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Gefragt sind Fertigkeiten und ­Wissen der Handwerker

Stefanie Rolfsmeier

Seit Mitte der 90er-Jahre werden in Deutschland Passivhäuser gebaut. Bis heute wurden international ca. 10.000 Gebäude in dieser Bauweise erstellt. Das besondere Kennzeichen eines Passivhauses ist der niedrige Energieverbrauch von kleiner 15 kWh/(m²a) (Quadratmeter Wohnfläche und Jahr). Das entspricht einem Ölverbrauch von 1,5 l/(m²a) oder einem Gasverbrauch von 1,5 m³(m²a).

 

Für Wohngebäude gelten die folgenden, wesentlichen Kriterien:

  • Heizenergiekennwert ≤ 15 kWh/(m²a)
  • Primärenergiekennwert ≤ 120 kWh/(m²a)
  • Luftdichtheit der Gebäudehülle n50 ≤ 0,6 /h

Ein wesentlicher Baustein des Passivhauses ist die Luftdichtheit, auf die in dem folgenden Beitrag näher eingegangen wird.

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Definierte und kontrollierte ­Luftdichtheit
Eine definierte und kontrollierte Luftdichtheit hat im Passivhaus einen weitaus höheren Stellenwert als in herkömmlichen Gebäuden. Neben den Vorteilen

  • der Einsparung von Energie,
  • der Erhöhung des Wohnkomforts durch Beseitigung von Zuglufterscheinungen
  • und der Vermeidung von Bauschäden infolge von Feuchtekonvektion innerhalb der Außenbauteile des Gebäudes sichert eine gute Luftdichtheit auch die Funktion der Lüftungsanlage.

Lage der luftdichten Ebene. Foto: www.passiv.de

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Passivhäuser kommen in der Regel ohne Heizkörper aus. Durch eine effiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird die Beheizung des Gebäudes in der Heizperiode sichergestellt.

Bei dieser Art von Lüftungsanlage wird die von außen angesaugte Frischluft erwärmt und in die Wohnräume, wie z. B. Wohn-, Kinder- und Schlafzimmer, eingebracht. Die verbrauchte Raumluft wird aus Räumen mit erhöhtem Abluft- und Feuchtigkeitsanfall, wie z. B. Küche, Bad und WC, herausgesaugt. Der abgesaugten Luft wird Wärme im Wärmetauscher der Lüftungsanlage entzogen und der von außen hereinströmenden Frischluft zugeführt.

Dieser Kreislauf ist nur solange effizient, wie die Luft definiert durch das Rohrleitungssystem in das Gebäude hinein und wieder heraus geführt wird. Leckagen in der Gebäudehülle stören diesen sensiblen Kreislauf: Kalte Luft kann unkontrolliert einströmen, Frischluft wird nicht mehr ausreichend aufgewärmt, der Wirkungsgrad der Lüftungsanlage sinkt. Zudem ist nicht mehr sichergestellt, dass die verbrauchte Luft tatsächlich dem Gebäude entzogen wird, wenn der Weg der Luft über die Leckagen mit weniger Widerständen versehen ist. Aus diesem Grund ist eine definierte Dichtheit der Passivhäuser unablässig. Die seit gut einem Jahrzehnt bewährte Anforderung an Passivhäuser lautet: Grenzwert der Luftdichtheit für Passivhäuser n50 ≤ 0,6 1/h

Dieser Wert sagt aus, dass bei einer mit der BlowerDoor künstlich erzeugten Druckdifferenz von 50 Pascal zwischen Gebäudeinnerem und außen die Luft im Gebäude nicht mehr als 0,6-mal pro Stunde ausgetauscht werden darf. Realisierte Beispiele von Passivhäusern im Massivbau, Holzbau, Fertigbauteilbau, in ­Schalungselementtechnik und im Stahlbau zeigen dies. Systematische Untersuchungen des Passivhaus-Instituts haben belegt, dass n50-Werte zwischen 0,2 und 0,6 h-1 heute bei sorgfältiger Planung und gewissenhafter Ausführung reproduzierbar erreicht werden können.

