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Für sicheren Halt im Bad

Was ist bei der Installation und Planung von Stützklappgriff & Co. zu beachten?

Die optimale Bewegungsfläche für die Rollstuhlnutzung beträgt 1,50 x 1,50 m. Zudem erleichtern Haltegriffe, rechts und links vom WC, das selbstständige Handeln.

Zur Montage an Betonwänden reichen lediglich Dübel und Edelstahlschrauben (l.). Zusätzliche Ankerhülsen, Siebhülsen und Injektionsmörtel werden hingegen beispielsweise bei Porenbeton notwendig (r.).

Die „S 50“-Module für WC und Waschtisch bieten neben der Befestigungsmöglichkeit von Stützgriffen auch eine Höhenverstellung mittels Fernbedienung.

Walter Bohn ist Key Account Manager bei Hewi.

 

Durch eine vorausschauende Planung kann die Anpassungsfähigkeit eines Bades an alle Eventualitäten ermöglicht werden, und die komfortable Nutzung bis ins hohe Alter stellt kein Problem mehr dar. Zentrale Punkte sollten hierzu Beachtung finden: Beispielsweise werden die Nutzbarkeit und der Komfort von Sanitärräumen wesentlich durch ihre Größe und Anordnung der zur Verfügung stehenden Bewegungsräume bestimmt. Zudem können Stützgriffe und Co. nur dann ihre Aufgabe richtig erfüllen, wenn sie optimal befestigt wurden. Der nachfolgende Beitrag setzt den Schwerpunkt auf die Positionierung derartiger Ausstattungsprodukte und zeigt auf, was bei der Installation beachtet werden muss.

Die Erfahrung zeigt, insbesondere Bäder werden häufig zu klein bemessen und ungünstig ausgestattet. Dementsprechend sind sie nur schwer oder gar nicht für Menschen mit Einschränkungen nutzbar. In Bezug auf eine generationenübergreifende Nutzung von Gebäuden empfiehlt sich daher im Neubau als auch bei Umbauten im Bad eine Bewegungsfläche von mindestens 1,20 x 1,20 m vor allen Sanitärobjekten und im Bereich der Dusche. Hierdurch wird das Bad auch für einen Rollator-Nutzer zugänglich. Die optimale Bewegungsfläche für die Rollstuhlnutzung beträgt 1,50 x 1,50  m.
Damit der Waschtisch mit dem Rollstuhl ebenfalls nutzbar ist, muss zwischen Boden und der Waschtischunterseite ein Abstand von 67 cm in einer Tiefe von 30 cm eingehalten werden. Um zu verhindern, dass sich die sitzende Person durch im Siphon angesammeltes heißes Wasser oder Anstoßen verletzt, sollte ein Unterputz- oder Flachputzsiphon Verwendung finden. Die Sitzhöhe des WCs muss 46 bis 48 cm (inkl. Sitz) betragen. Rechts und links des WCs werden Stützklappgriffe mit einem lichten Abstand zwischen den Griffen von 65 bis 70 cm angeordnet.
Laut DIN 18040 müssen die Griffe so montiert werden, dass ihre Oberkante 28 cm über der WC-Sitzhöhe liegt und sie mindestens 15 cm über das WC hinausragen. Eine Rückenstütze kann 55 cm hinter der Vorderkante des WCs angeordnet werden. Die seitlichen Bewegungsflächen links und rechts neben dem WC sollten 90 cm betragen.
Der Duschplatz muss bodengleich und darf nicht mehr als 2 cm abgesenkt sein. Außerdem muss ein rutschhemmender Bodenbelag verwendet werden. Um mehr Sicherheit bei eingeschränkter Kraft und Mobilität zu ermöglichen, sollte man einen Duschsitz mit einer Sitzhöhe von 46 bis 48 cm integrieren. Zusätzlich geben Stützklappgriffe neben dem Sitz mehr Handlungsfreiheit. Die Oberkante sollte 28 cm über der Sitzhöhe liegen.

Wandbeschaffenheit und Befestigungsmaterial
Je nach gegebener Wandbeschaffenheit im Sanitärraum muss die entsprechende Befestigungsart zur Montage der Produkte gewählt werden, um die erforderliche Stabilität zu gewährleisten. Für Beton, Porenbeton, Leichtbauwände oder Ziegel und Hohlblockstein empfehlen Hersteller spezifisches Befestigungsmaterial für Stützklappgriff und Co.
Laut Musterbauordnung § 3 (1) sind Anlagen im öffentlichen Bereich so anzuordnen, zu ändern und instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen nicht gefährdet werden. Demnach steht beim Bau von öffentlichen Gebäuden die Sicherheit von Gesundheit und Leben der Nutzer im Fokus. Zum Erreichen dieser Vorgaben ist der Einsatz von Befestigungsmaterialien mit bauaufsichtlicher Zulassung bei sicherheitsrelevanten Produkten in diesem Bereich verbindlich. Viele Hersteller bieten aus diesem Grund ihr Befestigungsmaterial mit einer solchen Zulassung an.
Bei der Montage eines Stützklappgriffes direkt an der Wand, muss das Befestigungsmaterial für die jeweilige Wandbeschaffenheit geeignet sein. So sind zur Montage an Betonwänden lediglich Dübel und Edelstahlschrauben notwendig, wohingegen beispielsweise Porenbeton zusätzlich Ankerhülsen, Siebhülsen und Injektionsmörtel erfordert, um den Stützklappgriff sicher zu fixieren.

