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Baden-Württemberg – SHK-Handwerk gut aufgestellt – Positive Aussichten, aber Forderung nach fairen Rahmenbedingungen

Mehr Umsatz, mehr Beschäftigte, mehr Lehrlinge – so lässt sich die Jahresbilanz des baden-württembergischen Sanitär-Heizung-Klima-Handwerks auf den Punkt bringen. Bei der Jahrespressekonferenz des Fachverbandes Anfang Juni dieses Jahres in Stuttgart zog der Vorsitzende Joachim Butz ein positives Fazit für 2013. Gleichzeitig forderte er faire Rahmenbedingungen ein, „damit das SHK-Handwerk seiner Schlüsselrolle bei der Energiewende gerecht werden kann“.

 

Gutes Jahr 2013
5,2 Mrd. Euro Umsatz hat der Handwerksbereich in Baden-Württemberg mit seinen rund 46?000 Beschäftigten im vergangenen Jahr erzielt. Das entspricht einem Plus von 1,5?%. Besonders freute sich Butz über die um 2?% gestiegenen Lehrlingszahlen, musste das SHK-Handwerk doch in den letzten fünf Jahren mit einem rückläufigen Trend leben. „Trotzdem lässt die Berufsorganisation mit ihren Anstrengungen zur Nachwuchsgewinnung nicht nach“, versicherte Butz, „denn immer noch sind 2100 Lehrstellen landesweit unbesetzt und SHK-Gesellen in der Top 10 der Mangelberufe.“
Mit Blick auf die Zukunftsaussichten wies der Vorsitzende des Fachverbandes darauf hin, dass die Energiewende nur dann gelingen kann, wenn verstärkt energie­effiziente Technik eingesetzt wird und der Anteil Erneuerbarer Energien tatsächlich steigt. „Doch die energetische Sanierung von Heizungsanlagen lässt sich nur durch klare steuerliche Regelungen in die Breite, hin zum klassischen Häuslebesitzer tragen“, zeigte Butz sich überzeugt. Bisher werde die Energiewende nur halbherzig angegangen, sie sei „in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung komplett auf den Strommarkt fokussiert“. Seiner Einschätzung nach halten sich deshalb Immobilienbesitzer bei Investitionsentscheidungen im Heizungskeller zurück.

Verbesserungen angemahnt
Die geplante Novellierung des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg tue das ihrige dazu: „Zwei Drittel unserer Betriebe haben bei einer Umfrage angegeben, dass sich das Gesetz eher negativ auf die Auftragssituation ausgewirkt hat.“ Insofern begrüßt die Berufsorganisation die Novelle zwar im Kern, zeigt aber laut Butz einer Erhöhung des Pflichtanteils Erneuerbarer Energien auf 15?% „die gelbe Karte“ und erklärt: „Wir sehen die Gefahr, dass eine derartige Verschärfung die abwartende Haltung vieler Immobilienbesitzer forcieren wird.“ Deshalb setzt sich die Berufsorganisation für ein vereinfachtes Nachweisverfahren ein, bei dem alle Erfüllungsoptionen uneingeschränkt miteinander kombiniert werden können.
Auch der Anschluss an ein Wärmenetz müsse durch die Betreiber auf freiwilliger Basis erfolgen, die Art der Gebäudeheizung müsse frei wählbar sein, forderte Butz. Gleichwohl beobachte die Berufsorganisation immer häufiger Anschluss- und Benutzungszwänge an die Wärmenetze, oft in Verbindung mit Verbrennungsverboten. „Baden-Württemberg nimmt mit rund 250 solcher kommunaler Eingriffe bei örtlichen Baugebieten den deutschen Spitzenplatz ein.“ Bundesweit geht man von 1000 derartiger Fälle aus. „Wir sprechen uns keineswegs gegen den forcierten Ausbau der Nah- und Fernwärme aus“, so Butz, „sondern gegen einen Rückfall in Monopolstrukturen.“
Kritisch sieht das SHK-Handwerk überdies die geplante Änderung der Gemeindeordnung. Mit der im §?102 vorgesehenen Rückkehr zur einfachen Subsidiaritätsklausel wären der wirtschaftlichen Betätigung von Kommunen keine Schranken mehr gesetzt. „Von einem fairen Wettbewerb kann dann keine Rede sein. Stattdessen wird ein Verdrängungswettbewerb ausgelöst, der Arbeits- und Ausbildungsplätze gefährdet“, befürchtete der Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes, Dr. Hans-Balthas Klein. Angesichts einer „derartig mittelstandsfeindlichen Ausrichtung“ müsse die Landesregierung mit „entschiedenem Widerstand“ rechnen.

Prognose 2014
Zuversichtlich sehen die Innungsfachbetriebe das laufende Geschäftsjahr, berichtete Klein. „Es ist mit einem leichten Umsatzplus von 2?-?3?% zu rechnen“. Perspektiven bieten nicht nur der Einsatz effizienter Heiztechnik, sondern auch die gestiegenen Anforderungen in der Trinkwasserhygiene sowie Antworten auf die demografische Entwicklung mit barrierefreien Bädern, Komfort und Wellness. Damit positionierten sich die SHK-Betriebe nicht nur als diejenigen, die den Schlüssel zur Energiewende in der Hand hielten, sondern auch als moderne Dienstleister und Problemlöser in der Gebäudetechnik.

 


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