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Europäischer Biomassekongress in Berlin gestartet

 

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel unterstreicht besonderes Interesse der Bundesregierung an der Bioenergie

Berlin. Gestern ist in Berlin der größte Europäische Biomassekongress gestartet. Auf der Tagesordnung stehen Biomasseressourcen, Biomasseumwandlung und Markteinführungsstrategien.

"Mit den günstigen Rahmenbedingungen, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, dem Marktanreizprogramm und dem Biokraftstoffquotengesetz sind die Erneuerbaren zu einer Erfolgsstory geworden. Deutschland hat sich international in den letzten Jahren an die Spitze der Entwicklung gesetzt", betonte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel in seiner Eröffnungsansprache zur Biomassekonferenz in Berlin. "Es freut mich sehr, dass die Europäische Biomassekonferenz gerade in dem Jahr, in dem Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft innehat, in Berlin stattfindet. Dies gibt uns Gelegenheit, das besondere Interesse der Bundesregierung an der Bioenergie zu unterstreichen."

Für 2020 erwartet Bundesumweltminister Gabriel einen Anteil der Bioenergie von circa 12 Prozent am deutschen Primärenergiebedarf, was ungefähr einer Verdreifachung des bisherigen Biomasseanteils entspricht.

Die Europäische Union hat sich darauf geeinigt, den Anteil der gesamten erneuerbaren Energien an der Bereitstellung von Primärenergie bis 2020 auf 20 Prozent zu steigern. Den größten Teil - fast 70 Prozent - soll die Bioenergienutzung einnehmen. Für den Kraftstoffsektor wurde zudem ein Anteil von mindestens 10 Prozent Biokraftstoff bis 2020 definiert.

Das Multitalent Biomasse ist die einzige erneuerbare Energiequelle, die alle fossilen Energien direkt ersetzen kann. Aus Biomasse lassen sich Wärme, Strom, Treibstoffe und Kunststoffe gewinnen. Biomasse und vor allem Biomassereststoffe aus der Forst- und Landwirtschaft sind weltweit verfügbar. "Es besteht kein Zweifel daran, dass die EU-Mitgliedsstaaten eine Vielzahl von Anreizen für die Nutzung von Bioenergie einführen werden, um ihre nationalen Klimaschutzziele zu erreichen", betonte der Vorsitzende der 15. Europäischen Biomassekonferenz, Kyriakos Maniatis von der Generaldirektion Energie und Verkehr der Europäischen Kommission, in seiner Eröffnungsrede.

Im Anschluss an die Eröffnungssitzung diskutierten führende Vertreter aus der Politik, der Industrie und der Forschung in einer Strategiedebatte über die Biomassenutzung, den Biomassemarkt und zukünftige Optionen für die Energieversorgung. Hermann Scheer, Vorsitzender des Internationalen Parlamentarier-Forums Erneuerbare Energien, sagte, dass die Biokraftstoffförderung nur erfolgreich sein könne, wenn im Zentrum die Förderung des Rein-Biokraftstoffmarktes auf regionaler Ebene steht und nicht die Beimischungspflicht. "Letztere führt dazu, dass die Bioenergie-Importe auf der Basis ökologisch schädlicher Anbaubedingungen zunehmen und die natürlichen Nährstoffkreisläufe nicht zustande kommen, die für eine ökologische Bioenergienutzung unerlässlich sind", so Scheer. Hans-Josef Fell, Mitglied des Deutschen Bundestags, forderte die Bundesregierung dazu auf, weiter auf die Steuerbegünstigung von Biokraftstoffen zu setzen. "Daneben gilt es nun, der Ankündigung Taten folgen zu lassen und ein Wärme-Gesetz für erneuerbare Energien einzuführen. Davon würden auch die Bioenergien profitieren", ergänzte Fell im Rahmen der Strategiedebatte.

Auf der Ausstellung, die parallel zum Kongress stattfindet, präsentieren rund 40 Hersteller Produktneuheiten und Highlights aus dem Biomassesektor. So stellt das Centrale Agrar- Rohstoff- Marketing- und Entwicklungs- Netzwerk (C.A.R.M.E.N.) u. a. Kunststoffgranulat vor, das auf Basis von Maisstärke gewonnen wird und beispielsweise für biologisch abbaubare Müllsäcke verwendet werden kann. Die Autohersteller Ford, Saab, Toyota und VW präsentieren dagegen Fahrzeuge, die mit Bioethanol und pflanzlichen Treibstoffen betrieben werden können, beziehungsweise Hybridautos, die sowohl Batteriestrom als auch Biotreibstoffe bzw. Benzin während der Fahrt alternativ nutzen.

Die 15.Europäische Biomassekonferenz
Die 15. Europäische Biomassekonferenz "Von der Forschung zur Markteinführung: Biomasse für Energie, Industrie und Klimaschutz" findet vom 7. bis zum 11. Mai im Internationalen Congress Centrum (ICC) in Berlin statt. Zum diesjährigen Kongress werden mehr als 1300 Teilnehmer aus mehr als 80 Ländern erwartet. Der Kongress wird von den Fachinstituten für Erneuerbare Energien ETA-Florenz und WIP-München unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz organisiert.

 


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