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Erneuerbare Energien in der „Arche Noah“ - Wohnmodell hat konzeptionellen und technischen Vorbildcharakter

In Imst (Österreich) wurde auf private Initiative eine außergewöhnliche Immobilie für ein ebenso außergewöhnliches Wohnmodell realisiert – mit der Tradition als Vorbild. Die Energieversorgung in dem „Generationenprojekt“ geschieht dabei durch überwiegend Regenerative Wärmeerzeuger. Die bemerkenswerte Kombination der Anlagentechnik ist ein Beispiel für das heute technisch Machbare.

Wahrhaft biblische Ausmaße: Die Arche Noah in Imst entspricht in Länge und Breite der Arche des Alten Testaments.

Haustechnik wie im Showroom: Die außergewöhnliche Anlagenkonfiguration ist nicht nur zukunftsorientiert gedacht und zusammengeführt, sondern genauso klar und sauber installiert worden.

Das Alpen-Panorama als Hintergrund, die kostenfreie Solarwärme im Fokus.

Karl Gstrein hat mit der Arche Noah das Modell einer zukünftigen Lebensform im Einklang mit der Gemeinschaft wie den Ressourcen geschaffen.

Sämtliche Anlagendaten werden via Gebäudeleittechnik und M-BUS zusammengeführt und lassen sich über das Internet rund um die Uhr auslesen.

Eng arbeiteten Erich Pfeifer (2. v.l.) und Florian Stolz (2. v.r.) vom Fachhandwerksunternehmen Markus Stolz mit Vaillant-Vertriebsrepräsentant Christian Pramsoler (l.) zusammen. Rechts: Vaillants Österreich-Vertriebsleiter Manfred Ceplecha.

 

Wenn Karl Gstrein spricht, wird „Energie“ zu einem zentralen Thema. Der engagierte Unternehmer meint dabei aber nicht allein Sonnenwärme, Gas oder Strom, sondern er denkt weiter: „Genauso wichtig ist für mich die Energie, die jeder Mensch selbst hat. Spirituell drückt sie sich beispielsweise durch die Religionen aus, sozial in der Form ihres Zusammenlebens. Diese Energien können viel bewegen, wenn sie zusammengeführt werden.“ Jetzt hat Karl Gstrein diese Vision gemeinsam mit seiner Schwester Renate in Imst in Tirol Realität werden lassen: in dem Bau- und Wohnprojekt „Arche Noah“.

Realisierte Vision

Von jedem Einzelnen wird in beruflicher wie privater Hinsicht viel Flexibilität verlangt. Traditionelle Strukturen wie Großfamilien mit mehreren Generationen unter einem Dach gibt es kaum noch. Damit wächst aber auch die Zahl der Menschen, die von außen Unterstützung brauchen. Doch: Wie kann man ihnen helfen?
Karl Gstrein hat darauf seine Antwort gebaut: die Arche Noah in Imst. Mit 136,6 m Länge und 22,3 m Breite entspricht der Baukörper der alttestamentarischen Arche – und wie diese soll das Haus eine Zuflucht sein, aber eine religionenübergreifende. Dafür steht auch der zentrale Meditationsraum mit seiner krönenden Glas-Pyramide, durch die das Licht hereingelangt. Ein tonnenschweres Konglomerat aus Sedimentgestein aus der Tiefe der Alpen ist das Zentrum dieses Raumes; Werke des Künstlers David Gstrein zu den Welt-Religionen bilden den Rahmen.
Wohnen in der Arche kann prinzipiell jeder – wenn er die dortige Gemeinschaft stützt. Das kann beispielsweise durch spezielle Fähigkeiten sein, genauso aber auch durch eventuelle Handicaps oder Bedürfnisse. „Es muss zusammenpassen“, sagen Karl und Renate Gstrein: „Die Mieter sollen miteinander leben, nicht nebeneinander.“ Betreutes Wohnen bekommt damit eine ganz neue Dimension. Die Stadt Imst erkennt das an und unterstützt bei Bedürftigkeit die in der Arche lebenden Menschen. Auch wenn es dafür manchmal viel zu erklären gibt, ist die Erfahrung der Bauherren. Beispielsweise, warum ein kleiner Pool zum Haus gehört. Dass der eigentlich der Haustechnik geschuldet ist, um in Spitzenzeiten überschüssige Wärme aus der thermischen Solaranlage abzuleiten – das erschließt sich erst mit dem Wissen um die Hintergründe dieses außergewöhnlichen Projektes.
Lang und abgestuft liegt die Arche mit ihren zwei Wohnhäusern und dem Gemeinschaftsgebäude in einem Tal. Unter energetischen Gesichtspunkten ist die geradlinige Bauweise herauszuheben. Sie sorgt trotz stufiger Anordnung für eine möglichst geringe Umfassungsfläche, reduziert also Transmissionswärmeverluste. Hinzu kommt die Bauweise an sich, die dem Niedrigenergiehaus-Standard entspricht. Im Ergebnis weist der Energiepass einen spezifischen Heizwärmebedarf für 1300 m² Wohn- und Nutzfläche von 35 kWh/m² aus.

