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Holzpellets machen Schule

Holzpellets sind ein wichtiges Thema in der Grundschule Reckendorf. Spätestens seit Februar 2010 kennen sich in der kleinen Gemeinde nördlich von Bamberg sogar die Schüler mit dem umweltfreundlichen Heizsystem aus. Mithilfe staatlicher Förderungen wurde die Schule aus dem Jahr 1972 energetisch saniert und mit einer energieeffizienten Heizungsanlage sowie einer Solaranlage ausgestattet. Und der Erfolg der Sanierungsmaßnahme zeigte sich bereits nach dem ersten Betriebsjahr: Ein Ersparnis von 30 000 Euro konnte gegenüber der alten Heizungsanlage realisiert werden.

 

„Das Thema umweltbewusstes und zukunftsorientiertes Heizen geht jeden an“, resümiert Bürgermeister Gregor Witterauf, der sich gemeinsam mit seinem Gemeinderat für die Installation einer Pelletheizung in der Grundschule entschieden hat. „Auch für Kinder kann dieses Thema spannend aufbereitet werden und erhält Praxisbezug, wenn die Schüler den Brennstoff sehen, riechen und fühlen können. So wissen sie wie und wo er verbrannt wird und wie dabei Wärme entsteht. Wir können nicht früh genug damit anfangen, ein ökologisches Bewusstsein zu fördern und umweltbewusstes Handeln in unseren Alltag zu integrieren“, fasst Witterauf zusammen. Er ist überzeugt davon, mit der neuen Heizungsanlage des Herstellers ÖkoFEN in puncto Ökologie und Ökonomie ein optimales System für die kleine Grundschule im Landkreis Bamberg gefunden zu haben.

Ökologisches Konzept
Im Rahmen einer kompletten Sanierung der Schule wurden auch die 40 Jahre alten Nachtspeicheröfen aus den Klassenzimmern entsorgt. „Die Lehrer öffneten die Fenster, um die überhitzten Räume abzukühlen – ökologisch nicht nachvollziehbar und nicht zu verantworten“, erläutert Witterauf, der neben seinem Amt als Bürgermeister in Reckendorf eine Firma für Heizungstechnik betreibt. Grund genug für den Gemeinderat, die Erneuerung des Heizsystems in der Schule ganz oben auf die Agenda des Sanierungsplans zu setzen, mit dem die Gemeinde beispielhaft zeigt, wie ein 40 Jahre altes Gebäude so saniert werden kann, dass es energietechnisch alle Standards für einen Neubau erfüllt.

Mithilfe einer staatlichen Förderung von 450 000 Euro aus dem „Konjunkturpaket II“ für wärmetechnische Sanierungen wurde die Grundschule aus dem Jahr 1972 zum einen allseitig vom Dach bis zum Fundament nach modernsten Standards wärmegedämmt und zum anderen mit einem neuen, regenerativen Heizsystem ausgestattet. Die energietechnischen Berechnungen von Architekt Gerhard Schlereth aus Baunach überzeugten vor allem durch eine gelungene Kombination: Die Energieeinsparung durch eine Dämmung ergänzt sich mit dem geringen Bedarf an Primärenergie zu einem ganzheitlichen ökologischen Konzept. Bei der Auswahl der Heizzentrale kamen für den Architekten dabei zunächst drei Systeme infrage: Wärmepumpe, Holzpelletheizung und Blockheizkraftwerk.

 

Gegenüber der alten Heizungsanlage mit Nachtspeicheröfen konnten im Jahr ca. 30 000 Euro Energiekosten eingespart werden.

 

Pelletheizung im Vorteil
Aufgrund der Standortbedingungen kam die Installation einer Erdwärmepumpe nicht infrage und „eine Luftwärmepumpe wäre bei dem großen Schulgebäude sehr schnell an ihre Leistungsgrenze gestoßen“, berichtet Heizungstechniker Witterauf weiter. „Gerade in der Schule hat die 100%ige Zuverlässigkeit der Heizungsanlage oberste Priorität. Sie muss quasi an 365 Tagen rund um die Uhr funktionsfähig sein und ohne Störungen laufen. Da der Gemeinderat überzeugt von nachwachsenden Rohstoffen ist, schied ein BHKW als Systemalternative von vornherein aus.“
Argumente für den Einsatz einer Pelletheizung in der Schule waren hingegen das einfache Handling und die praktische Lagerung im Keller des Schulhauses. Damit konnten sich die Pellets gegen andere Biomassebrennstoffe wie Hackschnitzel oder Miscanthus (Elefantengras) durchsetzen. Aufgrund deren größeren Platzbedarfs hätte extra eine Lagerhalle direkt neben der Schule gebaut werden müssen, was aus praktischen, optischen und finanziellen Gründen nicht infrage kam. Gemeinsam mit dem Architekten fiel so die Entscheidung für eine Pelletheizung in Kombination mit einer heizungsunterstützenden Solaranlage auf dem Dach des Schulgebäudes. Mit einer Fläche von 20 m2 liefert die Solaranlage pro Jahr ca. 20 % der benötig­ten Wärmeenergie. Vor allem interessierte sich Bürgermeister Witterauf aber für das ÖkoFEN-Kaskadensystem mit zwei „Pellematic“-Heizkesseln. Mit dieser Lösung kann sich je nach Wärmebedarf der zweite Kessel automatisch zu- bzw. abschalten und so die Betriebssicherheit der Anlage erhöht werden.