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Die Lage der luftdichten Ebene
Die luftdichte Ebene liegt auf der warmen Seite der Dämmebene und möglichst raumseitig der Tragkonstruktion. Hierdurch wird u. a. das Einströmen von Raumluft in die Konstruktion verhindert. Warme und mit Wasserdampf angereicherte Luft kann über Undichtigkeiten, beispielsweise im Dach, in die Konstruktion eindringen und auf der kalten Seite der Dämmung kondensieren. Es kommt zum Tauwasserausfall. Die durchfeuchtete Dämmung verliert ihre Dämmwirkung, es besteht die Gefahr der Schimmelpilzbildung und die Konstruktion wird in ihrem Tragverhalten beeinträchtigt. Der in Bild 2 dargestellte Dachquerschnitt verdeutlicht die Problematik. Der Wasserdampftransport durch Diffusion und Konvektion (Durchströmung der Leckagen) wird miteinander verglichen.

Wasserdampfdiffusion durch ein Bauteil auf Grund von Diffusion und Konvektion. Foto: ebök

Es wird deutlich, dass der Feuchteeintrag in das Bauteil durch Konvektion (im Beispiel mit bis zu 360 g pro Tag und m²) gegenüber dem durch Diffusion (1 g pro Tag und m²) wesentlich höher sein kann. Die Luftdichtigkeit ist somit eine zwingende Notwendigkeit, um die Durchfeuchtung von Bauteilen zu vermeiden.

Die Winddichtung eines Gebäudes verläuft auf der Außenseite der Konstruktion und ist nicht mit der luftdichten Ebene zu verwechseln.

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Qualitätsüberprüfung der ­Luftdichtheitsebene
Die Messnorm DIN EN 13829 schreibt vor, dass die Luftdichtheitsmessung erst stattfinden kann, nachdem die Hülle des zu untersuchenden Gebäudes fertiggestellt ist. Weiterhin wird notiert, dass durch eine vorgezogene Messung, d. h. vor der Verkleidung der Luftdichtheitsebene, Undichtigkeiten häufig einfacher und somit kostengünstiger nachgebessert werden können als nach Fertigstellung der kompletten Gebäudehülle. Diese Feststellung trifft insbesondere auf Passivhäuser zu. Die vorgezogene Messung dient der Qualitätssicherung im Bauzustand.

Vorgezogene Luftdichtheitsmessung im Bauzustand ermöglicht Nacharbeiten an der luftdichten Ebene.

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Bei einem konstanten Unterdruck von 50 Pascal werden im gesamten Gebäude Leckagen geortet. Die durch die Undicht­heiten einströmende Luft wird in der Regel als Luftzug mit der Hand gespürt. Das bietet den Handwerkern die Möglichkeit, gleich während des Luftdichtheitstests ­Leckagen zu beseitigen und die eingesetzten Materialien zu kontrollieren. Auch Planer können so systematische Fehler frühzeitig erkennen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergreifen.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass das Mittel der Wahl, die Anforderungen an die Luftdichtheit im Passivhaus sicher zu erreichen, die vorgezogene Luftdichtheitsmessung ist.

Die Luftdichtheitsmessung
Die Luftdichtheitsmessung zur Qualitätskontrolle kann stattfinden, wenn alle Arbeiten an der luftdichten Ebene abgeschlossen sowie alle Fenster und Türen eingebaut sind. Öffnungen durch fehlende Türen wie beispielsweise die Haustür können provisorisch zum Messzeitpunkt abgedichtet werden.

Die Luftdichtheitsmessung zur Erfüllung der DIN EN 13829 wird erst kurz vor der Übergabe des fertiggestellten Gebäudes an den Auftraggeber durchgeführt.

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Messprinzip
Die BlowerDoor wird in eine Außentür des Gebäudes eingebaut. Alle übrigen Außentüren und Fenster sind zu schließen alle Innentüren werden geöffnet. Die restlichen Öffnungen in der Gebäudehülle werden so vorbereitet, dass sie dem späteren Nutzungszustand während der Heizperiode entsprechen.

Die BlowerDoor saugt Luft aus dem Gebäude heraus, und über Leckagen strömt stetig Luft nach.

Anschließend wird mit dem BlowerDoor-Ventilator im Gebäude eine künstliche Druckdifferenz (Unter- oder Überdruck) zur Außenluft erzeugt, die sich in Sekundenschnelle einstellt. Die Druckdifferenz erzwingt ein stetiges Nachströmen von Luft über die Undichtigkeiten der Gebäudehülle. Die Luftdichtheitsmessung beinhaltet die Leckageortung bei 50 Pascal Unterdruck und die Ermittlung des ­Volumenstromes bei 50 Pascal V50 aus einer Unter- und Überdruckmessreihe. 50 Pascal entsprechen einem Druck von 5 kg/m², 5 mm Wassersäule oder in etwa einer Windstärke von 5 Beaufort.