Schonendes Energiekonzept

Abgedeckt wird die Heizlast durch eine Anlagenkombination aus Photovoltaik, Solarthermie, Erdwärme und Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Denn auch hier hat Karl Gstrein eine Vision umgesetzt – den umweltschonenden Zusammenschluss von Ener­gieerzeugern mit möglichst hohem regenerativen Anteil. Ein wesentliches Ziel dabei war es, das technisch Machbare zu demonstrieren und so im politischen Raum für Unterstützung und Förderung zu werben.
Das Außergewöhnliche an der Anlagenkombination in der Arche ist auch der parallele Betrieb der Blockheizkraftwerke, Erdwärmepumpe und thermischer Solaranlage: So liefern die möglichst lang laufenden Blockheizkraftwerke (BHKWs) direkt den Strom, um die Wärmepumpe zu betreiben. Die gleichzeitig erzeugte Wärme der BHKWs ist für die Warmwasserbereitung einsetzbar. Eine thermische Solaranlage zusätzlich wäre also eigentlich überflüssig. In der Arche wird aber auch diese kostenlose Umweltwärme vor Ort zur Beheizung des Schwimmbades genutzt, wenn der Warmwasserspeicher keinen Bedarf hat.
Die Grundlast des Wohnkomplexes wird zum einen über eine Erdwärmepumpe abgedeckt. Sie gewinnt die Umweltwärme über eine einfache und eine Doppel-U-Erdsonde, die rund 200 m abgeteuft worden sind. Hinzu kommt für die Grundlast eine 16 m² große thermische Solaranlage mit Flachkollektoren. Reicht das für die Fußbodenheizung mit Vorlauf-/Rücklauftemperatur von 35/30°C und anteiliger Trinkwassererwärmung über einen Multi-Funktionsspeicher mit 1500 l Inhalt nicht aus, schaltet ein bis 66 kW modulierendes Gas-Brennwertgerät zu.
Dass die Trinkwassererwärmung nur anteilig erfolgt, hat aber noch einen weiteren Hintergrund: Für diesen Bereich der Haustechnik inklusive der Lüftungsanlage sind wie bereits angeführt zwei Blockheizkraftwerke als Grundlast-Träger integriert. Über einen zwischengeschalteten Pufferspeicher mit 1000 l Inhalt bedienen sie ebenfalls den Multi-Funktionsspeicher.
Die von den BHKWs erzeugten Strommengen werden entweder selbst genutzt und/oder eingespeist, wenn die Vergütungssätze dies wirtschaftlich zulassen. Hier zahlt sich das in die Anlagenkombination integrierte Gas-Brennwertgerät aus. Denn durch diese „heiztechnische Reserveleistung“ kann je nach Bedarfs- und Erlössituation flexibel festgelegt werden, in welchem Umfang die BHKWs Wärme und Strom produzieren oder ob es bei mangelnder Stromabnahme nicht wirtschaftlicher ist, Wärmedefizite über das Brennwertgerät auszugleichen.
Damit die einzelnen Komponenten zusammenwirken, haben die Planer und Installateure vom Fachhandwerksunternehmen Stolz (Innsbruck) den Vaillant-Systemverbund genutzt: Erdwärmepumpe „geo­THERM“ und KWK-Anlage „ecoPOWER 4.7“, Photovoltaik- und Solarthermie-Panels „auroTHERM“ tragen genauso das Label des Remscheider Herstellers wie das Gas-Brennwertheizgerät „ecoVIT“ für Spitzenlasten, die Solarstationen, der Multi-Funktionsspeicher „all­STOR“ oder die beiden witterungsgeführten Regelungen „auroMATIC“.
Über Gebäudeleittechnik mit M-BUS werden sämtliche Anlagendaten zusammengeführt und über das Internet vom Bauherrn wie vom Fachhandwerksunternehmen Stolz ausgelesen: Karl Gstrein achtet dabei unter anderem auf das Verbrauchsverhalten der Mieter und informiert entsprechend über Einsparmöglichkeiten, wenn es zu „Ausreißern“ kommt. Dass die nicht allzu hoch ausfallen, wurde – ebenfalls über die GLT – allerdings schon im Vorfeld abgesichert: In den Wohnungen ist die maximale Raumtemperatur ferngesteuert ohnehin auf 24°C begrenzt. Ansons­ten findet sich hier wie üblich eine raumweise Regelung über Raumthermostate.
Geschäftsführer der Fa. Stolz, Erich Pfeifer, und Bauleiter Florian Stolz wiederum haben über die Fernauslösung und –parametrierung die reibungslosen Abläufe der Anlagenkonfiguration selbst im Detail im Blick. Dadurch können sie bei Störungen eingreifen, bevor die Mieter die Auswirkungen spüren.