Sicherer Halt auf Vorwänden
Vorwandsys­teme haben die Installationsarbeiten im Bad revolutioniert und reduzieren auch den Aufwand bei Umbaumaßnahmen erheblich. Allerdings scheuen hier Installateure oftmals den Einsatz von Stützklappgriffen & Co. Dabei ist auch an solchen Wänden eine tragfähige Montage durchaus möglich. Beispielsweise sind die WC-Montage­elemente einiger Hersteller bereits mit Befestigungsmöglichkeiten ausgestattet. Ein Beispiel dafür sind die „S 50“-Module für WC und Waschtisch von Hewi. Neben der Befestigungsmöglichkeit bieten sie zudem eine Höhenverstellung per Fernbedienung.
Sollte das Montageelement keinerlei Befes­tigungsmöglichkeit besitzen oder vom Kunden an anderer Stelle des Trockenbaus ein Haltegriff gewünscht werden, können Mehrschichtplatten eingesetzt werden. Die Stärke sollte für die Montage von Stützklappgriffen, Stützgriffen und Duschsitzen mind. 30 mm
betragen. Für Haltegriffe und Duschhandläufe reicht eine Stärke von 20 mm aus. Bei Duschhandläufen sollte die Abstützung des Sitzes im unteren Bereich des Duschhandlaufes zusätzlich mit Mehrschichtplatten mit einer Stärke von 20 mm hinterfüttert werden, um die Stabilität zu gewährleisten.

Frühzeitig gerüstet
Badezimmer werden in der Regel für eine längere Zeit genutzt. Das sollte bei einer Sanierung oder Installation bedacht werden – gerade im Hinblick auf Stützgriffe und Co. Neben der Installation von Befestigungsmöglichkeiten an den gewünschten Stellen der Vorwände bieten abnehmbare Haltegriffe eine weitere Lösung. Bei Bedarf wird ein tragbarer Stützklappgriff in die fest installierte Montageplatte eingerastet. Wird der Griff nicht benötigt, kann die Platte mit einer Abdeckkappe passend zur Oberfläche des Stützklappgriffs verdeckt werden.

Autor: Walter Bohn, Key Account Manager, Hewi

Bilder: Hewi

www.hewi.de

Nachgefragt

IKZ-HAUSTECHNIK: Herr Bohn, über körperliche Einschränkungen wird in der Regel erst nachgedacht, wenn sie bereits vorhanden sind. Umso schwieriger ist es für den Installateur, treffende Argumente für Stützgriffe und Co. zu finden. Welche Ratschläge können Sie hierzu geben? Ab welchem Alter ist es überhaupt angebracht, über solche Hilfsmittel nachzudenken?
Walter Bohn: Viele Kunden im Alter von 50 bis 70 Jahren bauen ihr Bad nochmals um. In dieser Zielgruppe sollte eine Beratung auch die zukünftige einfache Nutzung des Bades einschließen. Vorbereitende Maßnahmen wie Hinterfütterungen für Griffe und die Einhaltung von Mindestmaßen sind aus meiner Sicht zwingend erforderlich. Die Ausstattung mit Waschtischen und einfachen Haltegriffen dient zu diesem Zeitpunkt zur Erhöhung des Komforts im Badezimmer.
Zu einem späteren Zeitpunkt kann der Installateur auf körperliche Handicaps des Kunden reagieren. Das Bad der Zukunft sichert den Endkunden eine möglichst lange Nutzung der eigenen vier Wände. Dies ist den Menschen wichtig.
IKZ-HAUSTECHNIK: Das wohl wichtigste Thema stellt die dauerhafte Befestigung der Produkte dar. Immerhin müssen sie hohen Belastungen standhalten. Oftmals wird das Unterschätzt. Was sollte der Monteur vor und speziell nach der Installation überprüfen, um einen nachhaltig festen Halt zu garantieren?
Walter Bohn: Der Installateur sollte die Maximale Belastung nach Herstellervorgabe testen. Dies kann auch im Beisein des Kunden sein, damit ein hohes Maß an Sicherheit gewährleistet ist.
IKZ-HAUSTECHNIK: Nicht jeder Installateur hat tagtäglich mit dem Thema Gerontotechnik zu tun. Zudem treten oftmals erst vor Ort beim Kunden Probleme in Erscheinung oder es stellen sich Fragen. Bietet Hewi für solche Fälle eine Art Soforthilfe? An wen sollte sich der Monteur in solchen Fällen richten?
Walter Bohn: Das Thema Gerontotechnik ist ein Thema, mit dem sich der Installateur verstärkt auseinandersetzen muss. Allein schon aufgrund der demografischen Entwicklung. Hewi bietet den Installateuren, Planern und Architekten Schulungen für diesen wichtigen Bereich an. Im Vordergrund unseres Denkens und Handelns steht der Mensch und somit eine hohe Kundenzufriedenheit unserer Partner.

 


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