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Bayern – Klarer Blick, gute Bilanzen

Mitgliederversammlung 2015 in Nürnberg

Landesinnungsmeister Michael Hilpert stellte mit klarem Blick u. a. die Politik, Fördermaßnahmen und die Ausbildungssituation in den Fokus seiner Rede.

Gute Bilanzen zur konjunkturellen Lage zeigte Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz auf.

Vorstand des Fachverbands SHK Bayern (v. l.): Wilhelm Zinoni, Arnold Pöppl, Michael Hilpert, Dr. Wolfgang Schwarz, Erich Schulz jun., Miachel Falger, Walter Limmer, Claudio Paulus. Nicht im Bild: Franz Wittmann.

Im Zusammenhang mit der Berufsausbildung präsentierte Dr. Schwarz neue Ausbildungsordner für die Gewerke Anlagenmechaniker, Spengler und erstmals Ofen- und Luftheizungsbau, die beim Fachverband bezogen werden können.

 

Am 14. Oktober führte der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern seine diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung durch. Rund 90 Delegierte waren der Einladung ins Maritim-Hotel gefolgt. Neben den Berichten des Landesinnungsmeis­ters und des Hauptgeschäftsführers stand u. a. die Wahl der Rechnungsprüfungskommission auf der Agenda.

Landesinnungsmeister Michael Hilpert blickte in seiner Rede zur Mitgliederversammlung zunächst in Richtung Politik und kritisierte das Handeln der Regierung in einigen Punkten negativ. So ließ er z. B. kein gutes Haar an den politischen Maßnahmen zur Energiewende und sah hier mehr Konzeptlosigkeit als effektives Handeln. Hilpert: „Die Regierung meint, sie wäre auf der Überholspur, kommt sich aber, das ist unsere Wahrnehmung, selber als Geisterfahrer entgegen.“ Diese metaphorische Darstellung verdeutlichte Hilpert mit einem Beispiel und ging auf die im Frühjahr dieses Jahres geplante steuerliche Abschreibungen für energetische Gebäudesanierung ein: „So kam es dazu, dass unser bayerischer Ministerpräsident den schwarzen Peter für das Scheitern der steuerlichen Abschreibungen für energetische Gebäudesanierung zugeschoben bekommen hat. Wir danken ihm nochmals ausdrücklich, dass er es nicht zugelassen hat, dass im Gegenzug zu dieser steuerlichen Förderung der sogenannte Handwerker-Bonus gekürzt bzw. gestrichen wird.“
Der Landesinnungsmeister fand aber auch positive Entwicklungen in der politischen Arbeit und berichtete über ein neues Kesseltauschprogramm, das die bayerische Staatsregierung im September 2015 gestartet hat. Das sogenannte „10 000 Häuser Programm“ wurde in der Entwicklung vom Fachverband mit begleitet. Wie Hilpert berichtete, gelang es, dass für den Altersnachweis des auszutauschenden Heizkessels die Unterschrift eines SHK-Unternehmers ausreicht und nicht der Kaminkehrer eingeschaltet werden müsse. „Das war ein kleiner, aber wichtiger Erfolg in der Verbandsarbeit im letzten Jahr.“
Darüber hinaus wertete Hilpert einige Fördermaßnahmen des Bundes, wie z. B. die Förderung des Heizungs-Checks, des hydraulischen Abgleichs oder hocheffizienter Umwälzpumpen zwar als kleinteilig aber gut und sagte: „Positiv dabei ist aus meiner Sicht, dass die Förderungen für Heizungs-Check und Pumpentausch direkt an das Fachhandwerk ausbezahlt werden sollen und nicht an den Endverbraucher über komplizierte Förderanträge und absurden Bürokratismus.“ Der große Wurf, d. h. der Austausch aller nicht dem Stand der Technik entsprechenden Wärmeerzeuger, werde jedoch so wieder nicht gelingen.
Neben weiteren Themen ging Hilpert auf die Ausbildungssituation ein. Die Zahl der Auszubildenden zeige seit einigen Jahren wieder nach oben, dessen Erfolg das stetige Handeln auf allen Seiten sei. Hilpert: „Dahinter steckt zu allererst die ungebrochene Ausbildungsbereitschaft der Innungsfachbetriebe. Zweitens liegt es mit Sicherheit an der Attraktivität der Branche und drittens haben wir in den Innungen und dem Fachverband frühzeitig die zukünftigen Probleme erkannt, die Initiative ergriffen und viel Werbung für unsere Berufe gemacht.“
Um diesen Erfolg deutschlandweit zu erzielen, habe sich auch der Zentralverband (ZVSHK) das Thema Lehrlingswerbung auf die Fahne geschrieben. „Im Moment ist eine neue, deutschlandweite Nachwuchswerbekampagne im Entstehen. Schwerpunktmäßig wird es darum gehen, interessierte Schüler in ein Praktikum zu bringen. Das ist der beste Schritt, junge Leute für unsere vier Berufe zu begeistern.“ Im Rahmen dieser Aktion sollen alle vier Ausbildungsberufe vorgestellt und beworben werden. Bis zur Umsetzung dieser Maßnahme im neuen Jahr will der Fachverband seine Aktion „Superheldenkarriere“ weiter fortführen.