 

In der Grundschule Reckendorf wurde ein Kaskadensystem mit zwei Pelletheizkesseln eingesetzt. Je nach Wärmebedarf kann sich der zweite Kessel automatisch zu- bzw. abschalten.

 

Praxisorientiert heizen
Die vier Klassenzimmer, die in dem Schulhaus untergebracht sind, wurden komplett umgebaut und mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Architekt Schlereth begründet seine bevorzugte Wahl für die Flächenheizung damit, dass die Umlauftemperaturen so gering sind, dass die Heizkessel am effektivsten arbeiten können. Durch die Wärmedämmung des Gebäudes reicht eine Temperatur von 30 bis 40 °C in dem System aus, um die Klassenräume zu beheizen. „Diese geringe Temperatur spart enorm viel Energie und garantiert ein angenehmes Klima in den Klassenzimmern. Nachteile der Fußbodenheizungen aus den 80er-Jahren, wie trockenes Raumklima und enorme Staub­entwicklung, sind bei diesen niedrigen Temperaturen heute nicht mehr relevant“, resümiert der Architekt. In der Turnhalle, der Aula, den Werkräumen, Fluren und den WC-Räumen sorgen Niedertemperaturheizkörper mit einer großen Fläche für eine „angenehme Wärme“. Insgesamt versorgt die Pelletheizung so ca. 1400 m2 Fläche.
Die baulichen Voraussetzungen im Heizkeller der Schule waren optimal für die Installation der Heizungsanlage. Direkt neben dem Heizraum, in dem die zwei Kessel mit einer Leistung von je 56 kW untergebracht sind, kann ein ca. 30 m2 großer, trockener Raum als Pelletlager mit einer Kapazität für ca. 27 t Pellets genutzt werden. Eine mittig im abgeschrägten Boden verlaufende Förderschnecke transportiert den Festbrennstoff aus dem Lagerraum. Zwei Vakuumsaugschläuche übernehmen danach die vollautomatische Beförderung zu den Heizkesseln. Dort angekommen, werden sie zunächst in einem Zwischenbehälter gelagert und bei Bedarf zu dem Brennteller geführt. Eine Kaskadenschaltung ermöglicht dabei den wechselnden Betrieb der beiden Heizkessel. Dadurch werden die Kessel einem geringeren Verschleiß ausgesetzt, mit dem Ergebnis geringerer Wartungskosten und einer längeren Lebensdauer. Bei einem hohen Wärmebedarf werden beide Heizkessel zeitgleich in Betrieb genommen.
Aufgrund des großen Lagerraums reicht es aus, ihn einmal pro Jahr zu befüllen, was maximal zwei Stunden in Anspruch nimmt. „Wir beziehen unsere Pellets ausschließlich von regionalen Händlern. Die Lieferung erfolgt in einem Tanklastzug, der mithilfe eines Gebläses die Pellets über einen Lichtschacht und die dort montierten Befüllstutzen direkt in den Lagerraum im Keller einbläst“, berichtet der Bürgermeis­ter.
Der Pelletverbrauch im ersten Betriebsjahr belief sich auf ca. 30 t. Bei einem Durchschnittspreis von etwa 200 Euro pro Tonne Pellets (Stand: Herbst 2010), konnte mit einem Budget von weniger als 7000 Euro die gesamte Schule in den Wintermonaten beheizt werden. „Die Ersparnis ist enorm“, freut sich Witterauf. „Gegenüber der alten Heizungsanlage mit den Nachtspeicheröfen haben wir im letzten Jahr insgesamt ca. 30 000 Euro gespart und mit gutem Gewissen, für unsere Schüler und Lehrer ein ,klasse Raumklima‘ realisiert.“

www.oekofen.de

 


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