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Leckageortung
Während der Leckageortung saugt der Ventilator konstant Luft aus dem Gebäude. Ein Unterdruck entsteht, der bei 50 Pascal Druckdifferenz eingeregelt wird. Über Fugen und andere Undichtigkeiten strömt stetig Außenluft in das Gebäude nach. Die­se Luftströme können mit der Hand gefühlt, dem Luftgeschwindigkeitsmessgerät gemessen oder mit Nebel visualisiert werden. Bewährt hat sich insbesondere auch der Einsatz von Infrarotkameras für Bauthermografie zur Ortung, Beurteilung und Dokumentation von Leckagen.

Leckageortung mit der Hand, dem Thermo­anemometer und Visualisierung der Leckagewege mit Nebel.

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Kennwerte V50 und n50 für das ­Passivhaus
Im Anschluss an die Leckageortung wird die geförderte Luftmenge messtechnisch bestimmt. Je eine Messreihe bei Unter- und bei Überdruck wird mit Druckstufen zwischen ca. 10 bis 80 Pascal Gebäudedruck aufgezeichnet und statistisch ausgewertet. Der Volumenstrom bei 50 Pascal Gebäudedruckdifferenz, der sogenannte Leckagestrom V50 (m³/h) resultiert aus den Messreihen. Der Leckagestrom V50 gibt an, wie viel Kubikmeter Luft pro Stunde über die Undichtigkeiten entweichen. Dieser Kennwert ist Ausgangswert für alle weiteren Betrachtungen.
Die Luftwechselrate n50 (1/h) berechnet sich aus dem Quotienten von Leckagestrom V50 durch das Innenvolumen V des Gebäudes im ausgebauten Zustand.

n50 = V50 / V
Dieser Kennwert muss, um den Passivhausstandard einzuhalten, kleiner sein als 0,6 1/h.

Für das Innenvolumen V (m³) wird das reine Luftvolumen nach Fertigstellung des Passivhauses herangezogen. Alle absichtlich beheizten, gekühlten und mechanisch belüfteten Räume werden in die Messung und damit ins Volumen einbezogen. Innenwände und Außenwände werden in dieser Berechnung nicht berücksichtigt. Auch bei einer vorgezogenen Messung ist der Ausbauzustand des Gebäudes als Bezugs­volumen heranzuziehen.

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Messungen in verschiedenen Gebäudetypen
Das Prinzip der Luftdichtheitsmessung kann in allen Gebäudetypen durchgeführt werden. Besonderheiten ergeben sich bei Passivhäusern und großen Gebäuden, auf die im Folgenden eingegangen wird.

Abdichtung der Lüftungsanlage mit einer Ballblase zur Vorbereitung der BlowerDoor-Messung.

Messung in Passivhäusern
Passivhäuser sind sehr dichte Gebäude mit einem geringen Volumenstrom. Die hohe Anforderung an die Dichtheit mit einem n50 kleiner oder gleich 0,6 1 h erfordert eine sehr sorgfältige Messung und Leckageortung. Übliche Messergebnisse sind ein n50 von 0,2 1/h bis 0,6 1/h, die Volumenströme variieren je nach Gebäudegröße zwischen ca. 50 m³/h bis ca. 1000 m³/h.

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Für die Messung der Luftdichtheit wird das BlowerDoor-Messgerät luftdicht in eine Erdgeschossaußentür des Passivhauses eingebaut. Da die Anschlagsfuge der Haustür in der Regel eine der größten Leckagen ist, sollte beim Einbau eine Terrassentür oder ein Fenster gewählt werden.
Die Gebäudehülle wird so vorbereitet, dass sie dem späteren Nutzungszustand während der Heizperiode entspricht. Alle Außentüren und Fenster sind zu schließen. Die Luftkanäle für Frisch- und Fortluft der Lüftungsanlage werden abgedichtet, ebenso die Öffnungen für Abwasser und andere Einrichtungen, die im Nutzungszustand des Gebäudes geschlossen sein werden.

Leckageortung und Messung des V50: Die Leckageortung und die Aufnahmen der Messreihen werden wie oben beschrieben durchgeführt. Als Bezugsvolumen zur Berechnung der Luftwechselrate ist auch bei einer vorgezogenen Messung der Ausbauzustand des Passivhauses heranzuziehen.

