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Stabiler Fachhandel

AMK. Wenn sich die Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche e.V. zur Jahreshauptversammlung in Mannheim trifft, lautet stets eine der spannenden Fragen: Wie haben sich die Vertriebswege entwickelt?

 

Laut repräsentativer Vertriebswegestatistik der AMK haben die Küchenspezialhäuser und die Küchenfachmärkte, als ganz auf Küchen konzentrierte Formen des Küchenhandels, im Jahr 2008 ihren bedeutenden Anteil an den Inlandsumsätzen der Küchenmöbelindustrie behauptet. Ihr Anteil beträgt zusammen 41,39%. Davon entfielen 32,01% auf die Küchenspezialhäuser und 9,38% auf die Küchenfachmärkte. Beide Vertriebsformen des reinen Küchenhandels berichten ferner von steigenden Durchschnittspreisen der bei ihnen verkauften Einbauküchen. An der Umfrage beteiligten sich laut Prof. Dr. Christof Hettich von der Rechtsanwaltskanzlei Rittershaus, die im Auftrag der AMK bereits seit mehreren Jahren mit der Erhebung und Auswertung der Daten in anonymisierter Form betraut ist, im vergangenen Jahr insgesamt 17 Unternehmen (2007: 21) mit einem Produktionsvolumen von 2,012 Milliarden Euro (2007: 2,3 Mrd. Euro). Leicht rückläufig entwickelten sich laut Statistik die Lieferungen an Möbel- und Einrichtungshäuser, die mit 45,49% rund einen halben Prozentpunkt unter dem Vorjahreswert (2007: 45,94%) liegen. Auch bei den weiteren Vertriebsformen seien keine signifikanten Bewegungen zu verzeichnen: Am unteren Ende der Skala stand im Jahr 2008 mit einem 0,02%igen Umsatzanteil der Direktverkauf an den Verbraucher, gefolgt vom Technischen Fachhandel (0,6%), den Bauträgern (0,64%), den Lieferungen an Warenhäuser und an Versandhändler (1,02%) sowie dem Umsatzanteil der Baumärkte (1,22%). Die Mitnahmemärkte vereinten einen Umsatzanteil von 9,62% auf sich.

Berichte der Arbeitsgruppen
Neben den aktuellen Vertriebszahlen standen die auf das Wesentliche konzentrierten Referate der AMK-Arbeitsgruppen im Fokus der Versammlung. So berichtete Vorstandsmitglied Hubert Schwarz von den Entwicklungen im Referat Strategie und Öffentlichkeitsarbeit, das aktuell und zeitgemäß in Marketing und Öffentlichkeitsarbeit umbenannt wurde. Verstärkt kommuniziert werden sollen künftig übergreifende Informationen zu den Themen Ergonomie und Komfort, wobei alle Erkenntnisse auf der bekannten AMK-Ergonomiestudie aufbauen. Ziel sei die Neuformulierung und Verbreitung von Begriffen für moderne Küchenstandards. Ebenfalls geplant sei die regelmäßige Veröffentlichung wirtschaftlicher Eckdaten der Küchenbranche, "um die Branche als Ganzes transparenter darzustellen".
Auf eine rundum positive Resonanz sei der vor einigen Monaten in aktualisierter Form veröffentlichte Ratgeber Küche gestoßen. Im modernen Gewand bietet dieser Ratgeber herstellerneutrale Einsteigerinformationen für Küchenkäufer. "Händler können kostenfrei Exemplare direkt bei der Geschäftsstelle in Mannheim bestellen", betonte Elke Meyer in ihrem Projektbericht.
Ebenfalls in das Referat Marketing und Öffentlichkeitsarbeit fallen die Aktivitäten zum "Tag der Küche", der seit neun Jahren jeweils am zweiten Samstag im September stattfindet, und der sich einem zunehmend stabilen Anhängerkreis erfreut. Begleitet von zahlreichen Werbematerialien und Kommunikationshilfen der AMK sowie mit Unterstützung verschiedener Industrie-Sponsoren (Vorführungen, Gewinnspiele etc.) können Küchenhändler sich und die aktuellen Küchentrends an diesem Tag in den Mittelpunkt rücken. Wie dies ganz praktisch aussehen kann, erläuterte Adrian Junker von KüchenTreff Junker (Erftstadt-Lechenich) der Versammlung in einem Erfahrungsbericht. Sein Fazit: "Wir haben den Tag der Küche zu einer festen Institution gemacht - und es hat sich für uns gelohnt."
Für 2009, dem 10. Tag der Küche am 12. September, haben die führenden Kücheneinkaufsverbände wie DER KREIS, Musterhausküchen, KüchenTreff sowie GARANT (Küchenareal) ihre Teilnahme zugesagt. Dann erscheinen alle Werbematerialien im aktualisierten Outfit, unter anderem mit einem neuen, variabel einsetzbaren Logo.

