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Holzenergie im Wärmesektor [Seite 2 von 2]

Vom Einfamilienhaus bis zum Industriebetrieb erweist sich die feste Biomasse als Allroundtalent

Bau einer mobilen Hackschnitzelanlage. Sie soll klimafreundliche Prozesswärme für die Herstellung von Whiskey erzeugen. (Schmidmeier NaturEnergie GmbH)

Wärme und Kälte aus Erneuerbare Energien in Deutschland 2020. Mit 180 Mrd. kWh lieferten die Erneuerbare Energien 15,2 % des Wärme- und Kältebedarfs in Deutschland (der Stromverbrauch für Wärme- und Kältezwecke ist nicht berücksichtigt). Rund 85 % davon entfiel auf die Bioenergie. (Quelle: AGEE-Stat; Stand 2/2021)

Preisentwicklung inkl. MwSt. bei Holzhackschnitzen (WG 35), Holzpellets (5 t), Heizöl und Erdgas. (Quellen: Pellet- und Hackschnitzelpreise: C.A.R.M.E.N. e.V.; Heizöl- und Erdgasindizes: Statistisches Bundesamt)

Temperaturniveaus von Holzenergie in der Prozesswärme. (Schmidmeier NaturEnergie GmbH)

 

Holz in der dezentralen Wärmeerzeugung

Im Gebäudesektor gibt es verschiedene Möglichkeiten Holzenergie einzusetzen: Einzelraumfeuerungen machen einen Großteil der genutzten Holzenergie im Gebäudesektor aus. Allerdings spielen Holzheizungen oder Kaminöfen im Neubau eine untergeordnete Rolle. Viel mehr konzentriert sich der Zubau auf moderne Hackschnitzel, Pellet- und Scheitholzkessel im Gebäudebestand. Diese Kessel werden durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Zuschüssen gefördert.

Holz in Wärmenetzen

Mit Erneuerbaren Energien lassen sich auch Wärmenetze betreiben. So können Bestandsgebäude komplett CO2neutral mit Wärme versorgt werden. Sinnvoll ist die Option sowohl im ländlichen Raum als auch in urbanen Räumen. In größeren Anlagen erfolgt die Energieerzeugung effizient, was als entscheidender Vorteil von Wärmenetzen angesehen werden kann. Dies ermöglicht eine flexible Nutzung von Holzsortimenten: So können Gebrauchthölzer aus der Kreislaufwirtschaft, die aus rechtlichen und technischen Gründen (insbesondere mit Blick auf die Abgasfiltertechnik, Anlagensteuerung und Auslegung) nicht für kleine Kesseln in Privathaushalten geeignet sind, Verwendung finden.

Hierzu soll es ein eigenes Förderprogramm, die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW), geben. Leider ist dieses entgegen vieler Ankündigungen noch nicht in Kraft getreten. Die BEW könnte wichtige Impulse setzen, jedoch bleibt abzuwarten, wie praxistauglich sie ausgestaltet sein wird.

Holz in der Prozesswärme

Neben der Wärmebereitstellung für Wohn- und Nichtwohngebäude ist die Prozesswärme in der Industrie ein weiterer Teil des Wärmesektors. Holzenergie kann problemlos ein Temperaturniveau zwischen 100 und 300 °C liefern, in speziellen Anlagen sogar bis zu 550 °C. In der Industrie wird der Energieträger vor allem zur Dampf- und Heißlufterzeugung verwendet. Dies ist ein Alleinstellungsmerkmal unter den verschiedenen Bioenergiearten. Keine andere erneuerbare Energie kann so zuverlässig, bedarfsgerecht und hocheffizient Prozesswärme in dieser Qualität bereitstellen.

Förderung von Holzenergie auf Bundesebene

Das kürzlich verabschiedete novellierte Bundes-Klimaschutzgesetz verschärft die Ziele für die Minderung von Treibhausgasemissionen. So sollen bereits bis zum Jahr 2030 mindestens 65 % der ausgestoßenen Treibhausgase gegenüber 1990 reduziert werden und 2045 die Netto-Treibhausgasneutralität erreicht werden. Entsprechende Förderprogramme sollen dabei helfen, dass auch der bisher größtenteils von fossilen Energieträgern abhängige Wärmesektor einen Beitrag zur Treibhausgasminderung leistet. Holzenergieanlagen haben zwar niedrige Betriebskosten, aber die Investitionskosten sind gegenüber Öl- und Gaskesseln höher.

Für die Wärmebereitstellung gibt es bundesweit zwei große Förderprogramme: Die Bundesförderung Effiziente Gebäude (BEG) und das Programm Energieeffizient in der Wirtschaft (EEW). Ein drittes Programm – die Bundesförderung Effiziente Wärmenetze (BEW) – sollte demnächst die Förderlandschaft komplettieren. Förderungen in diesen Programmen können entweder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Form eines günstigen Kredites oder eines direkten Zuschusses durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden.

Emissionen/Reinigung der Abgase (feste Brennstoffe)

Moderne Holzenergieanlagen – seien es die Zentralheizungen in Häusern oder die Heizzentralen von Wärmenetzen oder Prozesswärmeanlagen im Industriesektor – sind mit moderner Filtertechnologie ausgestattet oder nutzen gänzlich neue Verbrennungsverfahren. Qualmende Schlote gehören damit der Vergangenheit an.

Die Anforderungen für vom Bund oder einzelnen Bundesländern geförderte Anlagen gehen nochmals über die gesetzlichen Vorgaben aus der 1. und 4. Bundes-Immissionsschutz-Verordnungen hinaus. Zusätzliche Anreize werden zum Teil durch einen Innovationsbonus gesetzt.

Mit dem Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) hat die Bundesregierung die Vorstufe für einen nationalen Emissionshandel eingeführt. Der Ausstoß von CO2 wird dabei seit Anfang 2021 mit einem Preis belegt, der bis 2025 weiter steigen wird. So stehen neben Privatleuten nun auch Unternehmen unter Druck, ihre CO2Emissionen zu senken. Dadurch entsteht ein Anreiz für die Nutzung von Holz im Wärmemarkt, denn die Nutzung von Biomasse ist klimaneutral und damit vom CO2Preis befreit. Dem liegt die Tatsache zugrunde, dass Bäume in ihrer Wachstumsphase dieselbe Menge CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen, die bei der Verbrennung – oder bei der Verrottung – frei wird. Die nachhaltige Forstwirtschaft stellt sicher, dass höchstens so viel Holz aus dem Wald geerntet wird, wie wieder nachwächst.

Fazit

Holzenergie punktet mit dezentralen Strukturen und fördert regionale Wertschöpfung und Arbeitsplatzsicherheit im ländlichen Raum. Ohne die Nutzung von moderner Holzenergie unter den strengen Nachhaltigkeitsrahmen ist die klimaneutrale Wärmewende nicht möglich.

Autoren: Malte Trumpa, Katharina Milinski, beide Fachverband Holzenergie (FVH)

 

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