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Breit aufgestellt im Spitzenfeld - Dr. Ernst Hutterer, Eigentümer und Geschäftsführer der Fröling Heizkessel- und Behälterbau GmbH, im Interview mit der IKZ-HAUSTECHNIK

Das im Jahre 1961 gegründete Familienunternehmen Fröling zählt sich zu den Pionieren im Bereich der Holzheiztechnik. Der österreichische Hersteller für Scheitholz-, Hackschnitzel- und Pelletanlagen im Leistungsbereich von 7 bis 1000 kW mit Hauptsitz in Grießkirchen exportiert inzwischen über 75 % seiner Produkte ins Ausland - einen Großteil davon nach Deutschland. Wir sprachen mit dem Eigentümer und Geschäftsführer Dr. Ernst Hutterer über die aktuelle Marktentwicklung im Bereich der Biomasse, über Produkte und Entwicklungen und die 10-jährige Garantie auf Kessel inklusive Verschleißteile.

Dr. Ernst Hutterer, Eigentümer und Geschäftsführer der Fröling Heizkessel- und Behälterbau GmbH, hier vor dem Pelletkessel "S4Turbo".

Das Fröling-Stammwerk in Grieskirchen.

Die Touchscreen-Bedienung erlaubt auch eine Fernüberwachung und -steuerung der Heizungsanlage via Internet.

Das 10-jährige Garantieversprechen auf Kessel beschreibt Fröling als einzigartig in der Branche.

Die "Energiebox" ist ein Heizcontainer mit 8 bis 1000 kW Leistung.

Hackschnitzelkessel bietet Fröling bis zu einer Leistung von 1000 kW an. Für größere Objekte lassen sich bis zu vier Heizkessel kaskadieren.

 

 

IKZ-HAUSTECHNIK: Die Marktentwicklung im Bereich der Biomasse war in der Vergangenheit stets von Höhen und Tiefen begleitet. Wie stellt sich dieses Segment aktuell dar - insbesondere in Deutschland und Österreich?

Dr. Hutterer: Der Markt entwickelt sich in beiden Ländern aus unserer Sicht erfreulich. Das gilt sowohl für den Bereich der Pelletkessel als auch für die Hackschnitzelfeuerungen. Lediglich bei den Holzvergasern bleiben die Zahlen annähernd auf gleichem Niveau. Das liegt an der Käuferschicht: Die Kessel werden oftmals in landwirtschaftlich geprägten Regionen verkauft.

Gleichwohl gibt es zwischen den Nachbarn deutliche Unterschiede. In Österreich beispielsweise ist der Markt bereits sehr gut erschlossen. Fast 40 % aller Zentralheizungen in Österreich heizen mit Biomasse und nutzen den Brennstoff Holz in all seinen Facetten. In Deutschland gibt es dagegen noch einige weiße Flecken, insbesondere in einigen Regionen Norddeutschlands. Überhaupt gibt es ein großes Nord-Süd-Gefälle. Unterm Strich verspricht das natürlich gute Wachstumschancen für die Anbieter von Biomasseheizkesseln.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wo sehen Sie europaweit die besten Wachstumschancen?

Dr. Hutterer: Kernländer in Europa sind neben den Hauptmärkten Österreich und Deutschland die Schweiz, Italien, Frankreich, Großbritannien, Slowenien oder auch Polen. Dort sehen wir, je nach Segment, auch die nächsten Jahre noch sehr gute Wachstumschancen. Auch weltweit wird die Nachfrage nach Biomasseheizkesseln immer stärker, wie zum Beispiel in den USA. Vertriebspartner haben wir inzwischen beinahe weltweit.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie bezeichnen Ihr Unternehmen gern als Pionier für Holzheizungen. Was kennzeichnet diese Pionierarbeit?

Dr. Hutterer: Nun, wir entwickeln und fertigen all unsere Produkte selbst. Forschung und Entwicklung sind für uns als Innovationstreiber von wesentlicher Bedeutung. Nehmen wir die Lambda-Sonde, die Brennwerttechnik für Pelletkessel und Hackschnitzelfeuerungen oder die Verstromung von Biomasse. Das sind alles bedeutende Entwicklungen unserer rund 50 hauseigenen Ingenieure.

