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Verbrauchsabhängige Abrechnung contra Energieverschwendung

„In wärmegedämmten Gebäuden wird mehr Energie verschwendet als in ungedämmten.

 

Je besser der energetische Zustand der Gebäudehülle ist, desto weniger kümmert die Bewohner ihr Umgang mit der Wärme.“ Zu diesem Ergebnis kommt die nach eigenem Bekunden bundesweit größte Studie zu den „Auswirkungen der verbrauchsabhängigen Abrechnung in Abhängigkeit von der energetischen Gebäudequalität“, die im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde. Die Studie*, zu der mehr als 3,3 Mio. Verbrauchsabrechnungen ausgewertet wurden, belegt, dass die durchschnittlichen Raumtemperaturen mit der energetischen Qualität der Gebäude deutlich steigen. So wurde z.B. in Altbauten mit Baujahr bis 1967 festgestellt, dass die Raumtemperaturen durchschnittlich 18,1°C betragen und die Nutzer sich so deutlich energiebewusster als bisher angenommen verhalten. Ganz anders in Gebäuden nach aktueller EnEV: Hier liegen die Temperaturen im Mittel über 20°C.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass der Energieverbrauch für Warmwasser enorm unterschätzt wird. Hier beträgt der Anteil am Gesamtwärmeverbrauch für Neubauten durchschnittlich über 30% (26 kWh/(m²·a)). Dieser Verbrauchswert liegt mehr als das Doppelte über dem in DIN V 18599-10 angenommenen Nutzenergiebedarf von 12,5 kWh/(m²·a). Als Ursache sieht die Studie neben dem Nutzerverhalten das zum Teil Fehlen von verbrauchsabhängigen Abrechnungen, z. B. in Passivhäusern, und empfiehlt die verursachergerechte Heiz- und Wasserkostenverteilung durchgängig einzusetzen. Diese Empfehlung ist einerseits verständlich, denn nur derjenige, der weiß, wie viel Energie er verbraucht und wie viel diese kostet, kann sein Verhalten überdenken. Andererseits muss eine solche Abrechnung auch wirtschaftlich vertretbar sein. Und dies ist nur dann der Fall, wenn die dafür aufzuwendenden Kosten in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen, meint

Markus Münzfeld
Redakteur
m.muenzfeld@strobel-verlag.de

*) Die Studie wurde von der Arbeitsgemeinschaft Heiz- und Wasserkostenverteilung – kurz Arge Heiwako – veröffentlicht und kann unter info@arge-heiwako.de bestellt werden.

 


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