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Umwelt schützen, Ressourcen schonen - Danfoss: Fachpressegespräch und Info-Stand auf der „Woche der Umwelt“

Anfang Juni fand im Park des Schlosses Bellevue in Berlin die „Woche der Umwelt“ statt. Rund 200 Unternehmen und Institutionen präsentierten an zwei Tagen ihre Visionen für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Auch einige Produkthersteller aus der SHK-Branche waren vertreten. Unter ihnen: Danfoss. Der Erfinder des Thermostatventils rückte den hydraulischen Abgleich bei Heizungsanlagen in den Mittelpunkt seines Auftritts. Im Zusammenhang mit der Woche der Umwelt lud das Unternehmen zu einem Fachpressegespräch ein, an dem auch die IKZ-HAUSTECHNIK teilnahm. Als Gastreferenten konnte Danfoss Dr. habil Joachim Seifert von der TU Dresden und Thomas Schönhoff vom Berliner Ingenieurbüro Prof. Dr. Loose gewinnen.

Marketingleiter Reiner Pfliegensdörfer (Danfoss, links) erklärt dem Bundespräsident ­Joachim Gauck (r.) die groben Zusammenhänge der Wasserverteilung in einer Heizungsanlage - und welches enorme Energieeinsparpotenzial mit dem hydraulischen Abgleich verbunden ist.

Bernd Scheithauer von Danfoss fasst die Hauptaufgabe einer effizienten Heizungsanlage mit diesen Worten zusammen: Sie soll die richtige Wassermenge zur richtigen Zeit an den richtigen Ort bringen.

Dr. Joachim Seifert sieht große Potenziale in der Energieeinsparung bei Heizungsanlagen, z.B. in der Absenkung der Systemtemperatur.

Beispiele aus seiner Praxis liefert Thomas Schönhoff vom Ingenieurbüro Prof. Loose. Er weiß aus Erfahrung, dass Technik, mit dem richtigen Know-how angewendet, Energieeinsparungen bringt.

Reiner Pfliegensdörfer.

 

Stellenwert des hydraulischen Abgleichs
Bevor die beiden Fachleute über ihre Erfahrungen berichteten, machte Bernd Scheithauer von Danfoss zunächst deutlich, was unter einem hydraulischen Abgleich zu verstehen ist: „Die richtige Wassermenge zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Was sich so plausibel anhört, scheint doch ein Problem zu sein. Denn seiner Aussage nach arbeiten 90% aller Heizungsanlagen nicht effizient. Der Grund dafür liege oft in einer zu hohen Wassermenge oder einer zu hohen Vorlauftemperatur. „Damit eine Heizungsanlage effizient arbeitet, ist der hydraulische Abgleich die wichtigste Voraussetzung“, weiß der Experte. Und es handele sich um eine Maßnahme, die sofort flächendeckend umgesetzt werden könne.
Doch gerade Endkunden wissen oft nichts von dieser Maßnahme. Und weil so mancher Handwerker sich mit der komplexen Berechnung schwer tut, spricht er diesen Schritt gegenüber dem Kunden nur selten an.
Ebenfalls existiert eine Hürde in der Umsetzung des hydraulischen Abgleichs zwischen Mietern und Vermietern bzw. Wohnungsbaugesellschaften. Denn die Heizkosten werden in der Regel direkt an den Mieter weitergegeben. Insofern hat die eine Seite kaum Interesse, mit Investitionen die Heizkosten für die andere Seite zu senken. Und in Ballungszentren mit hoher Wohnungsnachfrage besteht für Vermieter ohnehin kaum ein Anreiz, Maßnahmen zur Energieeinsparung vorzunehmen – er kann auch energetisch schlechte Wohnungen gut vermieten.
Scheithauer betreibt eine Internetseite, auf der er den hydraulischen Abgleich thematisiert. Mit der Website www.hydraulischer-abgleich.de hat der Danfoss-Fachmann ein umfangreiches Wissensportal geschaffen, das für jedermann zugänglich ist.
In Ergänzung zum Online-Auftritt stellt Danfoss verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, etwa eine Datenscheibe zur Ermittlung der richtigen Voreinstellwerte an Ventilen oder die „DanBasic“-Software, mit der sich umfangreiche Berechnungen für größere Objekte durchführen lassen. Scheithauer empfiehlt dem SHK-Fachmann eine Doppelstrategie: Die Datenscheibe sei ein Instrument für die einfache und schnelle Ermittlung des Voreinstellwertes und stelle eine Einstiegslösung dar. Besser sei eine Software, die zwar einen gewissen Mehraufwand erfordere, aber „deutlich bessere Ergebnisse“ liefere.
Last but not least können Fachleute für die Heizungstechnik auf der Danfoss-Site www.dancademy.de kostenlose Online-Kurse absolvieren, um sich fit für den hydraulischen Abgleich zu machen. Die Website verzeichnete in den letzten zwei Jahren über 7000 Nutzer.

