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Solardach an der größten S-Bahn-Station der Welt - Strom für New York

Mit 5300 m² ist das neue Dach der S-Bahn-Station Stillwell Avenue zurzeit das größte mit Dünnschicht-Solarmodulen ausgestattete Dach weltweit. Nicht nur technisch, auch logistisch stellt die Realisierung eine Meisterleistung dar. 2900 Solarlaminate mussten in Kisten verpackt und per Schiff nach New York transportiert werden. Nach fast dreijähriger Bauzeit wird der neu renovierte Bahnhof bald wieder von rund 12 000 Menschen täglich benutzt.

 

Für den Hersteller der Solarstromverglasung, die Glaswerke Arnold aus Deutschland, stellt die S-Bahn-Station natürlich ein willkommenes Referenzobjekt dar und ist gelungenes Beispiel für das wachsende Interesse an der Integration von Solarmodulen in moderne Architektur. Christoph Schmidt, Projektleiter der süddeutschen Firma: "Zahlreiche Bahnhöfe könnten im Zuge von Sanierungsmaßnahmen mit einer Solaranlage wie Stillwell ausgestattet werden."

Zur Beleuchtung und Stromgewinnung

Die S-Bahn-Station Stillwell Avenue, in New York auf Coney Island gelegen, wurde Anfang des vergangenen Jahrhunderts errichtet und war seinerzeit bereits wichtiger Umsteigebahnhof für Tausende von Pendlern und Reisenden. Nach neunzig Jahren erhielten die Architekten von Kiss + Cathcart in Brooklyn den Zuschlag für eine komplette Renovierung der achtgleisigen Station. Nach ursprünglich einfacheren Plänen fiel die Entscheidung letztendlich auf eine Überdachung des Bahnhofs mit 5300 m² Dünnschicht-Solarmodulen. Das Dach sollte zum einen als Witterungsschutz des Bahnsteigbereichs und zu dessen Beleuchtung, zum anderen zur Stromerzeugung dienen.

Eine entsprechende, gebäudeintegrierte Photovoltaikanlage konnten die Glaswerke ­Arnold, Remshalden, mit "Voltarlux" liefern - einem Produkt der Isolar-Gruppe. Kiss + ­Cathcart erkannten die Möglichkeiten, die sich durch die neue Solarstromverglasung bietet. "Durch kleine, aber entscheidende Glasstreifen in den Solarmodulen werden die Bahnsteige mit Tageslicht ausgeleuchtet", erklärt Christoph Schmidt. Dass der Auftrag dann auch an RWE Schott Solar sowie die Glaswerke Arnold vergeben wurde, begründet er damit "dass wir als einziger Hersteller weltweit das Material in der benötigten Technik verarbeiten konnten."

"Voltarlux"-Solarstrom-Module sind transparente Fassadenelemente mit Mehrfachnutzen. Sie können wie konventionelle Isolierglas- oder Paneel-Glasflächen in allen üblichen Konstruktionen eingesetzt werden und sind dabei ein Solarkraftwerk, das bis zu 60 kWh/m² und Jahr erzeugt. Ein weiterer Vorteil ist die Dämpfung des Lichteinfalls ohne zusätzliche Beschattungssysteme.

Solarertrag von 300 000 kWh

Strenge Regularien bestimmten die Auftragsvergabe. So musste die in den USA für solche Projekte übliche UL-Produktzertifizierung vorgelegt werden. Hinzu kamen Tests hinsichtlich Alterung, Belastbarkeit und Brennbarkeit der Module. Auch Testeinrichtungen im Werk Merkendorf zählten zu den Anforderungen, denen die Glaswerke gerecht werden mussten.

Zusammen mit dem Hersteller der 600 mal 1000 mm gro­ßen Rohmodule - RWE Schott Solar - wurde das "überkopfgeeignete" Solarglas mit einer amorphen Siliziumschicht produziert, die um 50- bis 100-fach dünner ist als ein menschliches Haar. Die per Schiff nach USA verfrachteten Module konnten anschließend in einen Rahmen vormontiert und vor Ort in die Unterkonstruktion eingesetzt werden.

Dort erzielt das bislang größte mit Dünnschicht-Solarmodulen ausgestattete Dach der Welt künftig einen jährlichen Solarertrag von 300 000 kWh. Dies reicht aus, um etwa 100 Haushalte mit Strom zu versor­gen. Ein Vorteil des Photovoltaik-Glases "Voltarlux": Es ermöglicht schon bei ­geringer Sonneneinstrahlung eine ­Strom­erzeugung.

Die Station Stillwell Avenue, von deren westlichem Ende aus sich für Touristen und Fotografen ein toller Blick auf Manhattan eröffnet, soll - nach Angaben der Architekten von Kiss+Cathcart - in ihrer architektonischen Form für die nächsten 75 bis 100 Jahre Bestand haben.

Mehr Gestaltungsfreiheit

Eine wichtige Rolle beim Einsatz von Dünnschicht-Solarmodulen spielt die Gebäudeästhetik. Herkömmliche Photovoltaik-Systeme mit kristallinen Solarzellen lassen weniger individuelle Gestaltungsfreiheit zu. Sie sind undurchsichtig und werfen daher meist unbeabsichtigte grobe Schatten. Das Solarstromglas "Voltarlux" hingegen ist mit einer aufgedampften Silicium-Schicht versehen, die mittels Laser bearbeitet werden kann. Durch ein Laserstrich-Raster entsteht eine 10 bis 20%ige Durchsicht der Solarglasfläche. Dadurch dringt Tageslicht in Räume, Gänge oder Hallen.

Entwickelt wurde das neue System, das von den Glaswerken Arnold vertrieben wird, zusammen mit der RWE Schott Solar GmbH in Alzenau. RWE liefert die Dünnschicht-Rohmodule, die aus einem Glasträger mit amorphem Silicium bestehen. Die Glaswerke Arnold übernehmen die Laminierung mit Glas und PVB-Folie, elektrische Anschlüsse und bei Bedarf eine Isolierglas-Ausführung. Das Modul misst in der Standardgröße 600 mal 1000 mm, ist aber durch zusammengesetzte Flächen in Größen bis zu 1300 mal 2500 mm erhältlich.

 


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