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Wichtige Normung
Etwas weniger schillernd als die Marketingthemen wirken gewöhnlich die Ereignisse rund um die "Technik und Normung" von Küchenausstattungen. Aber nicht weniger wichtig wie Gruppensprecher Rudolf Holzinger betonte. Darin ist er sich mit AMK-Vorstand Roland Hagenbucher und Geschäftsführer Frank Hüther einig: "Wer nicht norm, wird genormt." Denn alle Bestimmungen rund um die Küchen­ausstattung haben längst gesamteuropäischen Charakter. Hier gelte es, die Belange der deutschen Küchenindustrie wegweisend für alle anderen Märkte voranzutreiben. Entsprechend appellierte Hüther an die AMK-Mitgliedsfirmen: "Normung ist ein strategisches Marketinginstrument mit EU-Gültigkeit. Beteiligen Sie sich an dieser Gruppe, dann können Sie selber bestimmen, wohin die Reise geht." Und Roland Hagenbucher ergänzte: "Normung ist kein Thema, das sich zum Aussitzen anbietet."
Abgerundet wurden die Fachgruppen-Berichte von Kurzstatements der Gruppen "Spülen" sowie "Internationalisierung". Hier verwies Sprecher Werner Heilos darauf, dass die AMK-Publikationen in die wichtigsten Sprachen übersetzt und in die entsprechenden Märkte gebracht werden sollen.

Dauerbrenner Messe
Erneut die Möglichkeit zur kostenfreien Werbepräsentation vor einem hochkarätigen Publikum bot die AMK der Kölner Messegesellschaft. In Mannheim vor Ort waren Küchenbereichsleiter Udo Träger und interzum-Produktmanager Frank Haubold. Wobei es Udo Träger vorbehalten war, abermals für eine Rückkehr der Küche zur internationalen Möbelmesse imm nach Köln zu werben. Grundsätzlich spricht sich zwar so gut wie jeder Branchen-Verantwortliche für eine internationale Küchenmesse unter Beteiligung von Möbeln, Geräten, Spülen und Zubehör aus, doch zu einer Reaktivierung der einst hoffnungsvoll gestarteten imm cuisinale als eigenständige Messemarke hat dies bislang nicht gereicht. Jetzt will die Kölner Messegesellschaft "mit allen Beteiligten Gespräche führen" und auf Basis der Gesprächsergebnisse ein Konzept für eine "Küchenmesse 2011" vorstellen. Und zwar im Juni dieses Jahres. Unterstützt wird er bei dieser Konzepterstellung von Frank Haubold sowie vom ehemaligen BSH-Manager und AMK-Vorstand Gerd Strobel. Die Entscheidung, ob es im Januar 2011 eine eigenständige Küchemesse im Rahmen der imm cologne geben wird, will die Messegesellschaft dann im Dezember 2009 treffen.

Reizthema Energielabel
Last but not least erhielten traditionell die AMK-Partnerverbände aus der Elektro- (ZVEI) und Küchenmöbelbranche (VdDK) ihre Gastauftritte. Während Dr. Olaf Plümer für den Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) zuversichtlich von den Chancen des Leichtbaus im Möbelbau schwärmen konnte ("Innovationsthema Nr. 1"), war die Stimmung von Elektroexperte Werner Scholz vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie (ZVEI) sichtlich angepiekst. Grund seiner leichten bis mittleren Miss-Stimmung: Ständige Störfeuer aus europäischen Nachbarländern bei der seit Jahren vorangetriebenen Neugestaltung des veralteten Ener­gie-Labels. Wie mehrfach berichtet, ist dieses Klassifizierungslabel bei Einstufungsklassen wie "A+" und sogar "A++" an seine Grenzen angelangt und bietet nicht mehr die gewünschte Endverbraucherorientierung. Intensiver ZVEI-Aktivitäten zum Trotz ist es noch zu keiner verbindlichen Entscheidung gekommen. Ebenso wie bei dem fast schon beschlossen scheinenden Förderprogramm beim Kauf energieeffizienter Kühlgeräte, der sogenannten Kühlschrankprämie. Hier seien von heute auf morgen alle entscheidungsreifen Pläne hinfällig gewesen und laut Scholz sehe es auch nicht danach aus, als wenn sich dies in 2009 ändern könne. "Es ist kein Geld da." Eine seiner Meinung nach völlig überflüssige Diskussion um die Ausweitung des Emblems "Blauer Engel" auf Kühl- und Gefriergeräte ("braucht niemand") sowie die Eco-Design-Pläne der EU, die ab 2013 nur noch A++-Kühlgeräte im Markt sehen wollen ("ein ganz scharfes Schwert") rundeten die Tendenz der Scholz’ens Stimmung ab.
www.amk.de

 


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