Erfahrungen aus dem Ingenieursalltag

Wie groß die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist, schilderte Thomas Schönhoff anhand von Beispielen aus seinem Berufsalltag als Ingenieur. „Wir werden erst gerufen, wenn nichts mehr funktioniert, obwohl oft seit Jahren schon Handlungsbedarf besteht“, berichtete der Geschäftsführer des Berliner Ingenieurbüros Prof. Dr. Loose. Bei Altbauten würden trotz zum Teil immenser Ausgaben die Heizkosten nicht infrage gestellt, weil sich der Verbrauch in 40 Jahren nie geändert habe. Würden Defekte auftreten, würden in der Regel nur einzelne Komponenten ausgetauscht, ohne die gesamte Systemeffizienz zu prüfen. Was möglich ist, erklärte Schönhoff anhand eines Berliner Altbaus aus dem Jahr 1908 mit etwa 1200m² Wohnfläche. Hier habe man den Energieverbrauch durch den Einbau neuer Strang- und Heizkörperventile, einen hydraulischen Abgleich und die Umstellung von Öl auf Fernwärme um rund 25% reduzieren können.
Laut Schönhoffs Einschätzung sind viele Faktoren dafür verantwortlich, dass es hinsichtlich der Heizungsoptimierung im Gebäudebestand nicht vorangeht, „obwohl Produkte und Lösungen existieren“. So verfüge die Gebäudewirtschaft nicht über die nötigen Fachkenntnisse, während Heizungsbauer aus Angst vor möglichen Reklamationen die Anlagen bei Reparaturen lieber überdimensionieren anstatt zu optimieren. Auch die Tatsache, dass die Vorschriften der EnEV (Energieeinsparverordnung) nur für den Neubau gelten, stelle für Sanierungen ein Problem dar. „Allerdings können zu viele gesetzliche Zwänge auch nicht die Lösung sein“, schränkte Schönhoff ein. Stattdessen sollte Aufklärung betrieben und Anreize geschaffen werden. Hier sei auch die Industrie gefragt, entsprechende Kommunikationslösungen zu entwickeln, um Handwerker und Endkunden gleichermaßen zu sensibilisieren.

Theoretische Grundlagen liefern reale Werte

Auch Dr. habil Joachim Seifert von der Technischen Universität Dresden wies auf die große Bedeutung des hydraulischen Abgleichs hin. Seinen Untersuchungen zufolge lassen sich durchschnittlich Energieeinsparungen von bis zu 10% bei einer Wohnfläche von 160m² erzielen. Dieser Wert vergrößere sich, je mehr Fläche beheizt werde und je länger das Leitungssystem sei. Wichtig sei vor allem, das Temperaturniveau der Bestandsanlagen zu senken, da durch zu hohe Vorlauftemperaturen unnötig viel Energie verbraucht werde.
Thermostate an Heizkörpern leisten seinen Forschungen zufolge einen wichtigen Beitrag: „Sehr alte Thermostate durch neue zu ersetzen, kann allein aufgrund der effizienteren Funktionsweise zu Einsparungen von bis zu 6% führen“, so der Dozent von der Technischen Universität Dresden. Verfügten sie gar über eine PI- oder PID-Regelung mit individuellen Anheizfunktionen, seien sogar noch weitere 5 - 10% möglich. Um vor allem den Endkunden solche Energiesparmaßnahmen nahe zu bringen, sei die Industrie gefragt, nutzerfreundliche und einfach zu installierende Produkte zu entwickeln. Weitere Potenziale in der Energieeinsparung erkennt er bei der Absenkung der Systemtemperatur, im hydraulischen Abgleich und in der Überprüfung der hydraulischen Einbindung des Kessels in die Anlage.