Konjunkturelle Lage
Die gegenwärtige Geschäftslage stellte Dr. Wolfgang Schwarz im Anschluss vor. Seinem Bericht zufolge legte der durchschnittliche Auftragsbestand in den Gewerken Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie Ofen- und Luftheizungsbau mit 11,2 Wochen auf hohem Niveau erneut zu. Besonders augenfällig ist der Auftragsvorlauf bei den Heizungsbauern. Hier verzeichnete der Fachverband in der befragten Grundgesamtheit (305 Betriebe) einen außerordentlich hohen Wert von knapp 16 Wochen. In 2014 waren es rund vier Wochen weniger. Der Bereich Klima/Lüftung erhöhte ebenfalls die Dicke der Auftragsbücher, um knapp 2 Wochen auf 12,7 Wochen. Hingegen verharrten Installation, Spenglerei und Ofen-/Luftheizungsbau auf gutem Niveau zwischen 8 und 11 Wochen. Dazu Dr. Schwarz: „Man könnte folglich voreilig sagen: Bei SHK herrscht Vollbeschäftigung! Das ist aber beileibe nicht in ganz Bayern so. Es gibt wie immer Gebiete, in denen könnte es durchaus etwas mehr sein.“
Die Geschäftsaussichten für die nächs­ten sechs Monate schätzten die Befragungsteilnehmer zum Erstaunen des Hauptgeschäftsführers im Ofen- und Luftheizungsbau einheitlich gut. „Kein einziger Befragter aus diesem Gewerk geht von schlechteren Geschäften in den kommenden Monaten aus“, so Dr. Schwarz. Anders sieht es hingegen bei den Spenglern aus. Dort blickt ein Viertel etwas pessimistischer in die Zukunft. Gleichwohl ist dieser Wert bereits eine Stimmungsverbesserung gegenüber der Vorjahreserhebung. Die Gewerke Installation, Heizung und Klima/Lüftung erwarten mit Werten zwischen 85 und 90 % bessere oder zumindest gleiche Auslastungen. „Demzufolge ist unsere Branche, auch was die Anschlussaufträge in 2016 betrifft, durchaus optimis­tisch“, resümierte Schwarz.

Auswirkung Flüchtlingsproblematik
Mit Blick auf die Energiewende betrachtete der Hauptgeschäftsführer auch die gegenwärtige politische Situation und deren mögliche Auswirkungen auf Fördermaßnahmen. Aufgrund zu erwartender Milliardenausgaben für die Flüchtlingsproblematik sieht Schwarz Förderprogramme in Bayern in den nächsten Jahren gefährdet. „So könnte es womöglich passieren, dass das „10 000 Häuser Programm“ zum Heizungstausch in den Jahren 2017 und 2018 nicht weiterläuft. Die eingeplanten Mittel könnten möglicherweise für flüchtlingsbedingte Mehrausgaben an anderer Stelle des Staatshaushalts verwendet werden.“ Der Fachverband sei aber bemüht, dies zu verhindern. Erste Gespräche hat es hierzu nach Aussage von Schwarz bereits gegeben.

Ausbildungssituation
Weg von der aktuellen politischen Situation hin zur Ausbildungssituation konnte der Hauptgeschäftsführer bereits ein ers­tes positives Ergebnis aus dem angelaufenen neuen Ausbildungsjahr aufzeigen. „Die Lehrlingszahlen in unseren Gewerken weisen erneut in die richtige Richtung – nach oben! Aus ersten Zahlen, die uns von der Handwerkskammer für München und Oberbayern vorliegen, nahmen am 1. September 2015 über 40 Lehrlinge mehr eine Ausbildung in den von uns vertretenen Berufen auf. Sollte dieser Trend in den anderen Kammerbezirken ebenfalls bestätigt werden, ist erneut bayernweit mit einer deutlichen Verbesserung der Neuabschlüsse zu rechnen.“
Aufgrund der verbandseigenen Erhebung konnte zudem bestätigt werden, dass mehr als ein Viertel der Befragten dieses Jahr mehr Lehrlinge eingestellt hat, als letztes Jahr. Allerdings seien auch wieder mehrere Hundert Lehrstellen in ganz Bayern unbesetzt geblieben.
Im Zusammenhang mit der Berufsausbildung präsentierte Dr. Schwarz abschließend noch neue Ausbildungsordner für die Gewerke Anlagenmechaniker, Spengler und erstmals Ofen- und Luftheizungsbau, die den theoretischen und schriftlichen Teil der Ausbildung als Organisationsmittel unterstützen sollen und beim Fachverband bezogen werden können.

Wahlen
Turnusgemäß wurde die Wahl der Rechnungsprüfungskommission durchgeführt. Für Christine Eichenseher (Innung Augsburg), die nicht mehr zur Wahl zur Verfügung stand, wurde Werner Fried­mann (Innung Kaufbeuren) in das Amt als Rechnungsprüfer gewählt. In ihren Ämtern bestätigt wurden Werner Klemmstein (Innung Nürnberg) als Rechnungsprüfer und Josef Straßl (Innung Rottal-Inn) als stellvertretender Rechnungsprüfer.

 


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