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Bayern – Fachlicher Austausch auf hohem Niveau – 4. Bayerischer SHK-Kongress im Chiemgau

Eines der ganz großen Ereignisse des bayerischen SHK-Handwerksverbands im Jahresverlauf ist der SHK-Kongress. Traditionell findet er im Frühsommer an wechselnden Orten statt. Reit im Winkl war der diesjährige Austragungsort – vom 26.?-?28. Juni. Mehr als 300 Gäste zählte Josef Pflügl, Obermeister der organisierenden und gastgebenden Innung Traunstein, erfreut. Rekordverdächtig.

Die Vorträge sprachen augenscheinlich das Publikum an.

Michael Hilpert zeigte sich überzeugt, dass gerade der organisierte SHK-Betrieb für die Zukunft gerüstet ist.

Der Hauptgeschäftsführer der bayerischen SHK-Organisation, Dr. Wolfgang Schwarz, sieht den Handwerksverband sehr gut aufgestellt.

Peter Hubacher referierte über die Installation von Wärmepumpen.

Hubertus Spieler kennt die Prinzipien erfolgreicher Führung und Personalentwicklung.

Marina Oberdorf und Oleg Livschitz gaben arbeitsrechtliche Tipps und Kniffe für SHK-Betriebe.

Prof. Gerd Ganteför glaubt nicht an eine globale Energiewende, solange die Bevölkerung weiter wächst.

Die Prinzipien für das Führen von Mitarbeitern und dem Dirigieren eines Orchesters sind nach Überzeugung von Prof. Gernot Schulz die gleichen.

Den „Großen Gala-Abend“ bereicherte Jong-leur Peter Gerber.

Josef Pflügl (r., Obermeister der Innung Traunstein) hat den Ball an Leonhard Voran zugeworfen. Der Obermeister der Innung Bamberg ist Gastgeber des SHK-Kongresses 2015. Die Übergabe organisierten Dr. Wolfgang Schwarz (l.) und Michael Hilpert (2.?v.?r.).

Dr. Oliver Tissot nahm die bayerische SHK-Organisation auf die Schippe.

 

Zu den erwähnenswerten Gästen gehören Manfred Stather (Präsident des ZVSHK), Werner Obermeier (Ehrenpräsident des ZVSHK und Ehrenlandesinnungsmeister), Rolf Richter (Schleswig-Holstein), Reiner Hilger (Rheinland-Rheinhessen) und Dr. Hans-Balthas Klein (Baden-Württemberg).

Eröffnung „mit Ansagen“
Vorträge, Reden, geselliges Beisammensein und ein attraktives Rahmenprogramm bestimmten den Handwerkskongress. Den Anfang machte Dr. Wolfgang Schwarz, Hauptgeschäftsführer des Fachverbands, als er in der Eröffnungsansprache einige seiner Überlegungen den Gästen darlegte. Seiner Meinung nach muss die Berufsorganisation „eine schlagkräftige Einheit“ sein, um äußere Kräfte abwehren zu können. Als Beispiel führte Dr. Schwarz an, regelmäßig würden im gesamten Bundesgebiet Clubs gegründet, die „im Namen des Handwerks Wind machen“. Einem Beitritt von Handwerksbetrieben folge regelmäßig ein Abkassieren von Jahresbeiträgen, die über denen von Innungen liegen. Nach einigen Jahren würden die Vereinigungen wieder aufgelöst. „Leer gesaugt, abgewirtschaftet und ausgepumpt“, so die Worte von Dr. Wolfgang Schwarz. Nicht zuletzt deshalb sieht der Hauptgeschäftsführer in der SHK-Berufsorganisation „eine Heimat für die notorisch Unzufriedenen“, die bislang keine Mitglieder sind.
Den Innungen mit ihren Obermeistern und Geschäftsstellen fällt eine hohe Bedeutung zu. Denn sie müssen die Antworten haben auf die vielen Fragen, die ihnen gestellt werden. Veranstaltungen wie der SHK-Kongress, Unternehmerforen oder Seminarangebote des Fachverbandes seien Belege für die Tatkraft und Leistungsfähigkeit der bayerischen Berufsorganisation.
Michael Hilpert spannte einen weiten Bogen. Zunächst ging der Landesinnungsmeister auf die von der Regierung ausgerufene Energiewende ein. Seiner Meinung nach aber ist außer gestiegenen Stromkosten bei den SHK-Gewerken nichts angekommen. Mehr noch: Der in Deutschland überschüssige Wind- und Sonnenstrom werde zeitweise nach Österreich verschenkt, um ihn später als Öko-Wasserkraft-Strom wieder zu kaufen. „Früher hätte man Leute, die solche Dummheiten [...] möglich gemacht haben, geteert und gefedert“, so Hilpert.
Eine Abfuhr erteilte der Vorsitzende aller bayerischen SHK-Obermeister der aufkommenden Technik, den Photovoltaikstrom zum Heizen der Häuser zu nutzen. Hier sieht er die Auswirkungen von starker Lobbyarbeit der Elektroseite. „Wenn es der Politik ernst ist mit der Energiewende, dann ist dies nur auf der Wärmeseite zu schaffen.“ Schließlich stünden mehrere 100?000 „absolut veraltete Heizkessel“ in bayerischen Kellern. „Dieses Potential gilt es zu heben, wenn die Energiewende gelingen soll“, so Hilperts eindringlichen Worte. Daher kann er nicht verstehen, dass manche behaupten, das SHK-Handwerk könne eine tatsächliche Energiewende personell nicht umsetzen. „Wer solchen Unsinn daher schwätzt, hat von unserer Branche nichts verstanden und rückt uns in ein schlechtes Licht. Einen lang ersehnten Konjunkturaufschwung im Heizungssektor können und werden wir bewältigen.“
Die weiteren Ausführungen widmete er erfolgversprechenden Geschäftsbereichen, etwa der Trinkwasserhygiene. Seit dem Inkrafttreten der europäischen Trinkwasserverordnung 2003 habe der Fachverband Schulungen und Veranstaltungen durchgeführt, um den Innungsfachbetrieb zu einem Kompetenzträger zu machen. Michael Hilpert sieht dabei den Kunden und seinen Nutzen, den er daraus zieht, als wichtiges Kriterium für langfris-
tigen Erfolg. Daher ist er auch der Überzeugung, dass lokale Fachkompetenz gegenüber virtueller Ware einen Mehrwert besitzt.

