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Mecklenburg-Vorpommern – Das Energie-Label für Heizungsanlagen in der Praxis

Große Heizungsfachtagung am 30. September 2015 in Linstow

Kay Wittig (Mitte, Geschäftsführer des Fachverbandes SHK Mecklenburg-Vorpommern) mit den beiden Hauptreferenten: Diplom-Soziologin Johanna Matzat von der Universität Hamburg und Ullrich Buchta (Referatsleiter „Energieeffizienz, Klimaschutz“ im Energieministerium Mecklenburg-Vorpommern).

 

Bunte Blätter und kühle Nächte sind die Vorboten des Herbstes – und damit der nächsten Heizsaison. Doch bevor die Heizungen wieder auf Hochtouren laufen, haben mehr als 200 Teilnehmer aus Handwerk, Industrie und Politik die Gelegenheit genutzt, sich bei der Heizungsfachtagung des Fachverbandes SHK Mecklenburg-Vorpommern am 30. September umfassend zu informieren – sei es über aktuelle Heizsystemlösungen oder die neuesten Regelungen und Richtlinien sowie Fördermöglichkeiten bei der Umstellung der Heizsysteme.

Eine wesentliche Neuerung ist die Ökodesign-Richtlinie für Heizungs- und Anlagentechnik. Seit dem 26. September 2015 müssen nun bestimmte neue Heizgeräte und Warmwasserbereiter mit Angaben zur Energieeffizienz versehen werden. Die installierenden SHK-Handwerker sind verpflichtet, Kunden bereits mit dem Angebot diese und weitere Informationen zu energieverbrauchsrelevanten Produkten bereitzustellen.
Während Einzelgeräte bereits vom Hersteller mit dem Energielabel versehen werden, muss der Fachhandwerker das sogenannte Verbundanlagenlabel für individuell zusammengestellte Heizungsanlagen mit Produktkomponenten verschiedener Hersteller selber berechnen. Auf www.heizungslabel.de kann das Verbundlabel kos­tenlos erstellt werden. Wie diese Berechnung im Detail abläuft, dazu informierten sowohl Bernd Aue von der ConSoft GmbH als auch Referenten aus der Industrie, die den Weg zum neuen Label aus Sicht der Hersteller aufzeigten.
Ullrich Buchta, Referatsleiter „Energieeffizienz, Klimaschutz“ im Energieministerium Mecklenburg-Vorpommern, erörterte vorrangig die Chancen für das SHK-Handwerk, die sich durch die Einführung des Energielabels ergeben. Denn nach den jetzigen Plänen soll ab dem 1. Januar 2016 das Effizienz-Label auch für Heizkessel eingeführt werden, die älter sind als 15 Jahre. Es klärt Verbraucher kostenfrei über den individuellen Effizienzstatus ihrer Heizkessel auf. Für viele Besitzer könnte das Labeling also den Ausschlag geben, sich von einem Fachhandwerker umfassend über effizientere Heizsystemlösungen sowie Fördermöglichkeiten beraten zu lassen und eventuell einen Austausch der veralteten Heizungsanlage vorzunehmen.
Hierzu empfahl Johanna Matzat, Diplom-Soziologin an der Universität Hamburg, den Heizungsinstallateuren bei der Beratung ihrer Kunden besonders deren Lebensweise und Persönlichkeit zu berücksichtigen. Grund: Ihre Befragung von Privathaushalten hat ergeben, dass sich Kunden unzufrieden zeigten. So waren viele u.  a. überfordert von den neuen Technologien im Rahmen von Smart Home. Auch entspreche die installierte Heizanlage und das neue Passivhaus letztlich nicht ihren Lebensgewohnheiten.
„Die Zufriedenheit des Kunden ist entscheidend“ – das war eine übergeordnete Feststellung der Heizungsfachtagung. Das ist nicht nur ein Anspruch an die SHK-Handwerker, sondern auch deren Stärke. Der direkte Umgang mit dem Kunden und die Entwicklung einer individuell an die Wünsche des Kunden angepassten Lösung. Das bedeutet aber auch, dass die effizienteste Heizungsanlage, also das optimale Energie-Label, nicht immer die beste Lösung sein muss.

 


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