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„Lebenselixier“ für beständigen und energiesparenden Heizungsbetrieb

Was für die Qualität und Zusammensetzung des Heizungswassers zu beachten ist

Angesichts der Tatsache, dass in modernen Anlagen das Wasservolumen tendenziell größer ist und die Rücklauftemperaturen niedrig gehalten werden, steigen die Anforderungen an die Wasserqualität, sagt Yvo Maenen.

 

Heizungswasser ist mittlerweile zum „Lebenselixier“ für Heizungsanlagen geworden. Die Qualität und Zusammensetzung sind für einen langlebigen und energiesparenden Anlagenbetrieb entscheidend. Doch was gilt es zu beachten? Die IKZ-Redaktion sprach dazu mit Yvo Maenen, Sales Director für Zentraleuropa bei Sentinel.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Das Thema Heizungswasseraufbereitung ist heute vielseitiger und sensibler zu betrachten als je zuvor. Was kann passieren, wenn der Zustand des Heizungswassers nicht beachtet wird?
Yvo Maenen: Angesichts der Tatsache, dass in modernen Anlagen das Wasservolumen tendenziell größer ist und die Rücklauftemperaturen niedrig gehalten werden, steigen die Anforderungen an die Wasserqualität. Die Anlagen werden komplexer, gleichzeitig aber auch empfindlicher für Beläge und damit für Korrosion – und diese gilt es unbedingt zu vermeiden! Denn Kalkablagerungen und Korrosion sind die beiden Hauptursachen für geringe Wirkungsgrade von Zentralheizungen. Sie führen zu kalten Stellen, ineffizienten Kesseln und Systemgeräuschen. Im Extremfall führt Korrosion zum Versagen von Bauteilen sowie inneren und äußeren Leckagen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Es kommt vor, dass Anforderungen der Hersteller sich gegenüber den Anforderungen von Regelwerken unterscheiden, wie beispielsweise von der VDI-Richtlinie 2035. Was ist der Grund dafür?
Yvo Maenen: Dass die Qualität des Heizungswassers für den dauerhaften, effizienten und problemlosen Betrieb von Heizungsanlagen entscheidend ist, sehen natürlich auch die Hersteller. Daher knüpfen sie mittlerweile die Gewährleistung daran, dass das Wasser fachgerecht aufbereitet wird. Oft sind die Vorgaben der Hersteller somit konkreter als die der VDI 2035, die in erster Linie die Möglichkeiten aufzeigt und auch Maßnahmen auflistet, die lediglich einen Teil des Problems lösen – wie beispielsweise die Enthärtung zwar die Gefahr von Kesselsteinbildung reduziert, nicht aber zur Vorbeugung von Korrosion beiträgt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Heizungsbauer sind keine Chemiker. Wie kann praxisgerecht und sicher geprüft werden, ob das Heizungswasser in einer Anlage in Ordnung ist?
Yvo Maenen: Manchmal reicht es schon, etwas Füllwasser aus der Anlage abzulassen und anzuschauen. Ist das Wasser braun und schmutzig, ist es auf den ersten Blick nicht mehr in Ordnung. Der Magnetitschlamm kann z. B. im Bereich der Heizungspumpe oder bei Ventilen zu Problemen führen.
Wer unsicher ist, sollte einen Labortest vornehmen lassen. Verschiedene Hersteller bieten solche Tests an – darunter natürlich auch Sentinel. Dafür schickt man einfach eine – oder beim Sentinel System Check zwei – Wasserproben in ein Labor und enthält wenige Tage später eine genaue Analyse. Bei uns werden auch direkt Maßnahmen empfohlen.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Sie haben es gerade schon angesprochen, braunes oder gar schwarzes Heizungswasser bei Altanlagen, das Phänomen ist bekannt. Welche Maßnahmen stehen zur Option?
Yvo Maenen: Aus meiner Sicht gibt es in solchen Fällen nur ein sinnvolles Vorgehen: reinigen, schützen, warten. Für die Reinigung älterer Anlagen haben wir den ‚X400‘-Schlammentferner auf dem Markt. Der Reiniger wird mit 1 % des Systemvolumens dosiert und sollte mindestens zwei Stunden vorzugsweise bei normaler Betriebstemperatur zirkulieren. Bei stark verschmutzten Systemen empfehlen wir eine längere Zirkulationsperiode bis zu vier Wochen. Anschließend sollte das Systemwasser samt Reiniger komplett abgelassen und die Anlage nochmals mit Wasser gespült werden. Dann kann neu befüllt werden. Dabei sollte man zum Füllwasser auf jeden Fall einen Inhibitor hinzugeben. Das ist das Mindeste, was man für den Schritt ‚Schützen‘ tun kann. Spätes­tens nach einem Jahr gilt es die Anlage zu warten und die Qualität des Füllwassers erneut zu prüfen. Je nach Zustand der Anlage kann es aber auch sinnvoll sein, bereits nach vier Wochen eine kleine Überprüfung vorzunehmen. Wenn die Qualität des Heizungswassers dann bereits nicht mehr in Ordnung ist, weiß man, dass noch ein anderes Problem vorliegen muss.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie gehe ich vor, wenn der genaue Anlagen-Inhalt nicht bekannt ist? Eine Dosierung „Pi mal Daumen“ des Inhibitors ist doch sicher nicht erstrebenswert.
Yvo Maenen: Eine Dosierung „Pi mal Daumen“ ist eigentlich nur ein Problem, wenn zu wenig Inhibitor ins System eingebracht wird und damit kein ausreichender Schutz vorhanden ist. Eine Überdosierung ist nicht schädlich. Um dennoch die empfoh­lene Dosierung ermitteln zu können, bieten wir Installateuren eine kostenlose App.