Bachwasser für die WC-Spülung

Die kontinuierliche pH-Wert-Messung ist Bestandteil des Hygienekonzeptes. Ein Grund dafür ist die weitläufige Installation, in der über die Rohrleitungsführung ein kontinuierlicher Wasseraustausch gesichert werden musste. Ein weiterer Grund für das Hygienekonzept war die ergänzende Nutzung des Wassers aus dem über das Grundstück fließenden Lehnbach als Brauchwasser. Diese Option lag nahe, da Karl und Renate Gstrein als Bauherrn über ein Wasserrecht verfügen. Bachwasser wird dabei in eine Zisterne mit 6500 l Fassungsvermögen unter dem Haustechnikraum geführt. In trockenen Sommern ist die Nachspeisung über das öffentliche Trinkwassernetz möglich. Nach UV-Bestrahlung zu Desinfektionszwecken wird das Bachwasser dann im Haus über ein eigenes, auch entsprechend gekennzeichnetes Rohrleitungsnetz für die WC-Spülung sowie zur Gartenbewässerung eingesetzt.

Blick in die Zukunft

In der Arche Noah in Imst ist der Grundstein gelegt für das Generationenprojekt, im Einklang mit der Natur und den Mitmenschen zu leben. Generationenübergreifend und ressourcenschonend, nachhaltig und bewusst. Die österreichische Arche könnte damit ein Vorbild werden – bis hin zu der Bereitschaft, rund um die Frage der Wärmeerzeugung selbst unkonventionellste Anlagenkonfigurationen zu realisieren.
Wie weit Karl Gstrein in dieser Frage vordenkt, wird an dem „großen weißen Fleck“ im Haustechnik-Raum deutlich: Es ist der Platz für das Brennstoffzellen-Heizgerät. In der Arche Noah ist man dafür gerüstet – schließlich war auch die Aufgabe der biblischen Arche nicht nur eine bewahrende, sondern zugleich Aufbruch in die Zukunft.


Das Projekt Arche Noah

Rund sieben Jahre hat die Realisierung des Projektes gedauert. Die Wohnanlage umfasst drei Häuser mit 17 behindertengerechten Wohnungen. Die Räumlichkeiten für die körperliche und geistige Erholung – so Karl Gstrein – umfassen u.a. den Meditationsraum, eine kleine Bibliothek, einen Wellnessbereich und Dachterrassen, eine Werkstatt und eine Backstube mit angeschlossener Räucherei sowie ein Außenschwimmbad. Vor der Fertigstellung stehen noch ein Kreuzweg mit Ruhebereich, eine Kneippanlage, ein Biotop und ein Grillplatz.


Bilder: Vaillant GmbH, Remscheid

www.vaillant.de

 


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