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PV und Solarthermie im Fokus der Glasstec 2008 -Technologien für die Solarbranche

Deutsche Glasmaschinenhersteller schicken sich an, mit neuen Produkten und Fertigungstechniken, darunter das weltweit erste laminatfreie Dünnschicht-Solarmodul, die internationale PV-Branche zu revolutionieren. Einen umfassenden und informativen Einblick in die Aktivitäten der Industrie liefert die Glasstec 2008, die vom 21. bis 25. Oktober in Düsseldorf durchgeführt wird.

Siegfried Glaser, Vorsitzender des Forums Glastechnik im VDMA. Bild: Messe Düsseldorf

Roboter der Grenzebach Maschinenbau übernehmen das Handling im Herstellungsprozess von Dünnschichtsolarmodulen. Bild: Grenzebach

Dieser von der Lenhardt Maschinenbau entwickelte Roboter ist das Herzstück der Anlage zur Herstellung laminatfreier Dünnschichtsolarmodule. Bild: Lenhardt

 

Der Unterschied zwischen einer normalen Doppelglasscheibe, wie sie millionenfach in Häusern zu finden ist, und einem Dünnschichtmodul besteht grundsätzlich nur darin, dass sich zwischen den beiden aufeinander gefügten Scheiben kein organisches Material oder Schutzgas, sondern eben Solarzellen befinden. Genau das haben deutsche Glasmaschinenbauer erkannt, ihre Techniken modifiziert und für die Herstellung von Solarmodulen anwendbar gemacht. „Dadurch“, so Siegfried Glaser, Vorsitzender des Forums Glastechnik im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), „wird es in Zukunft möglich, Dünnschicht-Solarmodule weit effizienter, schneller und damit auch kostengünstiger herzustellen.“

Kostengünstigere Herstellung

Anders als bei den bisher weit überwiegend installierten auf Siliziumscheiben basierenden Verfahren macht die Dünnfilmtechnologie auch bei nicht vorhandener direkter Sonneneinstrahlung eine konstante Energieausbeute möglich. Gerade für Länder wie Deutschland sei diese Technik deshalb, wie Glaser sagte, „genau das Richtige“. Es werde nicht mehr allzu lange dauern, bis Dünnschicht-Solarmodule zu ganz normalen in Gebäuden integrierten Bauteilen werden. Und das, wie Glaser weiter prognostizierte, „für praktisch jeden Bauherren, und damit auch den normalen Häuslebauer erschwinglich“.
Speziell die gebäudeintegrierte PV ist es, bei der die Dünnfilmtechnologie ihre besonderen Vorteile ausspielt. Das Modul erzeugt hier nicht nur Energie, sondern ist Bestandteil multifunktionaler Gläser und Systeme für Fassaden, Überdachungen und Verblendungen, die mit Funktionen wie Wärme- und Sonnenschutz, Sicherheit und Schallschutz, Lichtlenkung und Verschattung sowie Design kombinierbar sind. Größen, Farben und Formen sind kaum Grenzen gesetzt. Dünnschichtzellen sind so etwas wie die „Alleskönner“ unter den Solarzellen.
„Die Branche“, so Glaser, „bietet nicht nur Maschinen und Anlagen für einzelne Fertigungsbereiche, sondern auch ‚Turnkey-Lösungen’, und damit komplette Fertigungslinien und Leistungen aus einer Hand. Bei so manch einem deutschen Glasmaschinenhersteller geben sich zurzeit Interessenten aus aller Welt im wahrsten Sinne des Wortes die Klinke in die Hand.“ Viele Firmen hätten Geheimhaltungsvereinbarungen unterschrieben, weshalb man sich mit Informationen zurückhalten müsse. Die in- und ausländischen Messebesucher dürften gespannt darauf sein, was die deutschen Glasmaschinenhersteller auch an wegweisenden Entwicklungen sowohl auf dem Gebiet PV als auch der Solarthermie zu bieten hätten.