Messung in großen Gebäuden
Auch große Gebäude, wie Verwaltungsgebäude, Schulen oder Kindergärten, können als Passivhaus ausgeführt werden. Im Unterschied zu Einfamilienhäusern oder Wohnungen kann es vorkommen, dass die Gebäude so groß sind, dass das maximale Fördervolumen einer BlowerDoor bei 50 Pascal mit ca. 7200 m³/h nicht mehr zum Nachweis der Luftdichtheit ausreicht. Es müssen mehrere Gebläse miteinander kombiniert werden.

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Einbauort der BlowerDoor: Die Gebläse werden möglichst zentral im Erdgeschoss des Gebäudes eingesetzt, sodass sich
der Volumenstrom gleichmäßig in alle Gebäudeteile verteilen kann. Hier bieten sich in der Regel die Haupttreppenhäuser oder die Eingangsbereiche an. Für den Einsatz mehrerer Gebläse stehen Planen mit zwei oder drei Öffnungen pro Rahmen zur Verfügung.

Die Gebäudehülle wird wie auch im Einfamilienhaus so vorbereitet, dass sie dem späteren Nutzungszustand während der Heizperiode entspricht; nur sind die ­Dimensionen größer. Im Allgemeinen ist es sinnvoll, Handwerker vor Ort zu haben, die gegebenenfalls temporäre Abdichtungen vornehmen können. Auch ist das Hinzuziehen von Lüftungstechnikern für sehr komplexe Lüftungsanlagen zu empfehlen.

Vor der Leckageortung werden die Drehzahlen der einzelnen Gebläse gleichzeitig und gleichmäßig so weit mit der Hand hochgeregelt, dass sich im Gebäude eine Druckdifferenz von 50 Pascal einstellt. Anschließend wird überprüft, ob auch in den entferntesten Gebäudeteilen eine Druckdifferenz von 50 Pascal +/- 10 % erreicht wird. Ist das nicht der Fall, so ist zu klären, ob es ausreichend große Luftwege in das betroffene Gebäudeteil gibt oder dort eine erhebliche Leckage vorhanden ist. In beiden Fällen muss ein Gebläse in den Gebäudeteil eingebaut werden, um die Gebäudedruckdifferenzen dort zu erhöhen.

Für die Leckageortung ist ausreichend Personal einzuplanen, damit sie sich zeitlich in Grenzen hält. Zur Untersuchung an höher gelegenen Bauteilen sollte der Auftraggeber Leitern, Gerüste oder Hebebühnen zur Verfügung stellen.

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Ermittlung des Leckagestromes V50: Die Gebläse werden manuell per Hand auf die verschiedenen Druckstufen (10 bis ca. 60 Pa) zur Ermittlung der Messreihen eingeregelt. Die Überwachung der Messwerte und die anschließende Auswertung erfolgt mithilfe des Laptops und entsprechenden Programmen. Die Einzelmessungen der Gebläse werden in der Auswertesoftware zu einem "virtuellen" Großgebläse zusammengefasst. Der anschließende Prüfbericht kann dann genauso wie bei einem Einfamilienhaus oder einem "kleinen" Passivhaus erstellt werden.

Typische Leckagen und ­Lösungsmöglichkeiten
Bei der Luftdichtheitsmessung von Gebäuden werden unabhängig von der Bauweise (Passivhaus, große Gebäude, herkömmliche Einfamilienhäuser) überwiegend gleichartige Leckagen angetroffen. Es gibt unterschiedliche Arten von Leckagen:

  • Leckagen, die in der Fläche auftreten,
  • Leckagen an Anschlüssen,
  • Leckagen an Durchdringungen,
  • Leckagen an Bauelementen.

Undichtheiten aufgrund von Planungsfehlern, wie unzutreffende oder fehlende Angaben für Anschlüsse zwischen den luftdichten Schichten verschiedener Bauteile, können meist nicht mehr vollständig behoben werden.

Leckagen, die durch Ausführungsfehler entstehen, können im Regelfall durch Nachbesserung beseitigt werden, wenn sie bei einer vorgezogenen Messung rechtzeitig erkannt werden.

Die folgenden Beispiele sind nur eine kleine Auswahl von typischen Leckagen und den Möglichkeiten, sie zu beheben. Sie zeigen, dass viele Undichtheiten vermieden werden, wenn schon in der Planungsphase das Thema Luftdichtheit berücksichtigt wird.

