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„Am besten jetzt einsteigen“

Viega veranstaltet bundesweite Symposien zum Thema „Planen, Bauen und Betreiben mit BIM“ / Experten raten zu raschem Handeln

Eine von vielen neuen Chancen des digitalen Planens, Bauens und Betreibens: Überlagerung von realen Bilddaten mit digitalen BIM-Daten mittels Augmented Reality, beispielsweise zur Überprüfung und Dokumentation des gebauten Zustands durch Soll-Ist-Vergleich während der Begehung oder für den Einsatz im computerunterstützten Facility Management (CAFM). Bild: VDI-Buch „Gebäude. Technik. Digital. Building Information Modeling“

Arbeiten mit BIM und eine integrale Planung werden künftig nicht nur selbstverständliches Tagesgeschäft sein, sondern auch spürbar zu mehr Wirtschaftlichkeit, Qualität und Prozesssicherheit in der Bauausführung beitragen. Bild: Viega

Referenten der Viega-Fachsymposiumreihe (v.l.): Prof. Christoph van Treeck, Dipl.-Ing. Sebastian Herkel, Dieter Hellekes, Dipl.-Ing. Eberhard Dux, Dr. Robert Elixmann.

Dieter Hellekes, Leiter des Bereichs Training Zentraleuropa: „Von jetzt auf gleich den Hebel umzulegen, geht in der Praxis tatsächlich nicht.“

 

Digitales Bauen zählt zu den wichtigsten Herausforderungen der Zukunft. Mit „Building Information Modeling“ – kurz BIM – steht dafür eine Methode zur Verfügung, die enormes Potenzial bietet. Denn über durchgängige Datenstämme wird mit BIM das Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden so weit digitalisiert, dass alle Beteiligten gemeinsam an einem dreidimensionalen Modell des jeweiligen Projektes arbeiten können. Warum der zeitnahe Einstieg in BIM so wichtig für alle Beteiligten ist, darüber informierte Systemanbieter Viega in Berlin 400 Planer und planende Fachhanderker im Rahmen des Fachsymposiums „Planen, Bauen und Betreiben mit BIM“. Bundesweit finden bis Dezember insgesamt 17 dieser mit hochkarätigen Referenten besetzten Fachsymposien statt, vier weitere in Österreich. Insgesamt werden rund 4000 Teilnehmer erwartet.

Integrale Planung auf Basis von BIM ist keine Zukunftsmusik. In einigen Ländern wird bereits bei öffentlichen Projekten die Planung mit BIM vorgeschrieben. Diese Entwicklung ist genauso weitreichend wie der Übergang vom Zeichenbrett zur CAD-Planung. Darauf sollten sich Architekt, Planer oder planende Fachhandwerker möglichst bald einstellen, wenn sie auf Dauer im Wettbewerb bestehen wollen – das war die Einschätzung der namhaften Referenten aus Wissenschaft und Praxis, die beim Viega-Symposium das Thema BIM aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchteten.
„Als einer der international führenden Systemhersteller von Installationstechnik erleben wir derzeit sehr intensiv, wie weit beispielsweise die USA, Großbritannien oder die skandinavischen Länder beim Thema BIM schon sind“, so Dirk Gellisch, Mitglied der Viega-Geschäftsleitung. „Entsprechend groß wird der Druck auf die Baubranche, die Arbeitsmethodik auch hierzulande bald umzusetzen. So hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) Ende 2015 auch für Deutschland einen Stufenplan zur schrittweisen Einführung von BIM bis 2020 vorgestellt. Mit der aktuellen Symposiumreihe bereiten wir unsere Marktpartner auf diese Entwicklung vor. Außerdem vermitteln wir das entscheidende Fachwissen, wie BIM technisch, wirtschaftlich und rechtlich funktioniert – und wie man es erfolgreich in das eigene Planungsbüro oder Handwerksunternehmen einführen kann.“

