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Testzentrum soll Wissenslücke der PV-Branche schließen

Zu den größten Abnehmern von Solarmodulen gehören landwirtschaftliche Betriebe mit ihren großzügig vorhandenen Dachflächen. Dort sind die PV-Module der Stallabluft mit vielfältigen Emissionen ausgesetzt.

 

Welche Produkte diesen Einflüssen dauerhaft standhalten, wird in den genormten Tests des TÜV oder anderer Institutionen in der Regel nicht ermittelt. Diese Lücke will das DLG-Testzentrum nun schließen.
Seit Jahrzehnten hat das Testzentrum Technik und Betriebsmittel der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) e.V. einen guten Ruf bei den Herstellern von Landtechnik und den Landwirten. Die Prüfingenieure verfügen über langjährige Erfahrung im landwirtschaftlichen Bereich und wollen nun ihre technologische Kompetenz auch auf dem Gebiet der EE im Dienste der Landwirte ausbauen. So spielt zum Beispiel der Einsatz von PV-Modulen auf den Dächern von Stallanlagen und anderen landwirtschaftlichen Gebäudekomplexen eine bedeutende Rolle in der Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Betriebe.
Nach Schätzungen von Großhändlern wird fast die Hälfte der verkauften PV-Anlagen bei Landwirten in Betrieb genommen. "Deshalb war es für uns naheliegend, für diesen speziellen Anwendungsbereich eigene Testverfahren zu konzipieren und diese kontinuierlich weiter zu entwickeln", erklärt Wolfram Huschke, im DLG-Testzentrum für den Bereich EE verantwortlich. Die Prüfer in Groß-Umstadt haben daher kräftig in die spezielle Messtechnik investiert. Schon jetzt stehen Geräte im Wert von rund 220 000 Euro in den Prüflabors. "Mit diesem Equipment wollen wir uns den spezifischen landwirtschaftlichen Fragen bei PV-Modulen widmen", berichtet Prüfingenieur Huschke. "In Tests für den Bundesverband der Maschinenringe und für einige Hersteller haben wir bereits Erfahrungen gesammelt", berichtet Huschke und ergänzt: "Dieses Know-how werden wir jetzt zum Nutzen der landwirtschaftlichen Anwender ausbauen."

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Es ist bekannt, dass von der Nutztierhaltung Emissionen durch Geruch, Ammoniak und Staubpartikel ausgehen. So stammen über 90 % der Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft. Aufgrund von Hinweisen aus der Praxis wird vermutet, dass die Degeneration der PV-Module unter diesen Einsatzbedingungen zusätzlich beschleunigt wird. Wenn die Module beispielsweise dauerhaft aggressiven Ammoniakkonzentrationen ausgesetzt sind, kann deren Leistung nachlassen. Diese besondere Fragestellung wird in den für die Branche üblichen international genormten Testverfahren, die z.B. der TÜV und andere Organisationen anwenden, nicht betrachtet. "Wir wollen in unseren Tests ermitteln, ob und welche Wirkung die vielschichtigen landwirtschaftlichen Emissionen auf die PV-Anlagen haben", beschreibt Huschke das Ziel. Diese spezifischen Probleme im landwirtschaftlichen Einsatzbereich sind bei vielen Herstellern und Distributoren bislang kaum bekannt. "Die Solarmodul-Produzenten haben auf dem Gebiet Landwirtschaft einen ‚blinden Fleck’. Wir sind die anerkannten Spezialisten für Tests an landwirtschaftlicher Technik und Betriebsmitteln. Und wir treten nun mit unserer Erfahrung an, um diese spezielle Wissenslücke zu schließen", erklärt Stefan Doseth, der im DLG-Testzentrum die Bereiche Marketing und Vertrieb verantwortet.
Aber auch für die Anwender der PV-Anlagen haben die Experten das DLG-Testzentrums ein offenes Ohr. Landwirte können mit den Experten aus Groß-Umstadt Kontakt aufnehmen und ihre speziellen Fragen stellen. Zu diesem Zweck wird in den nächsten Wochen ein Internetforum für das Thema "PV in der Landwirtschaft" eingerichtet. "Landwirte, die den Verdacht haben, dass die von ihnen eingesetzten Module weniger Leistung liefern, können sich auch direkt an uns wenden. Wir nehmen die Module dann unter die Lupe", macht Wolfram Huschke deutlich.
Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V., die Interessenvertretung von rund 600 Solarunternehmen, hat bereits Interesse an den Aktivitäten des DLG-Testzentrums gezeigt. In einem ersten Sondierungsgespräch tauschten sich die Experten über die entwickelten Testverfahren aus. Marketingmann Stefan Doseth: "Wir strecken unsere Fühler derzeit in verschiedene Richtungen aus, Denn wir möchten im landwirtschaftlichen Solarmarkt Fuß fassen."

 


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