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BAYERN - Von Gemeinschaftsgeist bis EEG-Debakel - 3. Bayerischer SHK-Kongress

Am 20. und 21. Juni 2013 fand in Aschaffenburg der 3. Bayerische SHK-Kongress statt. Zahlreiche Fachvorträge zu aktuellen und zukunftsorientierten Themen sowie ein attraktives Rahmenprogramm kennzeichneten den Kongress, zu dem der bayerische SHK-Fachverband und die SHK-Innung Aschaffenburg/Miltenberg eingeladen hatten.

Insgesamt 450 Gäste besuchten an drei Tagen den 3. Bayerischen SHK-Kongress in Aschaffenburg.

 

Über die „Herausforderung für das bayer­ische SHK-Handwerk vor dem Hintergrund der Energiewende“ sprach Chris­tine Scheel in ihrer Festrede im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung. Zur Umsetzung der Energiewende sah die ehemalige Bundestagsabgeordnete mehr Chancen als Risiken für das bayerische SHK-Handwerk. Insbesondere der Einbau neuer Heizungsanlagen sei ein wichtiges Ziel, das keinen Aufschub dulde. Dazu richtete sie ihren Appell an die Bundesregierung, die steuerliche Absetzbarkeit von energetischen Gebäudesanierungen nicht weiter hinauszuzögern und für eine schnelle Umsetzung zu sorgen. Aus ihrer Sicht liege der Schlüssel zur Energiewende im Bereich des Wärmemarktes und somit beim Handwerk. So betonte Scheel: „Die Energie der Zukunft bringen nicht die Energieriesen, sondern die Handwerksbetriebe ins Haus.“

Energiewende und EEG-Umlage

Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern, griff vor dem Hintergrund der Energiewende u.a. das brisante Thema EEG-Umlage auf, welches den Fachverband nunmehr seit zwei Jahren beschäftigt. Schwarz: „Die EEG-Umlage war am Anfang richtig und wichtig. Das bestreiten wir nicht! Nur zwischenzeitlich hat man verpasst, den Fuß vom Gas zu nehmen und so fahren wir ungebremst auf die Beton-Mauer zu.“ Von einem Startwert im Jahr 2000, welcher 0,2 Cent/kWh betrug, hat sich die Umlage aktuell auf einen Wert von rund 5,3 Cent/kWh hochgeschraubt. Wie Dr. Schwarz weiter berichtete, sei laut Informationen aus Regierungskreisen damit zu rechnen, dass aufgrund des weiterhin großen Zubaus von Photovoltaikanlagen in Deutschland die EEG-Umlage spätestens im Jahr 2014 nochmals um knapp 2 Cent/kWh angehoben werden müsse. Der dann erreichte Wert würde bei etwa 7 Cent/kWh liegen. Dies entspreche einer Verfünfunddreißigfachung des Ausgangswertes. „Seit dem Jahr 2000 hat sich der Strompreis für private Abnehmer und das Handwerk fast verdoppelt. In knapp drei Jahren wird die Kilowattstunde 30 Cent kosten, wenn weiterhin nichts unternommen wird“, sagte Schwarz. Ebenso wie der Hauptgeschäftsführer wertete die ehemalige Bundestagsabgeordnete Scheel diese Situation als nicht tragbar, die zudem wenig Gemeinschaftsgeist aufgrund von Kostenbefreiungen stromintensiver Großunternehmen zeige.
Von Gemeinschaftsgeist und Solidarität konnte Dr. Schwarz jedoch zur Hochwasser-Hilfsaktion des bayerischen Fachverbands berichten. Der Fachverband hatte einen Spendenaufruf an alle bayerischen SHK- und OL-Innungsfachbetriebe heraus gegeben, von denen viele dem Aufruf gefolgt sind. Schwarz: „Die Hilfsbereitschaft in unseren Reihen ist überwältigend und noch größer als 2002! Neben Geld wurden auch Monteure, Material und Werkzeug in die betroffenen Gebiete an der Donau geschickt.“
Ebenfalls positiv stellte Schwarz die Entwicklung bei den Abschlüssen von neuen Lehrverhältnissen seit dem Jahr 2010 dar. Hier gab es in den vier Ausbildungsberufen, welche in den bayerischen SHK-/OL-Innungsfachbetrieben ausgebildet werden, einen leichten Zuwachs bzw. eine Konsolidierung. Die Aktion des Fachverbandes „Superheldenkarriere“ wirkt, nach Ausführungen des Hauptgeschäftsführers. Abschließend präsentierte er den Anwesenden die neue Mitgliederwerbekampagne des Fachverbands, welche unter dem Motto „WIR macht stark“ auf die Vorzüge einer Innungsmitgliedschaft bei den bayerischen SHK-/OL-Innungen hinweist.