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Typische Leckagen in der Fläche
Leckage

Außenwand ohne Innenputz: Die Luft dringt über unverputzte Stoß- und Lagerfugen in das Gebäude ein.
Lösungsmöglichkeit
Alle massiven Außenwände vollflächig mit einem Innenputz versehen. Auch die Flächen hinter aufgehenden Rohren auf Höhe des Estrichs sowie Flächen, die am Ende mit einer Gipskartonverkleidung versehen werden, müssen einen Putz erhalten.

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Leckage

Poröse Steine: Zu sehen sind die Thermogramme eines unverputzten Schornsteins. Links vor der BlowerDoor Messung, rechts nach 2 Stunden Unterdruck im Gebäude. Die porösen Mauersteine des Schornsteins sind in der Fläche nicht dicht.
Lösungsmöglichkeit
Schornsteine müssen auf allen vier Seiten mit einem Putz versehen werden.

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Leckage

Beschädigte Dampfbremsfolie, die auch als luftdichte Ebene wirkt.
Lösungsmöglichkeit
Klebebänder mit besonders hoher Klebekraft können zum Verkleben von Folien und Pappen und natürlich auch zum Ausbessern verwendet werden. In den Technischen Informationen zu den Klebebändern steht genau beschrieben für welchen Untergrund diese geeignet sind.
Foto: www.proclima.com

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Leckagen an Anschlüssen
Leckage

Undichter Anschluss der Dampfbremse and die verputzte Giebelwand.
Lösungsmöglichkeit
Verwendung Klebemassen, die sich zur Verbindung verschiedener Materialien eignen.
Foto: www.siga.ch (weiterer Hersteller: www.proclima.com)

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Leckage

Undichter Anschluss zwischen zwei PE-Folien infolge der Verwendung eines falschen Klebebandes.
Lösungsmöglichkeit
Nur Klebebänder verwenden, die speziell zur Verklebung und Herstellung der luftdichten Ebene verwendet werden können.
Foto: www.proclima.com (weiterer Hersteller: www.siga.ch)

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Leckagen an Durchdringungen
Leckage

Undichte Kabeldurchführung durch die Dampfbremse im Dachgeschoss
Lösungsmöglichkeit
Verwendung von Manschetten, auf die Folie oder Pappe geklebt werden. Die Kabel lassen sich weiterhin schieben oder ziehen.
Foto: www.eisedicht.de

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Leckage

Das Abwasserrohrentlüftungsrohr ist ohne Abdichtung durch die Dampfbremse über das Dach nach außen geführt worden.
Lösungsmöglichkeit
Verwendung von Manschetten, die über das Rohr gezogen und mit der Luftdichtheitsebene verklebt werden können.
Foto: www.kloeber.de (weiterer Hersteller: www.eisedicht.de)

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Leckage

Undichte Steckdoseneinsätze verursachen Lufteintritte.   
Lösungsmöglichkeit
Verwendung von dichten Hohlwanddosen verhindert ungewollte Lufteintritte.
Foto: www.kaiser-elektro.de

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Leckagen an Bauelementen
Leckage

Undichter Anschluss eines Fensterelementes an die Außenwand. Deutlich zeichnet sich im Thermogramm eine ausgekühlte Oberfläche (dunkle Färbung) ab.   
Lösungsmöglichkeit
Wechselseitig klebende Folien, z. B. mit Vlieskaschierung zum Einputzen, werden vor der Fenster-Montage auf den Blendrahmen-Rücken vom Fensterhersteller oder Monteur geklebt.
Foto: www.tremco-illbruck.com

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Leckage

Undichter Anschluss eines bodentiefen Fensterelementes an die Geschossdecke: Deutlich zeichnet sich im Thermogramm eine ausgekühlte Oberfläche (dunk­le Färbung) ab.
Lösungsmöglichkeit
Das Fensterelement muss vor dem Aufbringen des Estrichs mit geeigneten ­Klebebändern an die Geschossdecke angearbeitet werden.
Foto: Gerband

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Planung der Luftdichtheitsebene
Luftdichtheitskonzept
Schon in der Entwurfsphase sollte bei der Wahl der Baukonstruktionen die erforderliche Luftdichtungshülle mit bedacht werden. Diese Hülle muss - ähnlich wie die thermische Gebäudehülle - das gesamte beheizbare Volumen lückenlose umschließen. Zur Planung der Luftdicht­heitsebene wird das Gebäudeinnere mit einem roten Stift ohne abzusetzen umrahmt.

