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Bündnis will Energieausweis optimieren

Berlin. Zehn Branchenverbände und Institutionen* haben sich Ende August zum „Bündnis Energieausweis“ zusammengeschlossen, um das Thema auf die politische Tagesordnung zu setzen. „Der Ausweis in der jetzigen Form bietet weder verlässliche Ergebnisse über das energetische Niveau des jeweiligen Gebäudes, noch ist er von den Verbrauchern als Instrument angenommen worden.

Stellten die Ziele des neuen Bündnisses vor (v.l.): Dr. Michael Herma (VdZ), Olaf Tschimpke (NABU), Carsten Müller (DENEFF), Lukas Siebenkotten (DMB). Bild: VdZ/Bündnis Energieausweis

Wesentliche Infos auf einen Blick: Ein neuer Energieausweis soll potenziellen Käufern oder Mietern die Möglichkeit geben, die Heizkosten realistisch abzuschätzen. Bild: VdZ/Bündnis Energieausweis

 

Wer fragt bei Kauf oder Anmietung schließlich wirklich nach dem Energieausweis?“, so der Sprecher des Bündnisses Energieausweis und Geschäftsführer des Branchenverbandes VdZ, Dr. Michael Herma. Michael Geißler, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e.V. (eaD), fügt hinzu: „Der neue Gebäudeenergieausweis soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass jede verschwendete Kilowattstunde Energie auch eine Verschwendung finanzieller Ressourcen ist. Nur wenn Eigentümer und Mieter über den energetischen Zustand ihres Hauses fachlich korrekt und zuverlässig informiert sind, kann es ein Umdenken hin zu mehr Wirtschaftlichkeit bei der Energiebereitstellung und -nutzung geben“

Das Bündnis fordert eine Abkehr vom Dualismus des Bedarfs- und Verbrauchsausweises hin zum reinen Bedarfsausweis, mit einem einheitlichen Berechnungsverfahren. „Der Energieausweis soll bei Hauseigentümern und Mietern für Transparenz sorgen, vergleichbare Ergebnisse zur energetischen Beschaffenheit des Gebäudes liefern und rechtlich belastbar sein“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Nur so könne er als Grundlage für Rechtsgeschäfte, für Fördermittel oder andere verbindliche Aussagen dienen und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Des Weiteren fordert das Bündnis Effizienzklassen, um dem Nutzer einen klaren Überblick zu dem Zustand des Gebäudes zu geben. „Die Darstellung als Bandtacho ist einfach nicht verbraucherfreundlich. Effizienzklassen, wie sie von Elektrogeräten bekannt sind, eignen sich aus unserer Sicht besser, weil der Verbraucher mit dem System bereits vertraut ist und sein Konsumverhalten danach orientiert. Wir möchten einen Ausweis, der jedem auf einen Blick zeigt, wie es um die Energieeffizienz seines Hauses bestellt ist und wo diese im Vergleich zu anderen einzuordnen ist“, sagt Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes.

Der vom Bündnis vorgestellte Ausweis soll dem potenziellen Käufer oder Mieter die Möglichkeit geben, die künftigen Wohnkosten, neben der Miete und sonstigen Nebenkosten auch die Heizkosten, realistisch abzuschätzen. Investoren werde die Bewertung von Gebäuden und damit die Risikoabschätzung für Investitionen erleichtert. Dem Eigentümer wiederum sollen Energiesparpotenziale und wertsteigernde Effekte des Gebäudes aufgezeigt werden. Hiervon erwartet sich das Bündnis Impulse für den lahmenden Sanierungsmarkt. Carsten Müller von der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF) hierzu: „Energieeffizienz ist bereits heute ein wesentlicher Job- und Wachstumsmotor und entscheidend für ein Vorankommen der Energiewende. Die Sanierungsquote bleibt aber weit hinter den politisch gewünschten und ökonomisch sinnvollen Zielen zurück. Wichtige Impulse für die heimische Wirtschaft bleiben aus, stattdessen kaufen wir weiter fleißig Öl und Gas von Putin und den Scheichs.“

Der Gebäudebestand biete hohe Effizienzpotentiale, die für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende abgerufen werden müssten. 40% der Energie in Deutschland würden in Gebäuden verbraucht, drei Viertel des Gebäudebestandes seien vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1979 errichtet. "Diese Gebäude sind oft gar nicht oder kaum energetisch saniert. Ohne energetische Sanierung wird es keine Energiewende geben", so Dr. Michael Herma. Es sei höchste Zeit, den Energieausweis sinnvoll zu optimieren.

www.vdzev.de


*) Partner des „Bündnisses Energieausweis“ sind:

  • ASUE – Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V.
  • BVF Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V.
  • DENEFF Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V.
  • DMB Deutscher Mieterbund e.V.
  • eaD – Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e.V.
  • Energiesparnetzwerk ESN GmbH
  • ITG Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden GmbH
  • NABU Naturschutzbund Deutschland e.V.
  • TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH
  • VdZ – Forum für Energieeffizienz in der Gebäudetechnik e.V.

 


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