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„Wirtschaftlich sehr sinnvoll“

Aktuelle Studie zum Energieeinsparpotenzial in der technischen Dämmung von Industrieanlagen

Andreas Gürtler, Geschäftsführer European Industrial Insulation Foundation.

Prof. Kornelis Blok, Wissenschaftlicher Leiter Ecofys.

 

Die Ecofys Germany GmbH hat zusammen mit der European Industrial Insulation Foundation die EU-Studie „Climate protection with rapid payback“ (Klimaschutz mit kurzen Amortisationszeiten) veröffentlicht. Darin wird das noch unausgeschöpfte Potenzial der technischen Dämmung von Industrieanlagen analysiert und quantifiziert. Das jährliche Einsparpotenzial entspricht demnach dem Jahresenergieverbrauch von 10 Mio. Haushalten.
Die Dämmung von Rohren, Behältern und sonstigen Anlagenteilen verspricht ein großes Energieeinspar- und CO2-Reduktionspotenzial für den Industrie-Sektor. Doch trotz der in der Regel gegebenen Wirtschaftlichkeit bleiben die Einsparpotenziale weitestgehend ungenutzt. Und das, obwohl Energiepreise und CO2-Abgaben ständig steigen. Mit moderner Dämmtechnik, so ermittelte die Studie, könnte der gesamte Brennstoffverbrauch der europäischen Industrie um 620 Peta Joule (PJ) und ihr CO2 Ausstoß um rund 49 Megatonnen gesenkt werden. Letzteres entspricht der Fahrleistung von 18 Mio. Mittelklasse-Pkws mit einer jährlichen Fahrleistung von 12.500 km.
„Allein zwei Drittel der Energie- und CO2-Einsparpotenziale könnten durch verbesserte Instandhaltungsmaßnahmen und das konsequente Dämmen von Industrieanlagen realisiert werden“, sagt der wissenschaftliche Leiter von Ecofys, Prof. Kornelis Blok. Da sich die Investitionen in Dämmungen in der Regel schon nach weniger als einem Jahr amortisierten, seien diese auch „wirtschaftlich sehr sinnvoll“.
Bei einem so hohen Potenzial und auch wirtschaftlichen Vorteilen bleibt die Frage, weshalb in vielen Anlagen keine effizientere Dämmung zum Einsatz kommt. Nach Erfahrung von Experten gibt es oft mehrere Gründe für die unzureichende Dämmung von Industrieanlagen, einige Beispiele:

  • Es mangelt an Information über die Einsparpotenziale einer effizienten Dämmung.
  • Nachträgliches Sanieren der Dämmsys­teme wird als Störung des Betriebsablaufes angesehen.
  • Unklare Aufgabenverteilung bezüglich der Instandhaltung von Dämmungen.


Erfahrungen aus der Praxis zeigen, dass in industriellen Anlagen bis zu 10% der Anlagenteile ungedämmt sind oder eine beschädigte Isolierung haben. Darüber hinaus sind die meisten existierenden Dämmsysteme unzureichend ausgelegt. Anforderungen wie Wirtschaftlichkeit oder maximale Energieeffizienz von Dämmsys­temen sind und werden meist nicht berücksichtigt. Stattdessen wir ein Augenmerk gelegt auf einen möglichst geringen Preis, die Einhaltung der maximal erlaubten Oberflächentemperatur (Sicherheit) oder die Sicherstellung des Produktionsprozesses. Überdies, so eine weitere Beobachtung, wird die thermische Isolierung in der Industrie oft kaum oder nur unzureichend gewartet. Nicht selten bleiben Anlagenteile gänzlich ungedämmt, wodurch Wärmebrücken entstehen, die wiederum große Wärmeverluste verursachen. So kann unzureichende Dämmung nicht nur die Energiekos­ten erhöhen und zu unnötigen Emissionen führen, sondern die thermische Beanspruchung von Anlagenteilen erhöhen und so eine beschleunigte Abnutzung und Anlagenausfälle verursachen. Weitere Effekte, die einer unzureichenden Dämmung zugeschrieben werden, sind eine Verschlechterung der Produktqualität und eine Erhöhung der Wartungs- und Instandhaltungs­kos­ten. In vielen Fällen kann die an klimatisierte Räume und Arbeitsbereiche abgegebene Wärme eine zusätzliche Last für das Kühlungssys­tem darstellen, welches dann verstärkt arbeiten muss und somit weitere Kosten verursacht. „In der Vergangenheit, als die Brennstoffpreise noch deutlich niedriger waren, hätten energieeffiziente Dämmlösungen wahrscheinlich keinen großen Unterschied gemacht,“ erklärt Andreas Gürtler, Geschäftsführer der European Industrial Insulation Foundation. „Heute aber ist der Preis für Energie höher und wird voraussichtlich weiter steigen. Die Konsequenz ist, dass der Unterschied zwischen aktuellen Dämmstandards und wirtschaftlich sinnvollen Lösungen heute immer größer wird.“

Wie lässt sich das Potenzial realisieren?
Wie aber können die Einsparpotenziale in der Praxis umgesetzt werden? Die Studie nennt dafür die folgenden drei Schritte, die dazu beitragen können Potenzial technischer Dämmungen besser zu nutzen:

Schritt 1: Isolieren ungedämmter Anlagenteile und Auswechseln beschädigter Dämmungen.
Würden alle ungedämmten Anlagenteile isoliert und beschädigte Dämmungen ausgetauscht, ergäbe sich eine Einsparung des Energieverbrauchs der Industrie von mehr als 3%.

Schritt 2: Analyse der Wirtschaftlichkeit des bestehenden Dämmsystems und gegebenenfalls Anpassung.
Eine konsequente und wirtschaftliche Isolierung aller dämmbaren Flächen würde rund 66% der aktuellen Wärmeverluste verhindern.

Schritt 3: Das Einbeziehen von Dämm­experten in den Planungsprozess eines Neubau- oder Instandhaltungs- bzw. Sanierungsprojektes.
Durch frühzeitiges Einbinden von Planern kann insbesondere Platzmangel, eine der häufigsten Ursachen für unzureichende Dämmung, vermieden werden und die Auslegung der Dämmsysteme nach wirtschaftlichen und energieeffizienten Gesichtspunkten erfolgen.

Die im Juni veröffentliche Studie „Climate protection with rapid payback“ kann unter www.eiif.org angefordert werden. Sie enthält neben detaillierten Berechnungen auch konkrete positive Beispiele aus ­Europa zur energieeffizienten Dämmung aus der Industrie.

www.ecofys.com
www.eiif.org

 


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