Die rote Linie bildet die spätere luftdichte Schicht. Diese Vorgehensweise sollte für alle Grundrisse und Schnitte wiederholt werden. Für jedes Außenbauteil muss festgelegt werden,  welche Bauteilschicht die Luftdichtung übernimmt.

Vom Umriss ins Detail
Anschließend werden die Detailpunkte herausgezogen, an der es Bauteil-, Material- oder Richtungswechsel gibt. In die Details wird der Verlauf der Luftdichtheitsschicht ebenfalls eingezeichnet.

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Abschließend muss geplant werden, wie die luftdichten Bauteilschichten an den Stößen dauerhaft luftdicht verbunden werden.

Die rote Linie kennzeichnet die Luftdichtheitsebene.

Vermeidungsstrategie bei ­Durchdringungen
Die erforderlichen Durchdringungen der Luftdichtheitsebene (Elektroleitungen, Rohre, Steckdosen in den Außenwänden) sollten auf ein Mindestmaß reduziert werden.

Gute Zusammenarbeit gefordert
Schon beim Entwurf des Passivhauses ist die luftdichte Ebene mit zu berücksichtigen. Bei der Planung ist das beheizte ­Volumen auf den Plänen lückenlos mit einer roten Linie zu umschließen, und die kritischen Punkte sind detailliert herauszuziehen. Für jede Fläche ist das ­Material für die Luftdichtheit zu bestimmen, die Anschlüsse der einzelnen Bauteile untereinander sind festzulegen und deutlich hervorzuheben.

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Als Beispiel für die Detailausbildung ist hier der Anschluss eines bodentiefen Fensterelementes an die Bodenplatte dargestellt.

Der Handwerker hat somit die Möglichkeit, sein Angebot und seine Arbeit entsprechend einzustellen. Für die Durchdringungen der luftdichten Hülle (Rohre, Elektrokabel etc.) gilt die Vermeidungsregel: So wenig wie möglich und so viel wie notwendig ist die Hülle zu durchdringen.
Vor Ort sind die Fertigkeiten und das Wissen der Handwerker gefragt. Die verwendeten Materialen zur Herstellung der Luftdichtheitsschicht müssen aufeinander abgestimmt sein. Hier ist es notwendig, sich mit den technischen Empfehlungen der Hersteller auseinanderzusetzen, um eine dauerhaft luftdichte Hülle herzustellen.

Nach Abschluss der Arbeiten an der Luftdichtheitsebene wird eine Luftdichtheitsmessung im Bauzustand zur Qualitätskontrolle durchgeführt. Falls Undicht­heiten vorhanden sind, können diese, teilweise schon während der Messung, beseitigt werden. Die Luftwechselrate von weniger als 0,6 Luftwechsel pro Stunde bei einer Druckdifferenz von 50 Pascal muss eingehalten werden. Die Erfahrungen zeigen, dass es sinnvoll ist, diese Messung als festen Bestandteil schon in den Bauablauf mit aufzunehmen.

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Vor der Übergabe des Gebäudes an den Bauherrn findet dann die Abschlussmessung nach den Kriterien der EN 13829 statt, die eine Messung im Nutzungszustand des Gebäudes fordert.

Um die Luftdichtheit im Passivhaus sicherzustellen, bedarf es einer ausgezeichneten Zusammenarbeit aller am Bau ­Beteiligten. Architekten, Fachplaner, Bauunternehmer und Handwerker - um nur einige aufzuzählen - müssen miteinander kommunizieren und nicht selten neue Wege und Lösungsmöglichkeiten erarbeiten.

Autorin
Dipl.-Ing. Stefanie Rolfsmeier ist Bauingenieurin und zertifizierte ­Prüferin der Luftdichtheit. Zu ­ihren Tätigkeiten gehören u. a. BlowerDoor-Messungen, Beratung und Durchführung von Luftdichtheitsspezialmessungen wie Fenstermessungen, Reinraummessungen (z. B. Produktionsräume, Labore), Messungen in großen Gebäuden mit mehreren BlowerDoor-Gebläsen, Software-Entwicklung, Vortrags- und Seminartätigkeit.
BlowerDoor GmbH, 31832 Springe, Tel. 05044 97542, Fax 05044 97544, rolfsmeier@blowerdoor.de,
www.blowerdoor.de

 


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