Kabarettist pointiert die Gegenwart
Als Festredner des ersten SHK-Kongresstags konnte Dr. Oliver Tissot gewonnen werden. Er ist mittelfränkischer Kabarettist und promovierter Soziologe. Seine Doktorarbeit stellte er unter den Titel: „Gewinnbringendes Lachen? Humor als Humanfaktor zur Erreichung von Unternehmenszielen“. Mit Wortspielereien, die den Saal zum Lachen brachten, nahm er die aktuellen Geschehnisse aufs Korn und ließ auch den SHK-Fachverband nicht ungeschoren davonkommen. „Wozu braucht man einen Verband?“, stellte er provokant die Frage. „Fragen Sie mal ihren Arzt, wozu man einen Verband benötigt: Wenn‘s von allein nicht heilt.“

Hochkarätiges Fachprogramm
Der 2. Tag stand ganz im Zeichen von Fachvorträgen. Der Bogen war weit gespannt – von Personalführungsfragen über Technikthemen bis hin zur weltweiten Energiebedarfsdeckung:

  • Peter Hubacher von der schweizerischen Fachvereinigung Wärmepumpen ging auf die Installation von Wärmepumpen ein und nannte die Randbedingungen, die erfüllt sein müssen, damit eine Anlage störungsfrei ihren Dienst verrichtet.
  • Hubertus Spieler (Personal- und Organisationsentwicklung Spieler & Partner) stellte heraus, wie man Mitarbeiter bindet, wie man Ordnung im Betrieb schafft und wie man Kunden begeistert. „Von der Technik zum Menschen“ stand über all seinen Ausführungen.
  • Marina Oberdorf und Oleg Livschitz sind Rechtsanwälte der vbw Rechtsberatung eG (mehrere Niederlassungen in Bayern). Urlaubsanspruch der Mitarbeiter, befristete Arbeitsverträge, Abmahnungen und Kündigung von Mitarbeitern waren nur einige der Themen, auf die beide Referenten eingingen.
  • Gerd Ganteför von der Uni Konstanz beantwortete die Frage „Reichen die Regenerativen Energien alleine aus“. Anhand von öffentlich zugänglichem Zahlenmaterial kam er zu dem Schluss, dass es eine globale Energiewende nicht geben werde. Kohle, Erdgas und Erdöl würden weiter verbrannt werden. Er sieht die Lösung darin, zunächst das Wachstum der Weltbevölkerung zu stoppen.
  • Prof. Gernot Schulz, internationaler Dirigent, arbeitete mit dem Publikum die Inhalte heraus, die ein Dirigent und der Chef eines Handwerksbetriebes gemeinsam haben. Dazu durften einige Gäste selbst den Taktstock in die Hand nehmen und das Plenum führen. Ein besonderes Highlight war dann die Hymne auf das bayerische SHK-Handwerk, die Gernot Schulz zu der Melodie „Freude schöne Götterfunken“ singen ließ.

SHK-Kongress 2015
Der Termin für den nächsten SHK-Kongress steht bereits fest: 11. - 13. Juni 2015. Austragende SHK-Innung ist Bamberg unter ihrem Obermeister Leonhard Voran.

 


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