IKZ-HAUSTECHNIK: In der Tat wurden in Sachen Verbrennungstechnologie in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Betrachtet man aber die strengen Emissions-Grenzwerte der 1. BImSchV ab dem Jahre 2015, dann wird schnell deutlich, dass von den Herstellern weitere kontinuierliche Verbesserungen an der Verbrennungsqualität gefordert sind. Halten Sie die Anforderungen für überzogen?

Dr. Hutterer: Aus unserer Sicht sind strenge Abgaswerte durchaus gewünscht. Aber die Vorgaben der BImSchV in puncto Emissionen, die ab dem Jahr 2015 greifen, halten wir doch für überzogen. Auch stellt sich die Frage, wohin die Reise gehen wird? Wenn künftig zur ohnehin aufwendigen Verbrennungstechnik zusätzliche Abgasbehandlungsmaßnahmen erforderlich wären, würde der Energieträger Holz unangemessen benachteiligt werden. Das ist sicher nicht im Sinne des Umweltschutzes und vor dem Hintergrund der immer wieder propagierten Energiewende kontraproduktiv. Um es auf den Punkt zu bringen: Technisch ist viel möglich, es geht aber auch immer um bezahlbare Wärme aus Biomasse.

IKZ-HAUSTECHNIK: Ich wage mal den etwas holperigen Wechsel von der leistbaren Wärme hin zu den Unternehmenszahlen: An welcher Stelle sehen Sie Ihr Unternehmen im Branchen-Ranking?

Dr. Hutterer: Wir sind das größte Unternehmen in dieser Branche. 2012 haben unsere 600 Mitarbeiter einen Umsatz von 145 Mio. erwirtschaftet. 2013 haben wir die 160-Mio.-Marke überschritten. Über 75 % der in den Werken in Grieskirchen, Stritzing und Marzahna hergestellten Produkte gehen in den Export.

IKZ-HAUSTECHNIK: In Stückzahlen ausgedrückt heißt das?

Dr. Hutterer: Stückzahlen sind immer relativ zu betrachten. Großanlagen tragen zu einem großen Umsatzanteil bei, gleichwohl sind die Stückzahlen in diesem Bereich noch sehr niedrig. Bei den Kleinstanlagen verhält es sich genau umgekehrt. Insofern möchten wir dazu keine absoluten Zahlen nennen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie wichtig sind Ihnen Auszeichnungen wie etwa der Plus X Award, Energy Globe oder der Staatspreis für wirtschaftliche Angelegenheiten?

Dr. Hutterer: Preise und Auszeichnungen helfen uns in der Kommunikation, unser Engagement in Sachen energieeffizientes Heizen mit Biomasse zum Konsumenten zu tragen. Sie machen unsere Innovationen transparent. Ich glaube, dass wir eines der größten und effizientesten Entwicklungsteams beschäftigen. Das wollen wir natürlich in den Markt tragen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Innovative Technik verlangt immer auch innovative Handwerker. Der Einbau hat schließlich großen Einfluss auf die Anlageneffizienz.

Dr. Hutterer: In der Tat. Qualifizierung ist ein absolutes Muss. Deshalb schulen wir jährlich etwa 3000 Kunden und deren Mitarbeiter aus dem In- und Ausland hier in Grieskirchen und in drei weiteren Kompetenzzentren in München, Straßburg und Bozen. Unsere Planungsabteilung unterstützt darüber hinaus den Installateur, aber auch TGA-Planer bei der Konzeption von Neuanlangen oder bei anspruchsvollen Sanierungen - bei Bedarf auch vor Ort auf der Baustelle.

IKZ-HAUSTECHNIK: Jüngst erst haben Sie mit einem 10-jährigen Garantieversprechen auf Kessel inklusive Verschleißteile auf sich aufmerksam gemacht. Sie beschreiben dies als einzigartig in der Branche. Allerdings gilt die Garantie unter bestimmten Voraussetzungen.

Dr. Hutterer: Das ist richtig. Wir haben dazu verschiedene Modelle zu unseren unterschiedlichen Wartungsverlängerungen entwickelt und können so viele Lösungen anbieten - von der einmaligen Wartung über die 5-Jahres-Garantie bis zur 10-Jahres-Garantie inklusive Verschleißteile.

