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Energetische Sanierung auch bei Schulen und Büros lukrativ

Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser stellt neuen Protokollband vor / Passivhaus-Technik bietet bei Sanierungen großes Potenzial

 

 

Der Bedarf an Heizwärme kann durch den Einsatz hochwertiger Komponenten um rund 80 Prozent reduziert werden. Je nach Art des Altbaus sind einige Besonderheiten zu beachten. Für die meisten Bauaufgaben gibt es inzwischen aber gute Lösungen, wie der neue Protokollband des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser zeigt. Interessante Ansätze werden darin insbesondere für Nichtwohngebäude vorgestellt. 

Die Art der Nutzung ist bei Nichtwohngebäuden in der Regel deutlich anders als bei Wohngebäuden. Ob Bürohaus, Schule oder Forschungsinstitut – tagsüber gibt es oft hohe interne Wärmequellen, etwa weil sich viele Personen in den Räumen aufhalten oder wegen umfangreicher Ausstattung mit Elektrogeräten. Nachts hingegen stehen die Gebäude oft leer. 

Zeno Bastian untersucht im einleitenden Beitrag des Protokollbands, wie sich diese nutzungsbedingten Parameter bei ansonsten ähnlichem Wärmeschutzstandard der Bauteile in den Energiebilanzen niederschlagen. Dabei wird deutlich, dass bei der Sanierung von Verwaltungsgebäuden ein niedriger Heizwärmekennwert sogar noch leichter erreicht werden kann als bei Wohngebäuden. „Der jährliche Gewinn von Wärmeschutzmaßnahmen wird bei hohen internen Wärmequellen etwas geringer, die Maßnahmen bleiben aber wirtschaftlich“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter am Passivhaus Institut in Darmstadt.

Bei Verwaltungsgebäuden ist im Bestand der Primärenergieverbrauch für Strom ähnlich hoch wie der für die Gebäudeheizung. „Im Rahmen einer Modernisierung sollte daher unbedingt auch die Elektroeffizienz verbessert werden“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. Neben Computertechnik falle meist auch die Beleuchtung stark ins Gewicht – der Lichtenergiebedarf könne den Heizwärmebedarf sogar übersteigen, wenn letzterer durch eine EnerPHit-Sanierung z.B. um 90 Prozent verringert worden sei. Als Ansatz wird hier vor allem die Optimierung der Tageslichtnutzung empfohlen. Die weiteren Beiträge der Veröffentlichung behandeln etwa die Potenziale der nachträglichen Integration einer hocheffizienten Lüftung sowie die Herausforderungen bei der Reduktion des Wärmeverlusts an das Erdreich. 

EnerPHit auf Nichtwohngebäude ausgeweitet

Wer einen Altbau energetisch modernisiert, muss oft Erschwernisse in Kauf nehmen: von kaum vermeidbaren Wärmebrücken über einen ungünstigen Gebäudeentwurf bis hin zu fehlendem Platz für optimale Dämmdicken. Das Erreichen des Passivhaus-Niveaus ist zwar fast immer möglich, in einigen Fällen aber nicht mehr wirtschaftlich sinnvoll. Als Richtschnur für die Qualität von Wärmeschutzmaßnahmen im Bestand hat sich der vom Passivhaus Institut eingeführte EnerPHit-Standard bewährt. Seit Mai 2012 können auch Nichtwohngebäude entsprechend zertifiziert werden. 

Der Arbeitskreis kostengünstige Passivhäuser beschäftigt sich seit 1996 mit zentralen Fragen des energieeffizienten Bauens. Die Ergebnisse werden in einer fortlaufenden Reihe von Protokollbänden veröffentlicht. Träger des Arbeitskreises Phase V sind die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, proKlima - Der enercity-Fonds, das Hessische Umweltministerium und die FAAG Technik GmbH. 

„Protokollband 48 – Einsatz von Passivhaustechnologien bei der Modernisierung von Nichtwohngebäuden“, 212 Seiten, schwarzweiß, 35 Euro, Herausgeber: Passivhaus Institut, erhältlich unter: www.passiv.de 

 


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