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Bleifreie AlternativenHerbsttagung des „Forum pro Aqcua“: Vorstellung der Legierungsfamilie „Ecomerica“ für US-Exporteure

Bleifreie Trinkwasser-Armaturen stellen eine zukunftsfähige Alternative dar. Das ist ein Fazit der Herbsttagung des „Forum pro Aqcua“*, zu der sich rund 20 europäische Hersteller von Sanitärbauteilen Mitte Oktober im Mainzer Hilton Hotel trafen. Neben der Vorstellung neuer Legierungen für den US-Markt diskutierten die Teilnehmer über die gesetzlichen Bestimmungen auf den Märkten in Europa und den USA.

Die Herbsttagung des Forum pro Aqcua fand am 13. Oktober in Mainz statt.

 

„Bleifrei funktioniert“: Mit diesen Worten eröffnete Uwe Dietrich vom Armaturenhersteller Dornbracht seinen Vortrag. In seinem Referat „Metallene Werkstoffe in Kontakt mit Trinkwasser“ stellte er eine Liste hygienisch geeigneter Werkstoffe aus Sicht von Dornbracht vor – das Unternehmen setzt auch den bleifreien Werkstoff Cuphin seit Jahren ein. Dietrich verwies dabei auf die in Deutschland im Vergleich zu den Anforderungen in den USA besonders strikte Auslegung der Trinkwasser-Richtlinien. Er ging insbesondere auf die Novellierung der DIN 50930 Teil 6 ein, die aus seiner Sicht den großen Vorteil hätte, dass die Norm die Prüfung hygienisch geeigneter Werkstoffe vorsehe. Somit müssten Armaturen aus geprüften und geeigneten Werkstoffen nicht nochmals unter hygienischen Gesichtspunkten geprüft werden: „Als Anwender sind Sie dann auf der sicheren Seite.“ Dietrich zeigte die Möglichkeiten der Bauteilzertifizierung über den DVGW oder alternativ über Hersteller-Zertifikate auf und ging abschließend auf das komplexe Prüfverfahren für neue Werkstoffe im Anwendungsbereich Trinkwasser ein.

Billigarmaturen aus Baumärkten: Vorgaben werden nicht eingehalten
Michael Scharf von den Wieland-Werken berichtete in seinem Vortrag über Billigarmaturen, die der Halbzeughersteller zusammen mit Diehl Metall Messing zu Testzwecken in diversen deutschen Baumärkten erworben hatte. Die getesteten Trinkwasserarmaturen lagen dabei im Verkaufspreis zwischen ca. 12 und 30 Euro. Nach umfangreichen Labortests stellte sich laut dem Werkstoff-Experten von Wieland heraus, dass die Vorgaben der gültigen Trinkwasserverordnung „bei fast allen Armaturen nicht eingehalten werden“. Gerade bei den besonders problematischen Blei- und Nickelwerten gäbe es teilweise sogar „massive Überschreitungen gegenüber den Vorgaben“. Angesichts der alarmierenden Ergebnisse wies Michael Scharf darauf hin, dass die staatlichen Behörden die Einhaltung der Trinkwasser-Richtlinien im Bereich der Armaturenherstellung wesentlich stärker zu kontrollieren hätten. Gerade im Hinblick auf die Novellierung der Trinkwasser-Verordnung müsse es eine Überwachungsinstanz geben, die für einen besseren Vollzug sorgt. Die Wieland-Werke und Partnerunternehmen sowie die Verbände wie das DKI forderten die Implementierung eines effektiven Überwachungssystems und würden die Ministerien hierbei aktiv unterstützen, so Scharf.

Bleiarme Bauteile erwünscht: strikte Gesetzgebung in den USA
Im Anschluss referierten Mirko Reinberg und Arnaud Martin von der internationalen Zertifizierungs-Organisation NSF über die Bleigesetzgebung in den USA. Martin verwies auf die Vorreiterrolle des US-Bundesstaates Kalifornien bei der Reduktion von Blei in Trinkwasserarmaturen und die strikte Gesetzgebung nach AB 1953. Dort gelte für Trinkwasser-Armaturen ein Bleigehalt von maximal 0,25 %, bezogen auf den gewichteten Mittelwert der wasserbenetzten Flächen. Insbesondere diese gesetzlichen Grundlagen führten dazu, dass 2010 der US-weit geltende „US Safe Drinking Act“ beschlossen wurde – mit Gültigkeit ab 2014. Der Nachweis über die Einhaltung der Bleivorgaben lasse sich über die Zertifizierung NSF / ANSI 372, Anhang G führen. Arnaud Martin stellte klar, dass europäische Armaturen-Hersteller, die in die USA exportieren wollen, ihre Bauteile entsprechend anpassen müssten.

Sanitärlegierungen für den US-Markt
Mit Ecomerica stellte Dr. Norbert Gaag von Diehl Metall Messing eine neue, bleiarme Werkstofffamilie vor, die den von der NSF erläuterten Anforderungen auf dem US-Markt entspricht. Die drei angebotenen Legierungen unterschieden sich durch den Kupfergehalt sowie durch die Arsen-Zusätze. Die Legierungsfamilie besteht aus den Legierungen CuZn38As, CuZn42 sowie CuZn40. Der Werkstoff-Experte Dr. Gaag hob die Eignung der drei Varianten in Bezug auf die gesetzeskonformen Bleiwerte vor, schränkte jedoch das Einsatzspektrum in Bezug auf die Entzinkungs- und Korrosionsbeständigkeit zugleich etwas ein. Hier sei der bleifreie Werkstoff Cuphin die bessere Wahl, auch aufgrund hervorragender Verarbeitungseigenschaften wie Zerspanbarkeit sowie Kalt- oder Warmverformbarkeit.

*) Anmerkung der Redaktion: Die Teilnahme am Forum pro Acqua, initiiert von der Wieland-Werke AG und Diehl Metall Messing und unterstützt von Otto Fuchs Dülken, steht allen interessierten Herstellern von Sanitärkomponenten offen.

www.wieland.de
www.diehlmetall-messing.de
www.otto-fuchs.com

 


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