IKZ-HAUSTECHNIK: In Österreich ist die Anlagenwartung durch den Kundendienst des Herstellers die Regel…

Dr. Hutterer: Richtig. In Deutschland sieht das anders aus. Und deshalb schließen wir den aufgeschlossenen Heizungsbauer natürlich nicht aus. Wir merken aber, dass sich auch immer mehr Handwerksbetriebe in Deutschland auf unseren Kundendienst verlassen, so wie es in unserem Heimatmarkt seit jeher schon gang und gäbe ist.

IKZ-HAUSTECHNIK: Sie haben in den letzten Jahren eine Vielzahl von Entwicklungen auf den Markt gebracht. Auf welche sind Sie besonders stolz?

Dr. Hutterer: Da gibt es in der Tat einige. Fangen wir von hinten direkt beim Thema Handhabung an. Alle unsere unterschiedlichen Regelungstypen haben das gleiche Bedienkonzept - ob für Scheitholz, Pellets oder Hackschnitzel. Für den Installateur bedeutet das eine enorme Vereinfachung, er muss schließlich nur ein Regelsystem beherrschen. Auch der Kunde partizipiert davon: Die Touchscreen-Bedienung ist beinahe schon intuitiv zu handhaben. Bei Bedarf ist auch eine Fernüberwachung und -steuerung der Heizungsanlage via Internet möglich.

IKZ-HAUSTECHNIK: Und in Sachen Holzheiztechnik?

Dr. Hutterer: Auch da gibt es zahlreiche Beispiele: Unser Kombikessel "SP Dual" kann Scheitholz wie auch Pellets verbrennen und automatisch zwischen den beiden Brennstoffen wechseln. So ist beispielsweise die Betriebsfortführung mit Pellets nach dem Abbrand des Scheitholzes möglich. Unser kleinster Pelletkessel, der "P1", benötigt eine Grundfläche von lediglich 0,38 m² und zeichnet sich durch seinen geräuscharmen Betrieb, geringen Stromverbrauch und niedrige Emissionen aus. Die größeren Kessel der Baureihen "P4 Pellet", "S4 Turbo" und "T4" sind als Variante mit Brennwerttechnik erhältlich.

IKZ-HAUSTECHNIK: Wie stellt sich das Sortiment für den größeren Leistungsbereich dar?

Dr. Hutterer: Pellet-Einzelkessel bieten wir bis 105 kW Leistung an, Hackschnitzelkessel bis zu 1000 kW. Für größere Objekte lassen sich bis zu vier Heizkessel kaskadieren. Schichtspeicher mit bis zu 1500 l Inhalt mit Frischwassermodul decken größere Warmwasserbedarfe ab. Weniger bekannt ist unsere "Energiebox" -ein Heizcontainer mit 8 bis 1000 kW Leistung. Diese montagefertige Einheit bietet sich immer dann an, wenn Heiz- und Lagerraum ausgelagert werden. Dass wir zu den Kesseln diverse flexible Austrag- und Fördersysteme für Pellet und Hackschnitzel anbieten, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

IKZ-HAUSTECHNIK: Vielen Dank für diese knackige Zusammenfassung. Abschließend die Frage: Wohin geht die Reise in Sachen Biomasse? Sind Pellets und Hackschnitzel das Ende der Fahnenstange?

Dr. Hutterer: Heizen mit Holz hat sich in den letzten Jahren durch die ständige Optimierung der Verbrennung und der Regelungskomponenten zu einer umweltfreundlichen, nachhaltigen, komfortablen und kostengünstigen Art des Heizens entwickelt. Seit Jahren heizt man mit Holz über die Hälfte günstiger als mit anderen Brennstoffen.

Die Trends liegen auf der Hand: Der Fokus für Pellet-, aber auch für Scheitholz- und Hackgutkessel wird stark auf einer einfachen Bedienung und noch höherem Komfort liegen (wie z. B. auch durch die automatische Zündung bei Scheitholzkesseln). Die Brennwerttechnik wird wahrscheinlich auch bei Biomassekesseln eine immer größere Rolle spielen, bzw. zum Standard werden. Die Emissionen haben mittlerweile einen Wert erreicht, der bereits jetzt sehr niedrig ist. Stärker im Fokus wird die Ausnutzung der Regelungstechnik liegen. Die Systeme Wärmeerzeugung und Wärmespeicherung bekommen einen immer höheren Stellenwert.

Bilder: Fröling

 


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