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Schwimmen mit gutem Gewissen - Es gibt viele Maßnahmen, ein Schwimmbad oder einen Pool wirtschaftlich zu betreiben

Mit vielen Maßnahmen lassen sich Außenpool und Schwimmhalle energieeffizient betreiben. Insbesondere bei der Planung sollte das private Schwimmbad nicht als separates Bauprojekt konzipiert, sondern ins Wohnumfeld integriert werden. SHK-Betriebe, die auf Energie- und Umwelttechnik sowie Schwimmbadinstallationen spezialisiert sind, haben auch gute Chancen, ihr Geschäft zu entwickeln.

Eine Abdeckung des Schwimmbeckens belegt als Energiesparer den 1. Platz. Bild: Starline

Solarabsorber für die Erwärmung des Poolwassers liefern den größten Ertrag, wenn sie nach Süden und in einem Winkel von etwa 45° ausgerichtet sind. Bild: Roos

Es gibt viele Plätze für eine Solarabsorberanlage. Außer dem Wohnhausdach eigenen sich das Garagendach, die Pergola, die Gartenmauer oder einfach die Wiese vor dem Pool. Bilder: Roos

Pumpen mit variablem Durchsatz und moderner Motortechnologie erzielen gegenüber Altmodellen Energieeinsparung von bis zu 90%. Bild: Pentair Aquatic Systems

Bei der Beleuchtung setzen Hersteller vermehrt auf die LED-Technologie. Klares, aber auch farbiges Licht ist möglich und setzt den Pool in Szene. Bild: Pentair Aquatic Systems

Eine Luft/Wasser-Wärmepumpe entzieht der Außenluft Wärme und gibt sie an das Badewasser ab. Weil sie nur während der Badesaison bei Plustemperaturen arbeitet, erreicht eine Luft/Wasserwärmepumpe gute Arbeitszahlen. Bild: Zodiac

 

Abdeckungen verhindern Temperaturverlust

Die größten Energieverluste bei einem Freibad liegen in der Verdunstung. Eine der wichtigsten Energiesparmaßnahmen ist – neben der Platzierung an einem möglichst sonnigen und windgeschützten Ort – das Becken mit einer Abdeckung auszurüs­ten. Schwimmabdeckungen reduzieren den Wärmeverlust eines Freibades erheblich. Gemäß einer Berechnung des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness e.V. (bsw) sinkt die Wassertemperatur nicht abgedeckter Pools um 1 bis 3K pro Tag. Mit einer Abdeckung vermindere sich der Wärmeverlust um mehr als die Hälfte. Das bedeutet, dass entsprechend weniger Energie notwendig ist, um den Pool wieder aufzuheizen.
Auch in Hallenbädern leisten Abdeckungen eine gute Wirkung. Denn weniger Verdunstung bedeutet auch dort weniger Temperaturverluste des Wassers und kürzere Laufzeiten der Klima- oder Entfeuchtungsanlage. Sind die Wasserflächen abgedeckt, lässt sich außerdem die Lufttemperatur in der Halle reduzieren, was zusätzlich Energie spart. Die Energieeinsparung kann man jedoch nicht pauschal beziffern, sondern hängt von der Nutzung, Größe und Konstruktion des jeweiligen Schwimmbeckens ab. Bauphysik, Entfeuchtung und Wärmerückgewinnung sowie die Abdeckung müssen energetisch sinnvoll aufeinander abgestimmt sein.
Grundsätzlich sind Abdeckungen in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, von der einfachen PE- oder PVC-Abdeckfolie bis zu hochwertigen, elektrisch betriebenen Rollladenabdeckungen. Bei entsprechender Ausführung können Schwimmbad­abdeckungen problemlos einen Menschen tragen – wichtig für die Sicherheit von Kindern und Haustieren.

Mit der Sonne heizen

Einen zusätzlichen Energiegewinn bringen Abdeckungen mit Solarfunktion. Hierbei scheint die Sonne durch eine transparente oder farblich-transparente Oberfläche und erhitzt dadurch die schwarze Unterseite von Lamellen. So entsteht ein Wärmepolster und das Wasser an der Oberfläche wärmt sich auf. Empfehlenswert ist, das Wasser umzuwälzen, damit sich die Wärme verteilt und der Energieeintrag steigt.
Auch eine Solarabsorberanlage kann das Schwimmbadwasser an sonnigen Tagen energiesparend um einige K pro Tag energieeffizient erwärmen. Für einen optimalen Energiegewinn ist der Standort des Absorbers entscheidend. Ideal ist ein nach Süden ausgerichtetes Dach in windgeschützter Lage und unmittelbarer Nähe des Pools, damit Leitungswege kurz und damit Wärmeverluste gering bleiben. Solarabsorber sind speziell für den Einsatz in Schwimmbädern entwickelt worden. Im Gegensatz zu den technisch aufwendigeren Solarkollektoren, die über einen zusätzlichen Wärmetauscher betrieben werden, durchströmt das Schwimmbadwasser den Solarabsorber direkt. Es wird durch die schwarzen Absorber gepumpt, erwärmt sich dort und strömt in den Pool zurück. Nach Berechnungen des bsw steigt die Pooltemperatur in Abhängigkeit der Absorbergröße zwischen 4 und 10K.
Eine weitere Möglichkeit sind moderne Solaranlagen zur Erwärmung von Brauchwasser für Heizung, Duschwasser und Pool. Hier kommen meist Flach- oder Röhrenkollektoren zum Einsatz. Dabei strömt eine frostsichere Wärmeträgerflüssigkeit durch den Absorber. Die von der Sonne erwärmte Sole strömt in einen Speicher, in dem sie die Energie an das Speicherwasser abgibt. Solche Kollektoren haben gegenüber den Absorbern ein breiteres Anwendungsfeld, sind aber teurer in der Anschaffung.

Energieversorgung mit Wärmepumpe und Blockheizkraftwerk

Das Poolwasser heizen und die Badesaison zu verlängern kann auch mithilfe einer Wärmepumpe erfolgen. Die Heizkosten gegenüber einer Elektro-, Öl- oder Gasheizung sind i.d.R. geringer. Eine Freibadwärmepumpe holt Wärme aus der Luft und gibt sie an das Wasser weiter. Da eine solche Wärmepumpe ausschließlich während der Badesaison genutzt wird, kann deren Leistungszahl durchaus den Wert vier erreichen. Das heißt, drei viertel der an das Wasser abgegebenen Wärme stammt aus der Luft. Eine wirtschaftliche Betriebsweise ist bereits ab etwa 7°C Außentemperatur realistisch. Luft-/Wasser-Wärmepumpen sind in der Anschaffung günstiger als Erdwärmepumpen-Anlagen. Denn hier würde die Bohrung einen Großteil der Kos­ten ausmachen.
Luft-Wasser-Wärmepumpen können ebenfalls für die Innenaufstellung verwendet werden. Dabei muss lediglich die Außenluft über ein Kanalsystem zu- und wieder abgeführt werden.
Heizkraftwerke sind bei Kunden aufgrund von Förderzuschüssen des Bundes immer beliebter und stellen eine interessante Alternative zur herkömmlichen Ener­gieversorgung dar. Sie eigenen sich vor allem zur dezentralen Energieversorgung von Objekten, in denen elektrische und thermische Energie direkt verbraucht werden. Die Wärme, die ein Mini-BHKW liefert, kann ausreichen, den Grundwärmebedarf der Immobilie zu decken und das Poolwasser auf konstant 28°C zu halten.

Die richtige Pumpe

Einwandfreie Badewasserqualität setzt voraus, dass Filtrations- und Pumpenlaufzeit ausreichend lang sind. Diese Laufzeit hängt von der Größe und Bauart des Beckens sowie von der Nutzungsintensität ab. Zu berücksichtigen ist außerdem, welcher Volumenstrom für die Filtration und Filterspülung notwendig ist. Widerstände im Rohrleitungssys­tem sind zu beachten. Generell gilt, eine Pumpe sollte das Poolwasser ein Mal in fünf Stunden umwälzen. Aus Gründen der guten Beckendurchströmung sollte ihr Volumenstrom nicht kleiner als 5 m3/h sein.
Doch neben den reinen Leistungsmerkmalen spielt auch die Energieeffizienz der Pumpe selbst eine wichtige Rolle. Pumpen die nach Ökodesignrichtlinie mit mindes­tens IE 2 ausgezeichnet sind, verfügen über einen höheren Wirkungsgrad. Diese Pumpen verfügen über Hocheffizienzmotoren, bei denen Drehzahl und Durchfluss indi­viduell geregelt werden können. Solche Pumpen gibt es beispielsweise von Ospa, Speck und Pentair. Außerhalb der Badezeiten können die Pumpen auf Halblastbetrieb laufen.
Auch eine Absenkung des Wasserspiegels in Ruhezeiten ist möglich. Dabei wird die ggf. vorhandene Überlaufrinne trockengelegt und die Umwälzung erfolgt nur noch über eine direkte Beckenabsaugung.

