Energy Rating von PV-Modulen erhöht die Sicherheit für Investoren
Fraunhofer ISE weltweit führend bei der Messgenauigkeit.
Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in
Freiburg bietet Photovoltaik Projektentwicklern und Investoren
durch neue Messverfahren mehr Sicherheit. Energy Rating
ermöglicht präzise Vorhersagen des Ertrags für jeden Standort
weltweit und verbessert somit die technische Bankability. Es
holt die Realität der Umwelteinflüsse in die Labore und
darüber in die Ertragsgutachten.
»Bisher wurden als Grundlage für Ertragsgutachten von
geplanten Photovoltaik-Anlagen meist die Datenblatt- und
Herstellerangaben zugrunde gelegt«, erläutert Boris Farnung,
Leiter der Modulkalibrierung, die Grundidee des Energy
Rating. »Doch in der Praxis zeigen sich häufig erheblich
Abweichungen zwischen Herstellerangaben und den
Ergebnissen im Labor. Benchmarking von Modultypen für
einen Standort sind überhaupt nur möglich auf Basis von
einheitlichen Power Rating Messungen. Häufig sinkt der
Wirkungsgrad um zwei bis fünf Prozent, wenn die
Einstrahlung im Lauf des Tags auf ein Fünftel des
Standardwerts von 1000 W/m² sinkt. Dazu kommen Einbußen
bei erhöhten Betriebstemperaturen. Das gilt bereits in
Mitteleuropa, macht sich aber in südlichen Breiten noch
stärker bemerkbar.«
Für das Energy Rating werden zunächst die
Einstrahlungsabhängigkeit und das Temperaturverhalten einer
relevanten Stichprobe von Modulen gemessen. Mit diesen
Werten kann dann mit meteorologischen Daten der
Energieertrag eines Moduls für jeden beliebigen Standort
bestimmt werden. Die Messungen erfordern einen hohen
apparativen Aufwand, den weltweit nur wenige Labore leisten
können. Das Fraunhofer ISE übertrifft nach einer kompletten
Überarbeitung seiner Messtechnik jetzt die Anforderungen der
internationalen Norm IEC61853 Part 1 bei weitem. So ist zum
Beispiel die Bestrahlung über die Fläche hochgradig homogen,
wobei gleichzeitig das Modul in einer Klimakammer auf der
eingestellten Temperatur gehalten wird. Mit einer
Messunsicherheit von 1,8 Prozent für kristalline PV-Module
bietet das Institut derzeit die höchste Präzision weltweit.
Doch nicht nur die elektrische Vermessung ist wichtig. Wenn
in einem Projekt Tausende Module verbaut werden, braucht
es ausgeklügelte statistische Methoden, um die Nennleistung
zu überprüfen und Analyseverfahren wie Elektrolumineszenz,
um versteckte Mängel wie Mikrorisse zu finden.