Noch ein Stück Weg zu gehen
Warum BIM eigentlich notwendig ist und welchen konkreten Praxisnutzen diese kollaborative Arbeitsmethodik bringt, machte Prof. Dr.-Ing. habil. Christoph van Treeck von der RWTH Aachen zum Auftakt des Symposiums deutlich. Eine vollständig digitale Planung, die sich auch auf die Montage, die Inbetriebnahme und den Betrieb eines Objektes erstrecke, ermögliche beispielsweise eine in dieser Form bisher einmalig umfassende Qualitätssicherung. Sie werde während der Bauphase zu mehr Transparenz und später zu deutlich geringeren Betriebs- und Unterhaltskosten führen.
Allerdings sei bis dahin noch ein erhebliches Stück Weg zu gehen, so van ­Treeck: „Die Entscheidung, in welcher Tiefe und Form BIM in Planung, Ausführung und Betrieb eingesetzt wird, liegt in erster Linie beim Bauherrn und Betreiber. Sie müssen dies einfordern und überwachen. Und genau hierin liegt das Problem. BIM führt zu Verschiebungen von Aufwänden im Planungsprozess in frühere Phasen. BIM wird dann in der Planung eingesetzt, wenn sich daraus ein ökonomischer Mehrwert ergibt. Für Generalunternehmer stellt sich dies damit anders dar als für den mittelstandsgeprägten Sektor. Deshalb ist gerade der Mittelstand aufgefordert, sich jetzt mit diesem Thema auseinanderzusetzen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu qualifizieren und sich in Pilotvorhaben Fachwissen anzueignen. Nur so kann der Mittelstand auch künftig an der Wertschöpfung teilhaben.“

Energieeffizienz als wesentlicher Treiber
Ein wesentlicher Treiber zur Marktdurchdringung von BIM werde auf jeden Fall die für alle neuen Bauprojekte geforderte Energieeffizienz sein, davon ist Dipl.-Ing. Sebastian Herkel vom Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE; Freiburg) überzeugt: „Ener­gieverbrauch und -versorgung werden von fast allen Gewerken beeinflusst oder beeinflussen sie. Darüber hinaus wirkt sich der Energieverbrauch während der Nutzungsdauer entscheidend auf die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes aus.“ Eine genaue und integrale Planung der Energieversorgung sei damit essenziell für die Gesamtperformance eines Gebäudes, so der Forscher. „Die aber ist ohne die digitale Basis von BIM nicht zu leisten.“ Denn nur mithilfe von Softwaretools sei es möglich, die Gebäudedaten digitalisiert so zu vernetzen, dass alle für den Energieeinsatz entscheidenden Parameter und Gewerke berücksichtigt werden und später auch in eine Verbrauchsoptimierung einfließen. Der Bogen spannt sich von den gesetzlichen Grundlagen beispielsweise zu energetischen Mindeststandards über die Art der Energieversorgung bis hin zum Monitoring in der Betriebsphase, um die ursprünglich geplanten Effizienz- und Komfortkriterien einhalten zu können.

Ein paar Linien auf dem Papier sind zu wenig
Wie die BIM-Planung in der Praxis aussieht, das schilderte Dipl.-Ing. (FH) Eberhard Dux von der Planungsgruppe M+M AG aus Böblingen. Die Planungsgruppe arbeitet viel für Auftraggeber aus der Industrie sowie Gesundheit, Forschung und Lehre – und da ist die Planungsmethodik schon in aller Breite angekommen. „In einigen Jahren wird das aber genauso für Wohnprojekte und ähnliche gelten. Die Planer sollten sich unbedingt heute schon darauf einstellen, denn mit ein paar Linien auf dem Papier sind die Planungsaufgaben dann schlicht und einfach nicht mehr zu lösen“, so Eberhard Dux.
Allerdings räumte er auch ein, dass „im Moment BIM noch denkbar unterschiedlich interpretiert wird. Wichtig ist es daher, vor Planungsbeginn mit dem Auftraggeber eindeutige Planungsziele und Planungsinhalte zu beschreiben; wie beispielsweise die Kollisionsprüfung in 3-D.“ Dafür gebe es verschiedene Software-Lösungen. Die Investition in eine geeignete Software sei das eine, so Eberhard Dux. Mindestens genauso wichtig ist aus Sicht des M+M-Planers die frühzeitige Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Sie müssen die Bedeutung von BIM als umfassenden Planungsprozess verstehen und für ihre Arbeit verinnerlichen.“

