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Dachheizzentralen in Containern statt Kombithermen in Wohnungen

Ein Hamburger Mehrfamilienhaus wurde im Zuge einer Sanierung mit zwei Wärmeerzeugern ausgerüstet und ersetzt damit 66 Altgeräte

66 Wohneinheiten umfasst das Mehrfamilienhaus am Henriette-Herz-Ring in Hamburg.

Die neue Heizungsanlage fand in zwei Seefracht-Containern ihren Platz, die auf dem Dach des Hauses platziert wurden.

Die Rohre für den Heizungsvor- und Rücklauf wurden über Dach geführt, sie gelangen dann durch die bestehende Schornsteinanlage in die einzelnen Wohnungen.

Ein Blick in den Heizcontainer: Neben dem Wärmeerzeuger finden hier auch zwei Pufferspeicher à 850 l Fassungsvermögen ihren Platz.

Pro Wohneinheit versorgt eine dezentrale Wohnungsstation von Danfoss die Räume mit Heizungs- und Trinkwarmwasser. Bild: Danfoss GmbH

 

Die Modernisierung von Heizungsanlagen in großen Mehrfamilienhausanlagen kann eine Herausforderung sein. Besonders, wenn es um die Wahl der Wärmeerzeugung geht. Hierbei gilt es, die individuellen Bedürfnisse der Investoren mit denen des Objekts möglichst effizient zu verbinden. Im Falle einer 66-Parteien-Wohnanlage in Hamburg, bestehend aus zwei getrennten Komplexen mit 38 sowie 28 Wohneinheiten, bedeutete das die Planung zweier Heizzentralen auf dem Dach des Gebäudes. Im Zuge dessen konnten die ineffizienten einzelnen Gas-Kombithermen durch Wohnungsstationen ersetzt werden. Dadurch lassen sich zukünftig nicht nur CO2-Emissionen sondern auch Kosten einsparen.

66 Wohneinheiten umfasst das Mehrfamilienhaus am Henriette-Herz-Ring in Hamburg, das der Firmengruppe meravis gehört, einer überregionalen Wohnungsbau- und Immobiliengesellschaft. Es umfasst Geschosswohnungen sowie Reihenhäuser über ein, eineinhalb oder zwei Ebenen. Der Komplex wurde 1986 bzw. 1988 in zwei Bauabschnitten errichtet und – wie damals oft üblich – mit Gas-Kombithermen in jeder Wohnung ausgestattet. Diese Art der Wärme- und Warmwassererzeugung entspricht jedoch nicht mehr den aktuellen Anforderungen an Energieeffizienz und Umweltschutz, sodass man sich für die Erneuerung der Heizungstechnik entschied.
Zu Beginn der Überlegungen war geplant, die einzelnen Wohnungen mit modernen Gas-Brennwertthermen auszustatten. Dabei wäre es nötig gewesen, bis zu drei der Thermen an jeweils einen Schornsteinzug anzuschließen, was der zuständige Schornsteinfeger jedoch ablehnte. Als Alternative hierzu entwickelte das beauftragte Ingenieurbüro um Claus Schellhorn aus Hamburg ein völlig neues Konzept: Pro Wohneinheit versorgt eine dezentrale Wohnungsstation von Danfoss die Räume mit Heizungs- und Trinkwarmwasser. Die zentrale Wärmeerzeugung gelingt über zwei Gas-Brennwertkessel aus dem Hause Brötje, die an zentralen Stellen installiert wurden.

Heizzentralen auf dem Dach, Wärme in den Wohnungen
Da das Gebäude seinerzeit ohne Keller gebaut wurde und aufgrund des Flachdachs auch kein unbewohntes Dachgeschoss vorhanden ist, das als Heizungsraum zur Verfügung stehen könnte, entschieden sich Bauherr und Fachplaner für eine ungewöhnliche Lösung: Die Wärmeerzeuger fanden in zwei Seefracht-Containern ihren Platz, die auf dem Dach jedes Hauses platziert wurden. Die Containerlösung wurde auch aus terminlichen Gründen gewählt, da die neuen „Heizungsräume“ auf dem Betriebsgelände der ausführenden Installationsfirma Brakelmann & Neckel in Marschacht komplett ausgerüstet werden konnte. Anschließend erfolgte das Aufstellen der Container per Telekran auf einer vorbereiteten Stahlunterkonstruktion auf dem Dach.
„Diese Lösung erwies sich nicht nur als äußerst praktikabel, sondern passt auch zur Architektur des Wohngebäudes“, erklärt das Ingenieurbüro. Um die nötigen Gasanschlüsse bis in die Container führen zu können, wurde im Boden eine Erdleitung bis an die Fassade heran gelegt. An einer Stirnseite des Hauses führt sie als Steigleitung nach oben und schließlich auf dem Dach bis zu den neuen Heizzentralen.
Die Rohre für den Heizungsvor- und Rücklauf wurden ebenfalls über Dach geführt, sie gelangen durch die vorhandenen Abgasschornsteine in die einzelnen Wohnungen. Jeder Strang wurde mit voreinstellbaren Regulierventilen im Rücklauf sowie Absperrventilen im Vorlauf ausgerüstet. Innerhalb der Wohnungen wurde an Stelle der veralteten Gas-Kombithermen je eine Wohnungsstation Typ „Akva Lux II TDP RENO“ von Danfoss installiert. Meist war dies in Bädern oder Küchen der Fall. Die Stationen übernehmen nun auch die dezentrale Trinkwassererwärmung über einen Wärmeübertrager, sodass eine regelmäßige Legionellen-Prüfung überflüssig wird. Da die Anschlüsse den Standardabmessungen gängiger Kombithermen entsprachen, war die komplette Anbindung problemlos möglich.

