Konsequent an Energieeffizienz ausgerichtet

C&A ECO-Store in Mainz mit zukunftsweisendem Energiekonzept.

Die Filiale des Bekleidungsunternehmens C&A in der Mainzer Seppel-Glückert-Passage wurde im Oktober nach rund einem Jahr Bauzeit wiedereröffnet. Aus dem tristen Bau von 1961 ist ein modernes Einzelhandelsobjekt mit einer Vorhangfassade aus Edelstahl und Fassadenplatten geworden, die durch ein 35 m breites "Showcase" sowie Paneele einer neuen PV-Anlage durchbrochen wird.

Ganzheitliches Energiekonzept
Das C&A-Schwesterunternehmen Redevco als Eigentümerin der Immobilie stellte bei der Sanierung neben der architektonischen Neugestaltung vor allem die Energieeffizienz in den Mittelpunkt. "Wir konnten ein ganzheitliches Energiekonzept realisieren, das Maßstäbe setzt und von dem wir auch für die rund 400 anderen C&A-Filialen in Deutschland lernen werden", so C&A Unternehmenssprecher Thorsten Rolfes.

Zunächst erhielten Außenfassade und Dach des Objektes eine Mineralwoll-Dämmung mit einer Dämmtiefe von 16 bzw. 10 cm. Die alte Einfachverglasung der Fenster und Schaufenster mit insgesamt 427 m² Fläche wurde gegen Isolierverglasung ausgetauscht. Der Eingangsbereich erhielt eine isolierverglaste Windfanganlage mit dicht schließenden Doppelpendeltüren.

Ein weiterer Baustein ist das Beleuchtungskonzept. Auf den 6500 m² Verkaufsfläche werden energieeffiziente Leuchten eingesetzt, durch die sich der Strombedarf - ohne Beeinträchtigung der Warenpräsentation - um 38 % reduziert.

Gedeckt wird der Strombedarf des Gebäudes mit Strom aus Wasserkraft. Zusätzlich erzeugt eine auf dem Dach und an der Fassade installierte PV-Anlage mit 702 Modulen und einer Gesamtfläche von knapp 900 qm² rund 97 000 kWh Strom pro Jahr, was eine CO2-Einsparung von über 50 t pro Jahr bedeutet.

Hervorragende Energieeffizienzwerte nach Sanierung.

Modernste Luftaufbereitung
Eine Schlüsselrolle im Energiekonzept des ECO-Store spielt die vollständig erneuerte Lüftungstechnik. Dabei nahm das für die technische Planung verantwortliche Ingenieurbüro Fuhrmann & Keuthen, Essen, die neuesten Möglichkeiten der Luftaufbereitung als Planungsgrundlage und legte dann nach verschiedenen Simulationen die anderen Komponenten für Heizung, Lüftung und Klimatisierung aus. Entscheidend war, dass durch die Aufbereitung der Raumluft die Außenluftzufuhr auf ein Minimum reduziert werden konnte und somit wesentlich weniger Energie zum Erwärmen bzw. Kühlen der zugeführten Luft erforderlich war.

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Möglich wurde dieses Konzept
durch das Sauerstoffaktivierungssystem ­"ProOXiON" von eht Siegmund. Bei diesem System wird zunächst die eintretende Außenluft mittels eingebautem Ozongenerator gereinigt, indem die durch Ozonisierung entstehenden Sauerstoffradikale (O3) Gerüche, Bakterien, Viren, Pilze, Sporen, Pollen und VOCs (flüchtige organische Bestandteile) durch sogenannte "Kaltoxidation" vernichten. In einem zweiten Schritt wird die durch Filtern, Kühlen, Heizen und Befeuchten vorbehandelte Zuluft vor Eintritt in die zu belüftenden Innenräume durch Ionenerzeuger mit Negativ-ionen angereichert, die die im Innenraum entstehenden Schadstoffe binden.

Damit die vier Verkaufsetagen der Mainzer Filiale individuell klimatisiert werden können, besitzt jede Etage ein eigenes, hochisoliertes Lüftungsgerät, ein "ProOXiON"-System sowie eine separate Mess- und Regeltechnik. Um einen möglichst hohen Anteil Umluftbetrieb zu ermöglichen, ist die Luftaufbereitung ständig aktiv. Als Steuerungsparameter werden auf jeder Etage Lufttemperatur und Luftqualität (CO2, VOC) gemessen und erst dann Außenluft zugeführt, wenn die Sollwerte nicht erreicht werden.

Sauerstoffaktivierungssystem "ProOXiON" mit Ozongenerator und Ionenerzeuger.

Damit die vier Verkaufsetagen der Mainzer Filiale individuell klimatisiert werden können, besitzt jede Etage ein eigenes, hochisoliertes Lüftungsgerät, ein "ProOXiON"-System sowie eine separate Mess- und Regeltechnik.

Überzeugende Wirkung
Die Praxiserfahrungen sind äußerst positiv. Durch die konsequente Dämmung und den hohen Umluftanteil ist die Anlage selbst bei einer Außentemperatur um 0 °C ohne Heizbetrieb ausgekommen. Die für die Luftqualität gesetzten Sollwerte, die wesentlich anspruchsvoller sind als in den VDI-Richtlinien vorgegeben, werden problemlos erreicht.

Seitens des Betreibers zeigt man sich mit der Sanierungsmaßnahme sehr zufrieden. "Der ECO-Store in Mainz wird künftig rund 50 % weniger Strom und 70 % weniger Heizenergie verbrauchen und CO2-Neutralität erreichen", so Thorsten Rolfes. "In Teilbereichen wie der Lüftungstechnik liegt die Einsparung sogar bei 74 % und entspricht einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes von 138 t im Jahr. Das Energiekonzept des ECO-Store ist zukunftsweisend, es bringt ökologische und ökonomische Interessen in Einklang."

Energieeffizienz: Redevco belegt 3. Platz beim "PROM des Jahres 2009"
Die Redevco Services Deutschland GmbH hat mit dem Mainzer Einzelhandelsbestandsobjekt "C&A/Redevco ECO-Store" den 3. Platz beim Wettbewerb "PROM des Jahres 2009" errungen. Der Award, eine Initiative der RWE Energy AG, Dortmund, steht unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und wird den drei energieeffizientesten gewerblich oder öffentlich genutzten Gebäuden in Deutschland verliehen. "ECO-Store" wurde als "Vorbild in Bezug auf Originalität und Funktionalität sowie besonders hohe energetische Effizienz" gewürdigt. Das Einzelhandelsobjekt konnte sich gegen mehr als 30 Bewerber und 15 vom Zentrum für Umweltbewusstes Bauen für die Endrunde ausgewählte Kandidaten behaupten.

Den ersten Platz belegt die Stadt Neckargemünd für ihr neues Schulzentrum; den zweiten Preis erhält die Hiba Grundbesitz GmbH & Co. KG für das etrium Bürogebäude in Köln (siehe IKZ-ENERGY Ausgabe 5/2009). Im Gegensatz zum "ECO-Store" handelt es sich bei diesen Objekten um Neubauten.

Bilder:eht Siegmund