Mehr Qualität im gesamten Bauprozess
Dass BIM nicht „urplötzlich vor der Tür stand“, sondern im inhaltlichen Sinne eine von vielen Planern schon lange geübte Praxis ist, zeigte Dieter Hellekes. Als Leiter des Bereichs Viega Training für Zentraleuropa verfolgt er seit Jahren mit ganz engem Praxisbezug, wie komplex beispielsweise die Auslegung von Trinkwasser- oder Brandschutz-Installationen geworden ist – und dass solche Anforderungen nicht ohne den Blick über den Tellerrand des eigenen Gewerks zu leisten sind. „In BIM fließen alle relevanten Parameter, dazu gehören auch die exakten Eigenschaften aller Bauteile, in die Planung ein“, so Hellekes. Das fordere ganz entscheidend auch die Hersteller, denn „wir müssen den Kunden aus den Planungsbüros und dem Fachhandwerk nicht nur zeitnah die notwendigen Datenstämme zur Verfügung stellen, sondern möglichst auch die dazu passende Software.“
Viega sehe in dieser digitalen Weiterentwicklung zugleich die Chance zu mehr Wirtschaftlichkeit, Qualität und Prozesssicherheit in der Bauausführung. „Die entscheidenden Vorteile des über alle Projektstufen hinweg durchgängigen Datenbestandes schlagen genauso bei der modellbasierten Mengenermittlung durch wie bei der Bauablaufsimulation, die zu einer einfacheren Koordination der Gewerke auf der Baustelle führen kann“, informierte Dieter Hellekes in Berlin.

Frühzeitig Verträge präzise festzurren
Mit diesem „aktuellen Stand der Technik“ scheint die praktische Umsetzung des Building Information Modeling zumindest den juristischen Rahmenbedingungen fast schon ein Stück voraus zu sein – so der Eindruck nach dem Fachsymposium. Denn „angefangen beim Vergaberecht, über die Vertragsgestaltung und das Honorarrecht bis hin zum Gewährleistungsrecht stellt BIM auch die Juristen vor neue Herausforderungen“, so Dr. Robert Elixmann von der auf Baurecht spezialisierten Kanzlei Kapellmann und Partner (Düsseldorf). Der Hintergrund: Mit der engen Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten inklusive der gemeinsam genutzten Planungs- und Verarbeitungsdaten sind Themenfelder wie das Urheberrecht oder die Datenarchivierung in anderer Form berührt, als es bisher im Bauprozess der Fall war. Die Konsequenz daraus war für den Juristen im Referentenkreis aber verblüffend einfach. „Abwarten, dass der Gesetzgeber etwas tut, ist nicht erforderlich. Alle rechtlichen Anpassungen können die Baupartner schon  heute in Projektverträgen vornehmen“, so Robert Elixmann. Notwendig sei dabei vor allem, frühzeitig und präzise die BIM-Methoden sowie die Leistungspflichten daraus schriftlich festzulegen: „Wer darüber erst nach Vertragsschluss nachdenkt, handelt zu spät.“

Schlussbemerkung
Die integrale Planung von Gebäuden mit BIM ist deutlich über den Status einer „digitalen Vision“ hinaus. Sie wird über kurz oder lang auch für die Technische Gebäudeausrüstung kommen – spätestens, wenn öffentliche Ausschreibungen BIM als Arbeitsmethode vorschreiben. Umso wichtiger ist es für kleine und mittelständische Planungsunternehmen, sich schon jetzt mit dem Thema zu befassen und in Pilotvorhaben Erfahrungen zu sammeln.

www.viega.de

 

Noch Anmeldungen möglich

Das Fachsymposium „Planen, Bauen und Betreiben mit BIM“ in Berlin war eines der ersten in einer Reihe von insgesamt 17 Veranstaltungen bundesweit. Bis Anfang Dezember stehen weitere Termine unter anderem in Hannover, Frankfurt, Rostock, München, Stuttgart, Düsseldorf, Kassel, Leipzig, Hamburg, Saarbrücken und Dresden auf dem Programm. Interessenten, die sich noch kurzfristig für eine Teilnahme entscheiden, sollten sich möglichst zeitnah online unter www.viega.de/symposium anmelden. Dort gibt es auch detaillierte Informationen zu den jeweiligen Veranstaltungsorten und zum Programm.

VDI-Fachbuch zum Thema BIM

Wie schon in den Vorjahren gibt der VDI-Verlag zu dem Viega-Fachsymposium „Planen, Bauen und Betreiben mit BIM“ ein umfassendes Fachbuch mit einem Vorwort von Professor Dr.-Ing. Markus König, Leiter des Lehrstuhls für Informatik im Bauwesen der Ruhr-Uni Bochum und Vorsitzender des Arbeitskreises Bauinformatik, heraus. Auf mehr als 450 Seiten werden in dem Fachbuch in fünf Kapiteln die Vorträge des Fachsymposiums zusammengefasst und vertieft.

Die Teilnehmer an den Fachsymposien erhalten das Buch direkt im Anschluss an die jeweilige Veranstaltung kostenlos. Im Handel ist das Fachbuch mit der ISBN-Nummer 978-662-528824-2 erhältlich.

