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"Neue Produkte in Arbeit"Interview mit Rolf Waltermann, Geschäftsführer von Remeha

Der Baxi-Konzern hat sich mit der Fusion der De Dietrich Remeha Gruppe zu BDR Thermea BV neu aufgestellt. Durch den verstärkten Technolgie-Transfer innerhalb der Gruppe sieht der Konzern gute Chancen, mit Neuheiten dem SHK-Handwerk innovative Lösungen an die Hand zu geben. Gleichzeitig verspricht die neue Gruppenzugehörigkeit große Potenziale im Ausbau der Vertriebsaktivitäten sowie des Kundendienstnetzes. Rolf Waltermann, Geschäftsführer von Remeha, über Produkte, Ziele und Strategien.

Remeha-Geschäftsführer Rolf Waltermann und Chefredakteur Markus Sironi (rechts).

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Zunächst einmal, die Zentrale des Konzerns liegt im niederländischen Apeldoorn. Ist die neue Situation ein Vor- oder ein Nachteil für Sie in Emsdetten?

Rolf Waltermann: Apeldoorn ist in ca. einer Stunde von Emsdetten aus erreichbar, es liegt praktisch vor unserer Tür. Die räumliche Nähe bedeutet einfache und schnelle persönliche Zusammenarbeit, was von großem Vorteil ist. Die BDR Thermea BV steht eindeutig zum Vertriebsstandort Emsdetten, den wir weiter ausbauen wollen. Wir beschäftigen hier zurzeit 115 Mitarbeiter, die etwa 50 Servicepartner und unsere Großhandelskunden betreuen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Spätestens seit der ISH 2011 steht die dezentrale Stromerzeugung mit Hilfe von Mikro-KWKs im Fokus des öffentlichen Interesses. Viele Hersteller sind auf diesen Zug aufgesprungen und bieten seriennahe oder -reife Produkte zur gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom an – auch Remeha.

Rolf Waltermann: Ja, in der Tat fasst die Mikro-KWK-Technik allmählich Fuß im SHK-Gewerk. Wir haben mit unserem System eVita hier die Nase vorn, denn es ist marktreif und lieferbar. Zudem funktioniert das System auch ohne großen Speicher und eignet sich damit auch für relativ geringe Heizlasten ab ca. 20 000 kWh jährlich. Seit dem letzten Jahr zertifizieren wir unsere SHK-Partnerbetriebe und machen sie in zwei Tagen fit in Sachen Planung und Installation. Mehr als 600 Heizungsbaufirmen haben wir inzwischen geschult. Dazu kommt ein weiterer wie wir meinen entscheidender Vorteil: Unser System ist seit 2005 im praktischen Feldtest und durch die intensive Zusammenarbeit mit namhaften Energieversorgern auf vielen Prüfständen auf Herz und Nieren geprüft worden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie dynamisch entwickelt sich der Mikro-KWK-Markt oder anders gefragt: Von welchen Stückzahlen sprechen wir?
Rolf Waltermann: Marktzahlen der Mitbewerber liegen uns nicht vor. Bei uns im Werk gehen momentan täglich 3 bis 4 Bestellungen ein, zudem sind die Schulungen stets ausgebucht. Ziel für 2011 sind 500 verkaufte Anlagen. Mehr können und wollen wir derzeit nicht in den Markt bringen. Die KWK-Technik bietet ein großes Potenzial, sie muss sich aber langsam entwickeln. Planer, Handwerk und Handel müssen sich auf die mit der neuen Technik verbundenen Anforderungen vertraut machen, damit nicht der Fehler wiederholt wird, den die Wärmepumpenbranche in der 70er Jahren gemacht hat. Der Imageverlust damals war enorm und hat zwei Jahrzehnte angedauert.

IKZ-HAUSTECHNIK: Welcher Stellenwert kommt künftig der inzwischen ausgereiften und ausgereizten Brennwerttechnik zu?

Rolf Waltermann: Die Kraft-Wärme-Kopplung wird sich mittelfristig im Markt etablieren. Die Vorteile der Technik sprechen für sich. Nichts desto trotz wird die Brennwerttechnik – im Zusammenspiel mit Solar – ihren Platz im Heizungskeller beibehalten. Vor diesem Hintergrund haben wir neue Produkte in Arbeit bzw. bringen diese momentan in den Markt. Als Beispiel kann ich hier das völlig neuartige Gerätekonzept des Gas-Brennwertkessels Tzerra anführen, den wir im kommenden Jahr auf den Markt bringen werden. Kompakt, preiswert und mit 17 kg ein absolutes Leichtgewicht unter den Kesseln. Ideal geeignet für Sanierungsprojekte in der Wohnungswirtschaft. Oder auch die Baureihe Gas 310 ECO PRO, die in sechs Größen den Leistungsbereich zwischen 261 und 595 kW abdeckt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Blicken wir noch einmal auf den Konzern. Wie geht es bei DeDietrich weiter? Wie wir hören, werden Sie die Marke aufgeben.