IKZ-HAUSTECHNIK: Was gilt es zu beachten, wenn die Heizungsanlage Aluminium-Komponenten enthält?
Yvo Maenen: Im Fall von Sentinel: nichts, weder beim Inhibitor noch bei den Reinigern. Alle unsere Produkte sind auch für Anlagen mit Aluminium-Komponenten geeignet.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Sie sagten vorhin, die Zugabe eines Inhibitors sei das Mindeste, was man zum Schutz des Heizungswassers tun könne. Welche weiteren Maßnahmen gibt es?
Yvo Maenen: Sehr beliebt und auch absolut sinnvoll zur Vermeidung von Kesselstein ist die Vollentsalzung des Füllwassers. Sinnvoll zum langfristigen Schutz vor Schäden durch Magnetit und Schwebteilchen ist auch die Installation von Filtern.

IKZ-HAUSTECHNIK: Angenommen, die Anlage ist mit vollentsalztem Wasser befüllt. Ist das Heizungswasser damit nicht ausreichend behandelt und man kann auf die anderen Maßnahmen verzichten?
Yvo Maenen: Nein, absolut nicht. Voll­entsalztes Wasser – kurz VE-Wasser – ist zwar frei von Salzen – oder genau genommen deren Ionen – und hat deshalb eine geringe Leitfähigkeit. Das bremst zunächst mal die Korrosion aus. Aber das hohe Lösungsvermögen von VE-Wasser macht es aggressiv gegenüber Rohrleitungs- und Bauteilwerkstoffen. Ich empfehle also auch oder gerade bei reinem VE-Wasser die Zugabe eines Inhibitors.

IKZ-HAUSTECHNIK: Filter und Abscheider gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Welche Konstruktionsart bietet sich wo an? Und wenn, warum?
Yvo Maenen: Besser als herkömmliche Filter sind Schlamm- und Magnetitabscheider – sie funktionieren nämlich ohne ein Sieb. Dadurch können sie nicht verstopfen und die Strömung im System behindern. Die Querschnittsfläche im Rohr bleibt frei und es baut sich kein höherer Druck auf. Ein großer Vorteil, vor allem bei Anlagen mit Wärmepumpen und hocheffizienten Umwälzpumpen. Das Prinzip basiert darauf, dass durch die Bauweise im Schlammabscheider selbst die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers herabgesetzt wird. Dadurch werden die schweren Schwebstoffe und Schmutzpartikel nicht weiter mit dem Heizungswasser mitgerissen, sondern setzen sich im Schlammabscheider ab und werden dort zurückgehalten. Darüber hinaus gibt es auch Konstruktionen, die zusätzlich noch mit einem magnetischen Kern ausgestattet sind, um gezielt metallische Schwebstoffe zu binden.

IKZ-HAUSTECHNIK: Nehmen wir an, ein Kunde hat weiches Wasser vor Ort und der Hersteller verlangt aufgrund dessen keine Wasseraufbereitung für die Heizungsanlage. Kann es unter Umständen dennoch Sinn machen, das Wasser entsprechend zu konditionieren?
Yvo Maenen: Ja, aus den bereits genannte Gründen: Wasser mit sehr geringem Ionenanteil besitzt – ähnlich wie VE-Wasser – ein sehr hohes Lösungsvermögen. Deshalb macht es auch bei weichem Wasser durchaus Sinn, die Anlage und Systemkomponenten langfristig mit einem Inhibitor zu schützen.

IKZ-HAUSTECHNIK: In welchen Zeitabständen sollte die Wasserbeschaffenheit kontrolliert werden? Und muss das Ergebnis stets protokolliert und vom Kunden unterschrieben werden?
Yvo Maenen: Bei der jährlichen Wartung der Heizungsanlage sollte auch immer die Wasserbeschaffenheit geprüft werden. Wartungsfirmen müssen dazu ohnehin ein Anlagenbuch führen. Darin sollten sie dann auch einen Vermerk zur Wasserqualität machen. Zudem empfiehlt es sich, jeden Eintrag in das Anlagenheft vom Kunden unterschreiben zu lassen.

IKZ-HAUSTECHNIK:
Wasseraufbereitung und Filterung sind für die Effizienz von Heizungsanlagen wie erörtert existenziell. Doch viele Kunden sehen diese Notwendigkeit nicht, zumal es in früheren Zeiten kein Thema war. Mit welchen Argumenten können sich Heizungsbauer auf das Kundengespräch vorbereiten?
Yvo Maenen: Wer eine gut gepflegte Heizungsanlage mit richtig aufbereitetem Wasser hat, spart Geld und schützt die Umwelt. Denn nur so stellt man sicher, dass die Anlage so energieeffizient arbeitet wie sie kann, dass also keine unnötigen Heizkos­ten entstehen und auch keine unnötige Ener­gie verbraucht wird. Oder anders gesagt, dass das Energielabel des Kessels das hält, was es verspricht. Darüber hinaus trägt die Qualität des Wassers auch zur Langlebigkeit der ganzen Anlage bei. Kurzum wird die richtige Heizungswasserbeschaffenheit somit im übertragenen Sinn zum ‚Lebenselixier‘ der Heizungsanlage.

Bilder: Sentinel

 


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