Woche der Umwelt

Anfang Juni fand im Garten des Amtssitzes von Bundespräsident Joachim Gauck die Woche der Umwelt statt. Für eine Teilnahme als Aussteller musste man sich bewerben. Aus mehreren einhundert Einsendungen wählte eine Jury auch Danfoss aus.
Augenscheinlich misst die Politik dem hydraulischen Abgleich eine wichtige Rolle bei. Denn bei seinem Rundgang über das Gelände besuchte Gauck diesen Experten rund um die Wasserverteilung und -regelung in einer Heizungsanlage.


Nachgefragt

IKZ-HAUSTECHNIK: Was war für ­Danfoss der Ansporn, an der Woche der Umwelt teilzunehmen?
Pfliegensdörfer: Eines der Hauptthemen innerhalb der Branche ist der hydraulische Abgleich. Hier gibt es einen großen Informationsbedarf. Als Idee haben wir dem Gremium, welches über die Teilnahme an dieser Veranstaltung zu entscheiden hatte, das Konzept unserer Dancademy vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein Online-Lernportal, das von Ingenieuren, Architekten und den Fachleuten aus dem Heizungsbau genutzt werden kann. Mit der Dancademy verfolgen wir das Ziel, Fachwissen zu verbreiten. Und wir wollen hier im Schloss Bellevue und auf unserer Internetseite zeigen, dass mit dem geringen Aufwand des hydraulischen Abgleichs ein hoher Nutzen verbunden ist.
IKZ-HAUSTECHNIK: Was versprechen Sie sich dann konkret von der Beteiligung hier?
Pfliegensdörfer: Wir wollen unsere Hilfsmittel, die wir zur Verfügung stellen, einem größeren Kreis vorstellen. Dazu zählen die Entscheider, aber auch die Fachpresse.
IKZ-HAUSTECHNIK: Genauer betrachtet ist der hydraulische Abgleich aber nur ein Teil, um Energie einzusparen...
Pfliegensdörfer: Das ist zwar richtig, aber er ist eine noch viel zu selten genutzte Möglichkeit, mit wenig Aufwand einen hohen Nutzen zu erzielen. Vor allem im Gebäudebestand, wo der größte Bedarf an Energieeinsparungen liegt. Außerdem lassen sich durch den hydraulischen Abgleich auch ganz massiv CO2-Emissionen reduzieren.
IKZ-HAUSTECHNIK: Zur Woche der Umwelt kommen rund 15000 Besucher. Nur ein Bruchteil wird Ihren Stand besuchen. Da ist der Informationsfluss aus Ihrem Unternehmen hinaus in die Welt doch sehr bescheiden.
Pfliegensdörfer: Bitte vergessen Sie dabei nicht die große Zahl von meinungsbildenden Besuchern und Politikern, die wir auf der Veranstaltung erwarten. Diese können dann in ihrem Umfeld ebenfalls diese zugrundeliegenden Ideen vorstellen und verbreiten.
Aber auch Sie als Pressevertreter haben die Chance, die Idee zu stützen und über Ihre Medien einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Ziel ist es, eine größere Aufmerksamkeit und Motivation in Richtung Energieeinsparung zu erreichen. Wenn wir es schaffen, bei mehr Menschen das Verständnis dafür zu wecken, dass auf die Raumheizung bis zu 80% des häuslichen Energieverbrauchs einer Familie entfallen, dann wäre bereits das ein großer Erfolg für unsere Branche.


www.woche-der-umwelt.de
www.waerme.danfoss.com
www.dancademy.de
www.hydraulischer-abgleich.de

 


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