesitzer dazu animieren, mehr in Energieeffizienz zu inves­tieren.“

Dr. Norbert Verweyen (RWE Effizienz): „Es gibt nicht mehr den Stromkunden von vor 20 Jahren, sondern viele Segmentierungen. Komfort und Sicherheit zählen beim Kunden als Trendsetter – nicht das Energiesparen.“

Andreas Müller (stv. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer): „Mit der neuen Förderpolitik erhält das SHK-Handwerk die wichtige Aufgabe, die Besitzer älterer Wärmeerzeuger zur Modernisierung zu bewegen.“

Adrian Willig (IWO): „5,6 Mio. Ölheizungen versorgen 11 Mio. Haushalte. Die Erneuerung plus die Kombination mit Solarthermie ist der Weg zum möglichst geringen Energieverbrauch.“

Dr. Carsten Voigtländer (Vaillant): „Wir müssen bei der Wärmewende nichts Neues erfinden. Alte gegen neue Technik bringt eine Energieeinsparung von 20 bis 30 %. 70 % der Wärmeerzeuger haben veraltete Technik.

Bernhard Steppe (Wolf): „Wir müssen mit einer Heiztechnik präsent sein, die sich innerhalb eines Tages installieren lässt. Der Kunde muss ein Angebot binnen einer Woche haben, sonst ist dies ein Kaufhemmnis.“

Marc Elsberg (Autor): „Ein kurzfristiger Stromausfall ist einfach nur lästig. Doch würde es nach einem Blackout tagelang keinen Strom geben, prognostiziere ich chaotische Zustände – aufgrund meiner Recherchen.“

 

Mit dem Wärmemarkt und den Chancen durch neue Förderanreize für zeitgemäße Technik setzte sich das Öl-Symposium am 14. Oktober 2015 in Hamburg auseinander. Repräsentanten der Heizungsindustrie, der Versorgungswirtschaft und des SHK-Fachhandwerks sehen sich gemeinsam vor großen Herausforderungen.

„Es tut sich was im Wärmemarkt. Das liegt vor allem daran, dass die Politik aufgehört hat, die Energiewende allein als Stromwende zu betrachten“, verkündete ZVSHK-Präsident Manfred Stather in seiner Eröffnungsrede zum 7. Öl-Symposium. Alle zwei Jahre richten IWO (Institut für Wärme und Oeltechnik) sowie der ZVSHK diese Veranstaltung gemeinsam aus.
In den letzten Monaten zeichnete sich immer deutlicher ab, dass die politischen Entscheider in Berlin mit enormen Fördermitteln dem Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) zum Erfolg verhelfen wollen. Heizungs-Check, Pumpentausch, hydraulischer Abgleich sowie verschiedene Label für alte Wärmeerzeuger und neue Heizungskomponenten sind in der SHK-Branche in den letzten Wochen in die Schlagzeilen gekommen – in gute Schlagzeilen. Sehr vieles spricht dafür, dass sich die gesamte Heizungsbranche in den nächs­ten fünf Jahren als Problemlöser für eine überaus wichtige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung positionieren kann, nämlich für die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich.

Fachhandwerk als Problemlöser gefragt
Im Wirtschaftsministerium sieht man das SHK-Fachhandwerk an vorderster Stelle, um endlich den Modernisierungsstau im Heizungskeller aufzulösen. Bis zum Jahr 2020 soll dieses Ziel erreicht sein.
Ob Heizungs-Check, Pumpentausch oder hydraulischer Abgleich: Schlanke Abrechnungsverfahren sollen den Verwaltungsaufwand möglichst gering halten, damit der registrierte Fachunternehmer einen guten Job machen und durch Sammelabrechnungen kurzfristig an das Fördergeld kommen kann. Weitere Details zum NAPE wurden bereits in den letzten Ausgaben erläutert.
Doch wie steht es um die Start- und Rahmenbedingungen, damit der NAPE tatsächlich ab Januar 2016 Erfolg zeigen kann? Werden die Weichen für die Zukunft richtig gestellt? Das Öl-Symposium ging diesen und etlichen weiteren Fragen nach. Gleich zu Beginn fand Stather klare Worte. „Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass es gerade der Ölheizung im Markt nicht einfach gemacht wird.“ Es komme jedoch nicht darauf an, fossile Energieträger zu verbannen, sondern die vorhandenen Effizienzpotenziale zu heben.

