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Gasrohr von der Rolle

Ob Gewerbe, Industrie oder Wohnungsbau – Gasleitungen im Innenbereich lassen sich auch aus flexiblem ­Edelstahlwellrohr realisieren

Besuch vor Ort: Sandra Palmetshofer im Gespräch mit IKZ-Chefredakteur Markus Sironi.

Installationsbeispiele aus der Praxis. Die Clipschalen dienen nur der Optik. Ihr Einsatz ist optional.

 

Flüssig- oder Erdgasleitungen werden heute vornehmlich aus Stahl- oder Kupferleitungen hergestellt, die verschraubt, gepresst oder verlötet werden. Eine flexible Alternative, die dazu noch mit wenigen Verbindungsstücken auskommt, ist das Edelstahlwellrohrsys­tem der Boagaz Vertriebsgesellschaft mbH aus St. Pölten/Österreich. Das DVGW-zertifizierte System für den Innenbereich lässt sich von Hand biegen und quasi an einem Stück verlegen. Je nach Dimension sind Leitungslängen von 15 bis zu 105 m verbindungsfrei realisierbar. Notwendige Verbindungen oder Anschlüsse an Kessel oder Zähler lassen sich ohne Spezialwerkzeuge herstellen. Die IKZ hat das Unternehmen in St. Pölten/Österreich besucht.

„Flexible Edelstahlwellrohre für die Gasinstallation werden schon seit mehreren Jahrzehnten in vielen Ländern der Welt eingesetzt“, erklärt Sandra Palmetshofer, Boagaz. Die Idee stamme aus Japan und sei in den 1980er-Jahren entstanden. Ursprünglich wollte man die Erdbebensicherheit von Gebäuden erhöhen. Dazu gehörte eine flexible Gasinstallation, die das Abreißen oder Bersten von Rohren bei starken Erschütterungen verhindere, so die Marketing-Verantwortliche. Inzwischen habe sich die flexible Installation ohne Spezialwerkzeug in Ländern wie Amerika, Frankreich oder England längst etabliert. In Deutschland dagegen sei das System kaum bekannt.

Werkstoff, Dimensionen, Zubehör
Das werkseitig mit einem farblich gekennzeichneten Korrosionsschutz versehene Systemwellrohr besteht aus aus­tenitischem, nichtrostendem Stahl Nr. 1.4404 und ist als Rollenware in den Dimensionen DN 15 bis DN 50 erhältlich. Dazu gibt es Form- und Verbindungsstücken aus Messing sowie Komponenten wie Clipschalen für eine ansprechendere Optik, Wandauslässe, Schellen oder auch Flansche. Für die Dimensionierung/Auslegung ist außerdem ein kos­tenfreies Tool im Downloadbereich der Unternehmenswebsite vorhanden. „Das DVGW-zertifizierte System für Erd- und Flüssiggas kann im Innenbereich auf- oder unterputz verlegt werden. Außerdem unter dem Es­trich oder – wenn ohne Verbindungen verlegt – auch ohne Belüftung in Hohlräumen wie Schächten oder abgehängten Decken“, sagt Sandra Palmetshofer.

Eine Frage der Wirtschaftlichkeit
Rund 23 000 m Rohr habe man in Deutschland bereits installiert. Und das, obwohl man hier erst seit 1½ Jahren gestartet sei. Palmetshofer ist sich deshalb auch sicher, dass sich das System hierzulande etablieren wird, auch wenn sie die anfängliche Skepsis vieler Handwerker gegenüber dem flexiblen System nur allzu gut kennt: „Nach wie vor schwören viele Handwerker auf Stangenrohr, beispielsweise aus Kupfer. Doch nachdem die erste Baustelle realisiert wurde, haben wir den Kunden überzeugt“, so ihre bisherigen Erfahrungen. Zumal auch der wirtschaftliche Faktor nicht unbedeutend sei. Das Edelstahlwellrohr an sich sei zwar teurer als beispielsweise Kupfer. Über die rasche Montage gleiche man diesen Nachteil aber mehr als aus. „Bei einem Projekt mit 48 Wohnungen konnte eine Reduktion der Verbindungsstellen um 85 % und eine Arbeitskostenersparnis von 55 % erreicht werden“, nennt Palmetshofer ein Beispiel aus der Praxis und ergänzt: „Je komplexer die Installation, desto größer die wirtschaftlichen Vorzüge.“ Der werkseitig angebrachte Korrosionsschutz und die farbliche Kennzeichnung als Gasleitung seien weitere systemeigene Vorteile, die dem Verarbeiter einen deutlichen Mehrwert böten.

Dreistufiger Vertrieb in ganz Europa
Der Vertrieb des Boagaz-Systems läuft in ganz Europa dreistufig. In Deutschland ist man inzwischen bei diversen Großhändlern gelistet, darunter Arnold Lammering, Richter + Frenzel, Entec, Sanitär Heinze oder Nupnau. Sämtliche Vertriebs­partner sind auf der Unternehmenswebsite aufgeführt. Dort finden sich auch Prospekte und ein Katalog zum System zum Download. „Für Planer und Installateure gibt es außerdem einen Projektierungsservice, auch diese Adressen finden sich im Netz“, so Palmetshofer abschließend.

Bilder: Boagaz Vertriebsgesellschatft mbH,
St. Polten, Österreich

www.boagaz.com

 

 

Schutz vor Eingriffen Unbefugter – Manipulationserschwerung

Um die Folgen von Eingriffen Unbefugter in die Gas-Hausinstallation zu minimieren, sind grundsätzlich aktive und ggf. passive Maßnahmen erforderlich. Aktive Maßnahmen sind Bauteile, die die Gaszufuhr bei nicht-bestimmungsgemäßem Gasaustritt selbsttätig unterbrechen. Solche Bauteile sind

  • Gasströmungswächter (GS),
  • Gas-Druckregelgeräte mit integriertem GS.


Passive Maßnahmen sind:

  • Vermeiden von Leitungsenden bzw. Leitungsauslässen,
  • Anordnung der Gasinstallationen in nicht „allgemein zugänglichen Räumen“,
  • Verwendung von Sicherheitsverschlüssen,
  • Verwendung von Einrichtungen als konstruktive Schutzmaßnahmen für lösbare Verbindungen, z. B. Kapselungen verdrehbarer Teile.

 


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