Kompakte Brennwerttechnik im See-Container
Bei der Wahl der zentralen Wärmeerzeuger kam es neben der Effizienz vor allem darauf an, den wenigen vorhandenen Raum bestmöglich zu nutzen. Die See-Container mit ihren Maßen von 5,9 m Länge, 2,34 m Breite und 2,38 m Höhe boten nur begrenzt Platz für die nötigen heizungstechnischen Installationen. Der Transport der Kessel auf das Dach sollte zudem möglichst einfach erfolgen können. Daher fiel die Entscheidung auf zwei bodenstehende Gas-Brennwertgeräte aus dem Hause Brötje. „Der niedersächsische Systemhersteller kann mit seinem „EuroCondens SGB“ auch dann eine wirtschaftliche Lösung bieten, wenn der Platz begrenzt und die Einbausituation erschwert ist“, heißt es vom Planungsunternehmen. So erhielt eine Dachheizzentrale einen „SGB 260 E“ mit 42 bis 260 kW Nennwärmeleistung. Die zweite wurde mit einem „SGB 215 E“ (35 bis 215 kW) ausgeführt. Beide Wärmeerzeuger seien äußerst kompakt aufgebaut:
1455 mm Höhe, 692 mm Breite sowie 1264 bzw. 1171 mm Tiefe, das Gewicht wird mit 314 bzw. 285 kg angegeben. Damit stand einem leichten Transport und einer komfortablen Installation nichts im Wege.
Der Einbau wurde weiterhin durch die Multilevel-Technologie des niedersächsischen Herstellers vereinfacht: So ist der grundsätzliche Aufbau jedes Kessels weitestgehend identisch. Der Servicetechniker sei daher schnell mit dem Produkt vertraut. Brötje verspricht: „Lange Einarbeitungszeiten entfallen, Wartungen lassen sich rasch durchführen.“ Auch die Montage der „SGB“ war laut den Installateuren durch die vorbereiteten Anschlüsse auf der Geräteoberseite besonders einfach. Die Abgasleitung wurde senkrecht nach oben und die Zuluftleitung seitwärts aus dem „Heizcontainer“ verlegt, die wartungsrelevanten Bauteile befinden sich aus praktischen Gründen vorne. Die Abgasführung wurde aus Kunststoff PPs mit einem Durchmesser von 200 mm ausgeführt. Zur Deckung des Spitzenlastbetriebes sind an die Wärmeerzeuger jeweils zwei Pufferspeicher je 850 l Fassungsvermögen angebunden.

Flotte Installation und Inbetriebnahme
Da der Bauablauf sowie die Arbeit des Fachhandwerksbetriebs aufeinander abgestimmt waren, konnten die Montage und Inbetriebnahme der neuen Heizungsinstallation schnell vonstattengehen. Es wurde immer ein Wohnungsstrang mit ein bis drei übereinander liegenden Wohnungen gleichzeitig mit neuen Steigsträngen versehen. So brauchten die Mieter nur über einen sehr kurzen Zeitraum auf Heizwärme und Trinkwarmwasser verzichten. Im Schnitt hielten sich die Monteure 3 Std. in den einzelnen Wohneinheiten auf. Das war komfortabel für die Bewohner und kos­tensparend für die Wohnungsbaugesellschaft. Die Umstellung konnte dadurch im bewohnten Zustand erfolgen.
Ein weiterer Vorteil der Sanierung: Zukünftig brauchen vom zuständigen Schornsteinfeger nur noch zwei Wärmeerzeuger und nicht mehr 66 begutachtet werden – das spart auch langfristig Kosten. Beachtlich ist laut Ingenieurbüro auch die Einsparung an CO2-Emissionen: „Berücksichtigt man die Leistungsreduzierung, die mit der Umstellung der Wärmeversorgung einherging, sank diese um ca. 80 %.“ Unkomplizierter und vorteilhafter könne eine Heizungsmodernisierung in einer großen Mehrfamilienhausanlage kaum sein.

Bilder, sofern nicht anders angegeben: August Brötje GmbH

www.broetje.de

Technische Details zum Wärmeerzeuger

Die bodenstehenden Gas-Brennwertgeräte weisen einen Normnutzungsgrad von bis zu 109,7 % aus. Dieser resultiert laut Hersteller u. a. aus der Materialwahl für den Wärmeübertrager – er wird aus einer speziellen Aluminium-Silicium-Legierung gefertigt, sodass die Wärme besonders gut geleitet wird. Darüber hinaus ist ein emissionsarmer, modulierender Gas-Vormischbrenner eingebaut, der für eine saubere Verbrennung sorgen soll. Die Emissionswerte werden mit NOx: < 20 mg/kWh und CO: < 10 mg/kWh angegeben.
Aufgrund des Modulationsbereichs passt sich die Heizleistung dem benötigten Wärmebedarf an. So wird die Anzahl der Brennerstarts reduziert, was sich positiv auf den Energieverbrauch auswirkt. Die Regelung der „SGB“ erfolgt über den integrierten „ISR“-Systemregler, der in einer Vielzahl von Brötje-Produkten verbaut ist. Er regelt die Kesseltemperatur witterungsabhängig gleitend und die Modulation des Brenners je nach angeforderter Last.

 


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