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Sanierte Textilfabrik wird Studentenwohnheim – Wiederbelebtes Industriegebäude unterstreicht Weltkulturerbe der UNESCO in Bamberg

Bis zum vergangenen Jahr bestand die mitten im Fluss Regnitz gelegene ERBA-Insel ausschließlich aus alten Industriegebäuden, die seit Jahrzehnten ungenutzt dem Verfall entgegendämmerten. Doch nun, innerhalb weniger Monate, entstanden in den 60000m² umfassenden Mauern der ehemaligen Zwirnerei 400 attraktive Studentenwohnungen. Behutsam restauriert erstrahlt die historische Fassade des sechsgeschossigen Bauwerks in altem Glanz.

Danfoss-Berater Andreas Baberowski erklärt die in jedem Bad installierte Wohnungsstation zur dezentralen Wärmeverteilung und dezentralen Trinkwasser­erwärmung.

Heizungsbaumeister Valentin Dittrich (Mitte) aus Ebermannstadt und Danfoss-Berater Andreas Baberowski (rechts) verfügen über langjährige Erfahrung mit dezentralen Wohnungsstationen.

Thomas Frank vom Planungsbüro J.A. Consulting, Forchheim, der den Bau leitet, ist mit der Technik wie dem Baufortschritt äußerst zufrieden.

 

EineWohnungsstation in jedem Apartment
300 Studenten haben inzwischen in dem Sanierungsprojekt ein neues Zuhause gefunden. Jedes Apartment verfügt über eine moderne Küchenzeile und ein kleines Badezimmer, in dem sich auch eine Wohnungsstation von Danfoss befindet, die für die dezentrale Wärmeverteilung und Trinkwassererwärmung sorgt. Nicht ohne Stolz führen Danfoss-Berater Andreas Baberowski und Heizungsbaumeister Valentin Dittrich aus Ebermannstadt durch eine der neuen Studentenwohnungen.

Dittrich sammelt bereits seit Jahren positive Erfahrungen mit den Wohnungsstationen. Er ist überzeugt vom Konzept der dezentralen Energieverteilung. Im Frühjahr 2012, wenn das Projekt fertiggestellt sein soll, werden mehr als 700 Wohnungsstationen in der ehemaligen Textilfabrik und dessen Verwaltungsgebäude arbeiten und für eine effiziente Energieversorgung sorgen.

Wärme nach Bedarf
Mit 41 kW Wärmeleistung (6 kW Heizung, 35 kW Trinkwasser, jeweils modulierend) sorgt in jedem Apartement eine Wohnungsstation für die dezentrale Wärmeverteilung und Trinkwasser­erwärmung. Integrierte Wärmezähler übernehmen dabei die Verbrauchserfassung, die von den Mitarbeitern der Stadtwerke Bamberg per Blue-Tooth-Fernabfrage ohne betreten der einzelnen Wohnungen abgefragt und für die Abrechung genutzt werden kann. „Es ist ein großer Vorteil, dass die Wohnungsstationen nur dann das Wasser erwärmen, wenn es vom jeweiligen Bewohner tatsächlich gebraucht wird. Allein der Verzicht auf Trinkwasserspeicher reduziert den Energiebedarf um rund 10 bis 15%“, erklärt Andreas Baberowski.

Frischwassersystem senkt Hygienerisiken
Aus Erfahrung weiß Valentin Dittrich, dass in Studentenwohnheimen das Risiko der Legionellenvermehrung deutlich über dem in anderen Wohngebäuden liegt. So bleiben Studenten, z.B. in den Semesterferien, häufig für längere Zeit ihrer Unterkunft fern. In dieser Zeit könnten sich Legionellen in einer zentralen Anlage zur Trinkwassererwärmung mit Speicher vermehren und ein hohes Gesundheitsrisiko darstellen. Dittrich resümiert: „In den Wohnungsstationen wird das Trinkwasser innerhalb von Sekunden erhitzt, nicht gespeichert und sofort verbraucht. Da haben Legionellen keine Chance.“

Heizpaneele schützen vor Durchfeuchtung
„Eine besondere Herausforderung ergab sich für uns aus der Frage, wie wir die 150 Jahre alten Steinwände trocken halten könnten. Unverputzt und in Korridoren wie Gemeinschaftsräumen offen sichtbar, geben sie dem historischen Gebäude seinen unverwechselbaren Charakter“, schwärmt Valentin Dittrich. Die Lösung waren mit dünnen Heizrohren versehene Heizpaneele, die das gesamte Gebäude durchziehen und auch in den einzelnen Apartments zu finden sind. Sie ersetzen herkömmliche Heizkörper, bieten den Bewohnern aber trotzdem die Möglichkeit, über Thermostatventile ihre individuell gewünschte Raumtemperatur einzustellen. „Weil das Mauerwerk des Gebäudes jetzt trocken bleibt, sind wir mit dieser Lösung mehr als zufrieden“, sagt der Heizungsbaumeister. 

Fernwärme
Die gesamte ERBA-Insel wird von den Stadtwerken Bamberg mit Fernwärme versorgt. Der Anschluss, über den 70 bis 80°C heißes Wasser (je nach Jahreszeit) in das Gebäude geleitet wird, befindet sich im Keller des Hauptgebäudes. In der Übergabestation trennt ein Wärmeübertrager das Fernwärmenetz von der Hausinstallation. Von dort werden die einzelnen Wohnungsstationen mit Wärme versorgt. Dabei wird nur soviel Fernwärme abgenommen, wie tatsächlich gebraucht wird.
„Verglichen mit einer traditionellen Anlage mit einem Heizkessel ist die Fernwärme hier deutlich effizienter. Wir brauchen keinen Schornstein, kein Brennstofflager und keinen Schornsteinfeger. Und die dezentrale Trinkwassererwärmung erfordert weder einen Speicher noch eine Warmwasser- oder Zirkulationsleitung. Das senkt die Investitionen ebenso wie die Betriebs- und Wartungskosten“, sagt Dittrich.

Perfekte Planung kurzfristig realisiert 
Geplant wurde das Studentenwohnheim der ERBA-Insel vom Ingenieurbüro J.A. Consulting Forchheim, das sich in Bay­ern auf hochwertige Sanierungsprojekte spezialisiert hat. Projektmanager Thomas Frank: „Die größte Herausforderung für uns war der vom Eigentümer – der Universität Bamberg – vorgegebene Fertigstellungstermin. Danach sollten bereits wenige Monate nach Projektstart und noch während der Bauphase die ersten Apartments bezogen werden. Und wir haben es geschafft.“
Das gesamte sechsgeschossige Hauptgebäude der ehemaligen Textilfabrik hat sich inzwischen in 400 Studentenwohnungen, Gemeinschaftsräume und eine Waschküche verwandelt. Im benachbarten ehemaligen Verwaltungsgebäude wird künftig ein Restaurant mit Cafeteria eröffnen, sodass die Studenten auf ihrer Insel mitten im Fluss Regnitz mit dem Wichtigsten versorgt sein werden.

Bilder: Danfoss GmbH (Bereich Fernwärme), Hamburg

www.erba-insel.de/
www.haustechnik-dittrich.de
www.ja-consulting.info
www.fernwaerme.danfoss.de

 


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