Nachgefragt    

IKZ-FACHPLANER: Den Hebel von jetzt auf gleich auf BIM umzustellen, wird in der Praxis kaum funktionieren. Wie steige ich als Planer zielgerichtet in das Thema ein, worauf sollte ich achten?
Dieter Hellekes: Von jetzt auf gleich den Hebel umzulegen, geht in der Praxis tatsächlich nicht. Wichtig ist es aber, das Thema jetzt möglichst zeitnah anzupacken. Idealerweise geschieht das an einem kleineren Projekt oder an einem Teilprojekt, für das man sich mit dem Auftraggeber auf eine Planung mit BIM einigt. Mit ihm gemeinsam kann dann im Vorfeld erarbeitet werden, was diese Planung leisten soll und wie sie inhaltlich und technisch gemeinsam am besten abgewickelt wird. Ein wichtiges Stichwort ist hierbei natürlich die Datenübergabe und die Art und Weise, wie die Daten später noch wofür verwendet werden sollen.
Ein praxisnaher Start in BIM kann auch sein, geeignete Planungswerkzeuge heute schon bei den „normalen“ Planungen einzusetzen, um Erfahrung in deren Anwendung zu sammeln – beispielsweise die Erzeugung einer Heizlastberechnung auf Grundlage einer IFC-Datei vom Architekten oder die Konstruktion und Berechnung von Rohrnetzen in 3-D.
Mit einem solchen, sanften Einstieg an genau umrissenen Projekten kann selbst in kleineren Planungsbüros nach und nach die notwendige Kompetenz zu BIM aufgebaut werden.

IKZ-FACHPLANER: Computerbasiertes Zeichnen und Planen gehört in der TGA-Branche längst zum Tagesgeschäft. Aber ist auch wirklich jedes Softwareprogramm BIM-tauglich? Worauf ist bei der Auswahl zu achten?
Dieter Hellekes: Die Frage, ob jede Planungssoftware BIM-tauglich ist, kann so pauschal nicht beantwortet werden. Bei jedem Projekt muss zwischen den Projektbeteiligten und dem Auftraggeber sehr genau abgestimmt werden, wie der BIM-Prozess auszusehen hat, welche Standards bzw. welcher BIM-Level gefordert wird.
Zunächst hängt es auch entscheidend davon ab, ob die Planung im sogenannten Closed BIM oder im Open BIM erfolgen soll. Bei Closed BIM arbeiten alle Beteiligten mit der gleichen Softwarelösung an einem Projekt. Bei Open BIM hingegen wird keine Software festgelegt, alle Partner können mit verschiedenen Softwarelösungen mit entsprechender Schnittstelle für den Datenaustausch, bspw. IFC, arbeiten.
In beiden Fällen muss aber im Vorfeld die Datentiefe geklärt werden – also mit welchen Details und zusätzlichen Informationen die Planung aufgeladen werden soll.

IKZ-FACHPLANER: Welche Instrumente und Services bietet Viega, um TGA-Planer beim Thema BIM zu unterstützen?
Dieter Hellekes: Viega bietet zum einen bis Ende des Jahres umfangreiche Produktdatensätze nach VDI 3805 an. Damit können die Viega-Produktdaten, die für eine Planung mit BIM notwendig sind, direkt in geeignete Softwarelösungen eingelesen werden. Diese Produktdaten stehen unter www.viega.de/vdi3805 kostenlos zum Download zur Verfügung.
Zum anderen sind wir dabei, die in vielen Hundert Planungsbüros eingesetzte Software „Viptool Engineering“ entsprechend zu erweitern. Über das Modul „3-D-Rohrleitungskonstruktion“ wird es beispielsweise möglich sein, aus einer 1-Strich-Berechnung 3-D-Rohrleitungen in der berechneten Nennweite zu generieren. Berechnung und Konstruktion sind außerdem kombinierbar. Die 3-D-Konstruktion kann also ebenfalls berechnet werden.
Für den BIM-konformen Datenaustausch im IFC-Format sorgen in „Viptool Piping“ dann entsprechende Import-/Export-Module. Beim Export der 3-D-Bauteile werden dabei alle definierten und zugewiesenen Planungsdaten – also Produktdaten und Berechnungsparameter –  mitgeführt. Der Vorteil für den Planer: Die mit „Viptool Engineering“ gebotene Detailgenauigkeit und somit größtmögliche Planungssicherheit wird auf diese Weise qualitätssichernd direkt in den BIM-Prozess überführt.

 


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