Auf Badespaß nicht verzichten

Manche Pumpen können auch zur Filtration für Wasserattraktionen wie Nackenschwaller, Wasserfälle, Springbrunnen oder Bachläufe verwendet werden. So lassen sich mit einer einzigen Pumpe unterschiedliche Anwendungen mit verschiedenen Förderströmen nacheinander effizient bedienen.
Auch auf stimmungsvoll in Szene gesetzte Badewelten muss nicht verzichtet werden. Mit energieeffizienter LED-Technik sind stilvoll akzentuierte Lichtinseln oder Farbspiele ebenso möglich wie die gleichmäßige Ausleuchtung des Pools. LED-Lichtquellen verbrauchen wesentlich weniger Energie als sonst übliche Halogenscheinwerfer, weil sie den elektrischen Strom nahezu vollständig in Licht abgeben. Ein weiterer Pluspunkt: Ihre Lebensdauer ist um ein Vielfaches höher.

Energieeffiziente Schwimmhalle

Bei der Planung einer privaten Schwimmhalle ist es wichtig, dass die Maßnahmen einer energiesparenden Betriebsweise aufeinander abgestimmt sind. Zu einer modernen Schwimmhalle gehören im Wesentlichen Wärmedämmung, Dampfsperre und energiesparende Klimatechnik. Eine Dampfsperre verhindert, dass die erhöhte Luftfeuchtigkeit in die Bausubstanz eindringt.
Für effiziente Klimatechnik steht eine breite Palette an Geräten zur Verfügung. Die einfachste Variante sind die Truhengeräte. Sie arbeiten im Umluftbetrieb und werden einfach in der Schwimmhalle aufgestellt. Komfortabler sind Kanalgeräte, die in einem separaten Technikraum untergebracht sind. Sie arbeiten in Verbindung mit einer Wärmepumpe und einem Kanalsys­tem. Den höchsten Komfort bieten Außen-/Fortluft-Geräte. Auf Basis einer möglichen Frischluftrate von bis zu 100 % ist stets ein optimales Raumklima gewährleistet.

In der Regelung laufen die Fäden zusammen

Durch den Einsatz einer zentralen Regelung lässt sich das Zusammenspiel aller Techniken optimieren und Energieeffizienz mit Wirtschaftlichkeit und Komfort vereinen. Über ein Display oder Touchscreen lassen sich Wasserwerte abrufen, Pflegemittel dosieren, Filterpumpe und Rückspülung steuern sowie Scheinwerfer, Abdeckung und Wasserattraktionen bedienen. Auf Wunsch steht vielfach auch eine Modemanbindung für Smartphones zur Verfügung. Das Ganze ist mehr als eine Spielerei, denn sie erleichtern Schwimmbadbesitzern nicht nur die Kontrolle, sondern können die Werte auch an den SHK-Betrieb leiten. Dieser kann per Fernwartung Tipps zur Behebung von Fehlermeldungen geben. Die Einbindung der Schwimmbadanlage in das gesamte Gebäudemanagement erlaubt es aber auch, diese in den jeweils günstigsten Betriebszustand zu fahren, den Energieverbrauch zu kontrollieren und zu regulieren sowie verschiedene Ener­giespargeräte wie Solaranlage und Wärmepumpe miteinander zu vernetzen. Steuerungssysteme funktionieren aber nur dann maximal energieeffizient, wenn alle Schwimmbadkomponenten gut aufeinander abgestimmt sind.

Schlussbemerkung

Energieeffizienz beginnt schon mit der Planung. Gut konzipierte Systeme sparen nach Angaben der Hersteller problemlos über 50% der Energie ein und amortisierten sich bereits nach wenigen Jahren.

Autorin: Angela Kanders, freie Journalistin

 


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