Rolf Waltermann: Das ist so nicht ganz falsch und so nicht ganz richtig. Im Ausland wird DeDietrich aufgrund des hohen Bekanntheitsgrads weiter als führende Marke ausgebaut. In Frankreich beispielsweise ist DeDietrich die Hauptmarke unserer Gruppe und dort Marktführer. In Deutschland wollen wir die Marke bewusst ruhen lassen. Der Bekanntheitsgrad ist zwar relativ hoch, aber wir möchten uns ganz auf Remaha konzentrieren. Der Name steht – wie kaum ein Anderer im Konzernverbund – für innovative und kompakte Heizungstechnik mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis.

IKZ-HAUSTECHNIK: Neben anderen Großhandelspartnern beliefern Sie seit Kurzem auch die GC-Gruppe. Welche Ziele verbinden Sie bei der Zusammenarbeit mit dem Großhandelsflaggschiff?

Rolf Waltermann: Um die Marktdurchdringung für die Marke Remeha in Deutschland weiter auszubauen, hat die BDR Thermea Group die Zusammenarbeit mit der GC-Gruppe und den G.U.T.-Häusern ergänzend zum bisherigen Großhändlernetz beschlossen. Diese Partnerschaft findet auf Augenhöhe statt und dient letztlich dem verarbeitenden Installateur. Wir arbeiten seit Jahren mit namhaften Großhandelsunternehmen zusammen und sehen darin eine Chance, die Marktpräsenz von Remeha deutlich zu verbessern. Damit sind unsere Produkte bundesweit bei fast allen Großhandelspartnern in über 800 Verkaufsstützpunkten zu finden. Dank des großen Netzwerks und der flächendeckenden Logistik stehen dem SHK-Fachbetrieb vom Gas- und Öl-Brennwertgerät bis hin zum neuen Solarprogramm bundesweit alle Artikel zeitnah zur Verfügung. Das steigert die Attraktivität der Marke Remeha und das hilft auch unseren bisherigen Fachgroßhandelspartnern. Diesen Vorteil gilt es systematisch auszubauen.


Gasbrennwertkessel Tzerra

Mit Tzerra stellt Remeha ein neuartiges Konzept zur Gasbrennwert-Technik in Modulbauweise vor. Grundgedanke bei der Entwicklung war der Einsatz neuer Materialien sowie die Zusammenfassung der technischen Einheiten in Modulbauweise. So bestehen Rahmen und Gehäuse aus EPP (expandiertem Polypropylen). Damit ergibt sich für das gesamte Gerät ein Komplettgewicht von nur 17 kg. Darüber hinaus gewährleistet die Verkleidung eine gute Schall- und Wärmedämmung. Die technischen Module des Wärmeerzeugers sind zu einer Hauptkomponente zusammengefasst. Die Einstellung für die Heizkreis- und Warmwassertemperatur erfolgt über zwei Drehknöpfe. Die Regelung ist als raum- oder witterungsgeführte Variante erhältlich. Für die Ansteuerung eines Mischerkreises steht ein Erweiterungsmodul zur Verfügung.

Grundgedanke bei der Entwicklung der Gasbrennwert-Baureihe Tzerra war der Einsatz neuer Materialien sowie die Zusammenfassung der technischen Einheiten in Modulbauweise. Hier ein Prototyp.

 

Der Tzerra ist voraussichtlich ab Frühjahr 2012 in zwei Varianten erhältlich: 5,6 bis 24,6 kW Nennheizleistung. Mit seinen kompakten Abmessungen von 380 mm Breite, 360 mm Tiefe und 550 mm Höhe eignet sich der Kessel in besonderer Weise zur Installation bei beengten Platzverhältnissen.


Kraft-Wärme-Kopplung für das Einfamilienhaus

Mit dem eVita – einer Kombination aus Gasbrennwertkessel und integriertem Stirlingmotor – lassen sich Wärme und Strom erzeugen, angepasst auf den Bedarf eines Ein- bis Zweifamilienhauses. Das Prinzip: Der Stirlingmotor treibt einen Lineargenerator an. Damit kann eine Leistung von 5 kWth (thermisch) und 1 kWel (elektrisch) erzeugt werden. Insgesamt kommt das Gasbrennwertgerät eVita aus dem Hause Remeha so auf eine Heizleistung von insgesamt 24 kW sowie 28 kW zur Warmwasserbereitung. Das Gerät kennzeichnet sich durch seine kompakten Abmessungen von 910 x 490 x 471 mm (H x B x T). Die Lautstärke von 46 dB(A) soll einem Geschirrspüler gleichkommen, heißt es aus dem Unternehmen.

Produziert Wärme, Warmwasser und Strom – der eVita.

 

Tipp: Seit Juni dieses Jahres fördert beispielsweise E.ON den Einbau eines Mikro-KWKs mit 1000 Euro, wenn ein entsprechender Strom- oder Erdgaslieferungsvertrag abgeschlossen wird.


www.remeha.de

 


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