Steuererhöhung und Barrierefreiheit

Landesinnungsmeister Michael Hilpert ging in seiner Rede zunächst auch auf die ausbleibende Energiewende ein und betonte, dass in den letzten zwei Jahren keine positiven Impulse im Wärmemarkt durch die Bundesregierung gesetzt worden seien und somit Marktanreize fehlen. Hilpert: „Wir appellieren deshalb an die Vernunft der Politiker und werden auch hier weiter Aufklärungsarbeit leisten. Doch bis die Politik geeignete Rahmenbedingen schafft, bleibt uns zurzeit nur, bei unseren Kunden für eine persönliche Energiewende zu werben.“ Statt Marktanreizprogramme zu bieten, denke die Politik eher über Steuererhöhungen nach. „Laut den Sozialdemokraten und deren möglichem Koalitionspartner, den Grünen, brauchen wir eine der größten Steuererhöhungen aller Zeiten, zumindest ab dem Mittelstands-Einkommen“, so Hilpert. Als Ursache für dieses Vorhaben machte der Landesinnungsmeister die bevorstehenden Wahlen aus und kritisierte, dass anstatt über eine Reformierung des Steuersystems man lieber eine Vermögensabgabe einführen wolle. „Da wird so mancher ein ziemlich ungutes Erwachen haben, wenn er ab 60000-Euro-Jahreseinkommen dann zu den Reichen im Lande zählt!“
Nachdem Hilpert kaum ein gutes Haar im politischen Handeln erkennen konnte, richtete er seinen Blick auf die zurzeit positive Lage im SHK-Handwerk, das optimistisch in die Zukunft blicken kann. Als Beispiel, wie diese Zukunft aussehen kann, griff er das Thema Barrierefreiheit im Bad auf. „Hier sehe ich ungeahnte Potenziale für unsere Branche und dabei denke nicht nur an das Generationen-Bad zu Hause, sondern auch daran, dass sich viele Hotels auf eine ältere Kundschaft einstellen möchten, um an der Reiselust von Senioren umsatzmäßig teilhaben zu können“, erläuterte Hilpert und weiter: „Unter der Überschrift „Selektion einer klar umrissenen Kundengruppe“ sollten wir vermehrt für die ältere Generation spezielle Lösungen anbieten und Produkte vorhalten, die unsere Leis­tungsfähigkeit widerspiegeln.“

Fachprogramm

Am zweiten Tag startete das Fachprogramm mit zahlreichen interessanten Vorträgen aus den Bereichen Technik, Recht, Betriebswirtschaft, Spenglerei und Bildung. Neun Themen standen auf der Tagesordnung, zu denen fachkompetente Referenten nach ihren Vorträgen für Fragen bereit standen. Zu den Themen gehörten:

  • Abdichtung in Bädern,
  • Aktuelle Regelwerke zum barrierefreien Bauen,
  • Mitarbeiter begeistern – und Steuern sparen? Was Arbeitgeber zur Mitarbeiterbindung alles steuerfrei leisten können,
  • Gefährdungsanalyse bei Trinkwasserinstallationen,
  • Neue Wege zur Nachwuchsgewinnung,
  • Metallfassaden – Pfiffige Lösungen für Gestaltung und Unterkonstruktion,
  • Metallanschlüsse an Wärmedämmverbundsysteme (WDVS),
  • Sicherheiten im Baurecht – keine finanziellen Abenteuer eingehen!,
  • Satte Kunden hungrig machen – nur wer Servicequalität sät, kann Weiterempfehlung ernten.


Einige Vortragsunterlagen stehen zum Download unter www.haustechnikbayern.de im internen Bereich unter Fachverband SHK bereit.

Attraktives Rahmenprogramm

Die gastgebende Innung Spengler-Sanitär-Heizungstechnik Aschaffenburg/Miltenberg hatte unter der Leitung von Obermeister Walter Löffler, seinen Vorstandskollegen sowie dem Geschäftsführer der Innung, Michael Bramm, das Rahmenprogramm ausgearbeitet. Dazu zählten neben einem gemütlichen Abend mit spessarttypischen Speisen der Festabend mit Tanz, Musik und Showeinlagen. Das Programm für die Begleitungen bot u. a. eine Führung vom Schloss Johannisburg bis zur Stiftskirche in der Altstadt Aschaffenburg. Mit dem individuellen Besuch des Parks Schönbusch endete am Samstag, 22. Juni, der diesjährige SHK-Kongress.

Bayerischer SHK-Kongress 2014

Der nächste Bayerische SHK-Kongress findet in Reit im Winkl auf Einladung der ortsansässigen Innung am 26. und 27. Juni 2014 statt.

Bilder unter www.ikz.de

Viele weitere Bilder vom 3. Bayerischen SHK-Kongress finden Sie unter www.ikz.de in der „Galerie“ oder direkt unter www.ikz.de/galerie. Schauen Sie doch mal rein!

 


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