Hauptsache warm?
Genau hier liegt der Schlüssel zum Erfolg. Vor dem Installieren neuer Technik muss nämlich zunächst Überzeugungsarbeit beim Kunden bzw. potenziellen Auftraggeber geleistet werden. Denn sicher nicht erst seit dem letzten Öl-Symposium weiß jeder Branchen-Insider, dass es bei 70 % der Heizungsanlagen deutlich an Effizienz mangelt. Ein schlechter Wirkungsgrad lässt dennoch die meisten Betreiber kalt – das Thema weckt kaum Interesse, solange das Heizsystem funktioniert.
In den zuständigen Bundesministerien, die sich mit der Energiewende beschäftigen, besteht allerdings inzwischen ein gesteigertes Interesse, den NAPE darauf auszurichten und zum Erfolg zu verhelfen. Ulrich Benterbusch (Bundeswirtschaftsministerium) drückte sich deutlich aus: „Seit 15 Jahren beschäftigen wir uns mit der Ener­giewende, bislang jedoch vorwiegend mit Strom und Erneuerbaren Ener­gien.“ Inzwischen zeige sich aber überdeutlich, dass auch im Wärmemarkt Handlungsbedarf bestehe. Beispielsweise darin, dass 40 % der verbrauchten Energie im Gebäude für Wärme aufgewendet werde. Seine Botschaft aus dem Ministerium: „Seitdem ist klar, dass wir aus den Konzepten endlich in die Praxis kommen müssen.“

Mit Hochdruck an die Umsetzung
Um die ehrgeizigen, nationalen Ziele für Energieeffizienz und Klimaschutz zu erreichen, ist der 1. Januar 2016 ein wichtiger Stichtag. Denn mit dem neuen Jahr soll das Altanlagenlabel zur Verfügung stehen und die Schulungskonzepte für den Heizungs-Check 2.0 genutzt werden können. Vieles dafür musste bereits vorbereitet bzw. auf den Weg gebracht werden, ohne dass der nötige Verordnungstext durch den Gesetzgeber verabschiedet worden war – dafür fehlte die Zeit.
Ganz anders bewerten die Industrievertreter die Voraussetzungen bei der verfügbaren Heizungstechnik. Man müsse nicht erst Neues erfinden, um den Modernisierungsstau abbauen zu können, lautete der Tenor.

Werbekonzept für wichtige Botschaften
Wie aber sollen wichtige Botschaften den Endverwender erreichen? Darauf antwortete Benterbusch: „Wir arbeiten an einem umfassenden Werbekonzept, in dem wir Handwerk und Industrie mit ins Boot nehmen.“ Für Andreas Müller (ZVSHK) ist dies eine unverzichtbare Voraussetzung: „Das SHK-Handwerk ist Teil der Energiewende – diese Botschaft können unsere Mitgliedsbetriebe nicht allein kommunizieren. Da brauchen wir die Unterstützung durch die Politik.“

Szenario für Grusel-Fans
Wie machtlos die Politik, das öffentliche Leben und damit jeder Bürger unserer Gesellschaft werden würde, wenn der Strom etliche Tage ausfällt, daran hat Buchautor Marc Elsberg acht Jahre recherchiert und fünf Jahre geschrieben. Auf dem Öl-Symposium gab er ein paar Abschnitte aus seinem Bestsellerroman „Blackout – morgen ist es zu spät“ zum Bes­ten. Das Szenario und damit der Horror erscheinen plausibel. Doch zum Glück lassen sich die 800 Seiten jederzeit zuklappen – wenn man die Energie dafür aufbringt. TD

 


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