Auf Veränderungen einstellen

Zwei an der Neuausrichtung der Branche maßgeblich beteiligte Glasmaschinenhersteller, die mit ihren Neuheiten auf der Glasstec präsent sein werden, sind die in Hamlar bei Donauwörth beheimatete Grenzebach Maschinenbau GmbH und die Lenhardt Maschinenbau GmbH aus Neuhausen-Hamberg. „Mit unserer Technik“, so Egbert Wenninger, Mitglied der Geschäftsführung von  Grenzebach, „wird es möglich, die Kosten pro installiertes Watt von zurzeit drei bis fünf Euro auf unter einen Euro zu drücken.“ Damit sei Strom aus Dünnschichtzellen gegenüber konventionell hergestelltem Strom konkurrenzfähig. Wenninger geht davon aus, dass die ersten Module schon 2010 auf dem Markt verfügbar sind. Mit der von seinem Unternehmen entwickelten Technik sei es möglich, Dünnschichtmodule in Massenproduktion herzustellen. Dabei spiele es keine Rolle, was für eine Art von Solarzellen sich im Modul befinde.
Ebenfalls für alle Dünnschichtzellen geeignet ist das von der Lenhardt Maschinenbau GmbH entwickelte weltweit erste laminatfreie Solarmodul. „Im Sekundentakt“, so Geschäftsführer Bernhard Schmitt, „können mit der neuen Technik auch großflächige Module hergestellt werden.“ Bisher seien dafür noch etliche Minuten nötig. Das zeitraubende und kostspielige Laminieren, bei dem die in hauchdünne Kunststofffolien eingebetteten Solarzellen mit  der Glasscheibe  verschmelzt  werden, fällt bei der neuen Technik weg.
Auch der sonst übliche Rahmen wird nicht gebraucht. Da die Module anders als bisher nicht liegen, während sie die verschiedenen Fertigungsschritte durchlaufen, sondern senkrecht stehen, wird der Platz, den eine Produktionslinie braucht, stark reduziert. „Die Fabriken fallen erheblich kleiner aus“, erläutert Schmitt. Außerdem ließen sich die Module wesentlich einfacher recyceln. Während sonst das Laminat großflächig von der Scheibe entfernt werden müsse, sei das bei der neuen Technik nicht der Fall. Abfall gäbe es bei der Herstellung kaum.
Neben Lenhardt und Grenzebach haben sich bisher genau 111 in- und ausländische Firmen als Aussteller für die Bereiche PV und Solarthermie auf der Glas-stec 2008 registrieren lassen. Allein für die Sonderschau „glass technology live“, die in Halle 11 durchgeführt wird, liegen der Messe bisher 28 Zusagen vor. An Herstellern aus dem Modulbereich sind u.a. Scheuten Solar, Schott, Schüco, Sulfurcell und Sunways vertreten. Auf der Fertigungsseite finden sich Namen wie Applied Materials, Jenoptik, Reis Robotics, Solarwatt sowie von Ardenne und der Wagner & Co. Solartechnik GmbH. Zahlreiche Hersteller präsentieren neue, auf die Bedürfnisse der Solarindustrie abgestimmte Gläser – wie eisenarme, strukturierte oder speziell beschichtete Gläser.
Für Baustoffhersteller, Bauunternehmen und Handwerker werden sich mit der zunehmenden Verwendung von So-lar-, vor allem aber Dünnschichtmodulen als Fassaden- und Dachelemente die Arbeitsanforderungen ändern. Die Funktion von Dachpfannen werden vorgefertigte Solarmodule übernehmen, und herkömmliche Fassadenverkleidungen werden ebenfalls zunehmend durch Solarmodule ersetzt. Das Handwerk wird sich also, zumindest in einigen Bereichen, auf Veränderungen einstellen müssen. Veränderungen, auf die sich viele Glasmaschinenhersteller bereits eingestellt haben. Schon mehr als die Hälfte von ihnen ist bereits auf dem Gebiet PV und Solarthermie tätig. Einige erwirtschaften hier bereits 50% ihres Umsatzes.

Kontakt: Messe Düsseldorf GmbH, 40001 Düsseldorf, Tel. 0211 456001, Fax 0211 4560668, info@messe-duesseldorf.de, www.messe-duesseldorf.de

 


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