Werbung

DBU - Entwicklung von pflanzlicher Kohle

Eine Alternative zu Solarzellen, Windkrafträdern und Co. könnte in Nischen Pflanzenkohle werden, die die energetischen Eigenschaften von Braunkohle hat. Zwei Projekte der sogenannten Inkohlung wurden am Gemeinschaftsstand der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) auf der Hannover Messe vorgestellt.

 

Die hessische Firma Willi Schlitt entwickelt eine Pflanzenkohle, die am Ende die ener­getischen Eigenschaften von Braunkohle haben soll und zu Briketts gepresst ­werden kann. In einem Kessel wird unter starkem Druck und hohen Temperaturen aus einem Brei von Pflanzenreststoffen wie Grünschnitt oder Stroh "grüne" Kohle produziert (Hydrothermale Carbonisierung, HTC, oder Inkohlung). Und das in wenigen Stunden. "Innerhalb kurzer Zeit wird ein Energieträger hergestellt, dessen Entstehung in der Natur eigentlich 50 000 bis 50 Millionen Jahre dauert", sagt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU. Die ­"grüne" Kohle habe mehrere Vorteile, so Brickwedde. "Überflüssiger Bio­müll findet Verwendung, gleichzeitig wird eine Kohle produziert, die weniger umweltschädliche Stoffe enthält und Ressourcen schont." Das Projekt, an dessen Ende die wirtschaftliche Umsetzung stehen soll, fördert die DBU mit rund 404 000 Euro.

###newpage###

"Wir können anderthalb Tonnen Biomasse am Tag verarbeiten", sagt Rainer Schlitt, Geschäftsführer der Willi Schlitt GmbH. Automatisch werde die Anlage mit Biomasse beschickt und später auch die Kohle entnommen und aufbereitet. Nahezu der gesamte in der rohen Biomasse enthaltene Kohlenstoff sei später auch in der Pflanzenkohle enthalten. Brickwedde: "Schadstoffe könnten am Ende in der Kohle weniger enthalten sein. Das verringert die Luftbelastung."

Ob auch aus Abfällen der Bio-Tonne Naturkohle hergestellt werden kann, wird in einer Machbarkeitsstudie der Hochschule Ostwestfalen-Lippe untersucht. Das Projekt unterstützt die DBU mit mehr als 138 000 Euro. Die Wissenschaftler hätten gezeigt, dass gerade wässrige organische Abfälle wie aus der Biotonne sehr gut für die Inkohlung geeignet seien, so Brickwedde. "Damit lässt sich nicht nur ein heizwertreicher Brennstoff herstellen. Bei geschickter Prozessführung ist auch zu erwarten, dass die Energiebilanz insgesamt günstiger ausfällt als bei bis­herigen Verfahren", so Prof. Dr. Hans-Günter Ramke.

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: