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Alles muss weg

Planungs- und Ausführungsaspekte zum Linien- und Punktablauf im Duschbereich

Stahl-Email-Oberfläche, schwellenlos begehbar und rutschhemmend zugleich. „Cayonoplan Multispace“ kann bodeneben somit Dusch- als auch Bewegungsfläche im barrierefreien Bad sein. (Kaldewei)

Die „CleanLine80“-Duschrinne ist ein in sich geschlossenes, massives Profil in drei Oberflächenvarianten (Abb.: Farbton Champagner) und lässt sich von 90 und 130 cm auf die gewünschte Länge zuschneiden. Ein vormontiertes Dichtvlies ermöglicht eine fehlerfreie Abdichtung im Verbund. (Geberit)

Die Installationsbox „EasyConnect“ und der „Minimum-Wannenträger“ von Bette bilden eine Plug-and-Play-Lösung. Die Box enthält einen vorkonfektionierten Anschluss für die Abwasserleitung und wird direkt in den Bodenaufbau und die Verbundabdichtung eingearbeitet. (Bette)

Für eine Punktentwässerung steht von Dallmer z. B. das Baukasten-System „DallDrain“ zur Verfügung. Das Ablaufgehäuse gibt es als Norm-, Plan- und Senkrecht-Variante. Die Komponenten lassen sich individuell zusammenstellen, gängige Lösungen sind vorkonfiguriert. (Dallmer)

GANG-WAY hat einen Universaladapter für bodengleiche Duschen entwickelt, der mit der Pumpe „Sanftläufer universal“ jeden Ablauf mit DN 40 entwässern kann. (GANG-WAY)

„Plancofix“ ist ein vollwertiger Bodenablauf, in den eine Pumpe integriert ist, die bis zu 30 l/min in die höher gelegene Abwasserleitung befördert. Die Oberfläche des Bodenablaufs kann gefliest werden. (Jung Pumpen/Pentair)

Das flache „TECEdrainpoint S 114“-Punktablaufset kommt mit werkseitig angebrachter „Seal System“-Dichtmanschette und schallentkoppeltem Montageelement. Ein integrierter Membrangeruchsverschluss reduziert die Verdunstung des Sperrwassers. (Tece)

Als Wand-Duschrinne bietet „Mepa Compact“ die Kombination aus Wand-Rinnenkörper mit Dichtanschlussflansch und Bodenablauf (waagerechter Abgang) und einem fertigen Vorwandelement „VariVIT“. (Mepa)

 

Bodenebene Duschen sind der neue Standard im Bad, ob im Wohnungsneubau oder in der Sanierung. Dabei rückt stets auch die sichere Entwässerung in den Fokus. Einige Planungs- und Ausführungsaspekte fasst der Beitrag zusammen.

Im Immobilienbestand werden immer mehr Bäder modernisiert, zugleich befindet sich die Baubranche in einer anhaltenden, wenn auch durch die Corona-Pandemie zwischenzeitlich leicht gedämpften Boom-Phase. In beiden Sektoren vor allem mit bodenebenen Duschen, die einen Bedeutungswechsel geschafft haben: Die niveaugleiche Badplanung hat die Marktnische des alten- und behindertengerechten Bades verlassen und ist der neue ästhetische Standard. Wo früher einfach nur eine Duschkabine oder eine Duschwanne mit Unterbausockel installiert wurden, kann heute unter dem Stichwort „bodeneben“ zwischen verschiedenen Möglichkeiten in Bezug auf den Unterbau und die Art der Entwässerung gewählt werden.

Allgemeine Entscheidungskriterien

Der Endkunde hat meist ein Ziel vor Augen: Das neue Bad inklusive des Duschbereichs soll bodeneben sein und damit – neben dem Komfortaspekt – optisch mehr aus der beschränkten Fläche machen. Die möglichen Lösungen: Komplettsystem mit integrierter Entwässerung, frei kombinierte Lösung mit Gefälleestrich oder eines dieser Systeme in Kombination mit einer Abwasserpumpe (z. B. in den Bodenablauf integriert oder auf dem Rohfussboden in der Trockenbauwand platziert). Ob man sich für eine Linien- oder eine Punktentwässerung entscheidet, ist zuallererst eine Frage des Geschmacks. Zudem stehen bei den Abläufen auch gestalterische Aspekte im Vordergrund. Das gilt in besonderem Maße für den meist unauälligen Wandablauf, der allerdings zusätzliche Vorkehrungen wie z. B. eine Vorwandkonstruktion ins Spiel bringt. Eine andere Frage, die zu klären ist, richtet sich auf die Oberfläche. Und auch hier wird der gewünschte Stil im Bad die Richtschnur sein: Soll durchgefliest oder ein Kontrast gesetzt werden, soll es Titanstahl oder vielleicht Mineralguss sein? Entscheidend ist in allen Fällen der Bodenaufbau und die vorhandene Aufbauhöhe und somit, dass der Anschluss an die Entwässerungsleitung (Fallleitung) gelingt.

Systemlösungen aus einer Hand

Die vorgefertigte Duschfläche aus Stahl-Email oder Quarz-Material gibt es mit Ablaufvarianten, die längst nicht mehr – wie die altbewährte Duschtasse – nur mittig platziert sind. Die Auswahl reicht von der Punktentwässerung bis zur Duschrinne am Rand. Die Hersteller bieten Trägersys teme, die sich zum Teil auch an sehr geringe Aufbauhöhen anpassen lassen, dazu Wannenabdichtbänder und nicht zuletzt den integrierten Ablauf. Jede Systemlösung bringt das notwendige Gefälle sozusagen von Haus aus mit. Die Berechnungen für das ein- oder allseitige Gefälle und ggf. den Fliesenschnitt (auf den der Ablauf aus Gründen der Symmetrie ausgerichtet sein sollte) entfallen also. Ein Vorteilsaspekt für den Anwender ist unterm Strich die einfache Montage bei normgerechter Abdichtung inklusive Schallschutz (Schall entkopplung). Dazu bieten Hersteller von Duschflächen aus mineralischen Werkstoffen wie Villeroy & Boch, Kermi oder Duravit auch Sonderanfertigungen an, bei denen sich für knifflige Grundrisse beispielsweise eine Ecke aussparen lässt.

Eine weitere Variante der Systemlösungen stellen die bodenebenen, befliesbaren Hartschaum-Duschböden dar. Das Duschboard kombiniert Träger und Ablauftechnik in einem Element, bei dem das notwendige Gefälle ebenfalls bereits werkseitig vorgegeben ist und die Oberfläche individuell gestaltet werden kann. Angeboten werden sowohl Punkt- als auch Linienentwässerung mit Edelstahl- und Designabdeckungen. Da sich der Duschbodenträger zuschneiden lässt, können Besonderheiten in der Raumgeometrie ausgeglichen werden. Duschflächen, die unterhalb der vorhandenen Entwässerungsleitung oder unterhalb der Rückstauebene liegen, benötigen eine Entwässerungspumpe, die auch als eingebautes Element in Hartschaum-Unterbauelementen zur Verfügung steht. Da die Kombination bereits eingedichtet ist, lässt sich diese Entwässerungslösung zeitlich auch schnell montieren.

Individuelle Lösung mit freier Platzwahl

Wenn Fliesen, Naturstein oder eine zementäre Lösung vorgegeben sind, ergibt sich in der Regel eine Konstruktion der Duschfläche im Gefälleestrich. Bei dieser Konstruktion ergeben sich verschiedene Möglichkeiten, um mit der Ablaufplanung auf die Vorstellungen des Kunden einzugehen: wandnah oder in eine Vorwandinstallation integriert, im Raum oder nischenbündig.

Bei der Planung des Gefälles ist auch die maximale Abwassermenge zu berücksichtigen. Gerade in größer dimensionierten Duschen, in denen mehrere Brausen zum Einsatz kommen, kann das Abwasseraufkommen eventuell auch einen Dimensionssprung in dem sonst üblichen Ablaufanschluss verursachen. Es empfiehlt sich ein Bodengefälle von 2 % vorzusehen. Welche Ablaufform zum Einsatz kommen kann (Rinne bzw. Punktablauf am Duschflächenrand oder Punktablauf auf der Fläche), hängt letztlich auch vom zur Verfügung stehenden Anschluss-Höhenunterschied zwischen Ablauf und Fallleitung ab. Für beide gestalterischen Varianten gilt: Wird das Bodengefälle zu gering berechnet, droht die Gefahr von Pfützenbildung oder Überschwemmungen.

Bei den Duschrinnen stehen unterschiedliche Oberflächen und Farbnuancen zur Verfügung. Das gilt zum einen für offene Rinnenprofile und zum anderen für Abdeckungen. So lässt sich auf Trends in der Badgestaltung reagieren: von Edelstahl gebürstet über Kupfer- und Goldoptik bis zu Anthrazit wird die schmale Entwässerung zum optischen Akzent. Spezialisten wie Dallmer, Geberit, Mepa und Viega bieten Duschrinnen an, die individuell ablängbar sind. Abgerundet wird das Angebot von einer Auswahl unterschiedlicher Abdeckungen, mit denen sich der Stil im Bad aufgreifen lässt. Umgekehrt lassen sich auch einzelne Grundkörper zu längeren Rinnen oder über Eck kombinieren.

Autor: Heinz Kaiser, freier Journalist

 

Regelwerke für die Planung und Ausführung (Auszug)

DIN 1986-100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056“. Die Norm legt Bestimmungen für Planung, Bau, Betrieb und Instandhaltung von Entwässerungsanlagen in Ergänzung zu DIN EN 12056-1 bis -5 fest. Dabei gilt es auch Brandschutzbestimmungen und Schallschutz zu beachten.

DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“. Die Norm berücksichtigt die Abdichtung im Verbund und ersetzt seit 2017 die DIN 18195. Sie regelt die Einbindung der Ablauftechnik in die Abdichtungsebene und nennt Produktanforderungen wie die Breite von Klebeflanschen. Dabei werden verschiedene Klassen der Wassereinwirkung unterschieden: vom gelegentlichen Spritzwasser bis zur Beanspruchung von Flächen in Sport- und Gewerbeanlagen. Das Regelwerk stellt die Koordination der beteiligten Gewerke Sanitärinstallateur, Fliesenleger und Fachplaner/Architekt in den Vordergrund. Anmerkung: In dem Regelwerk wird darauf hingewiesen, dass Silikonfugen keine Abdichtungen sind, sondern nur als Wartungs- und Schönheitsfugen dienen. Bei gefliesten Duschen ist die Dichtungsebene unterhalb des Bodenbelags und Klebers bereits bei der Installation herzustellen. Das gilt sowohl im privaten als auch im gewerblichen Baubereich.

DIN EN 1253 „Abläufe für Gebäude“ legt Anforderungen an Produkte fest, die u. a. bei Bodenabläufen in Bädern zum Einsatz kommen. Sie definiert Ansprüche an Dichtheit, Ablaufleistung und mechanische Belastbarkeit. Ein weiterer Teil der Norm widmet sich Dachabläufen und Bodenabläufen ohne Geruchsverschluss.

 


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