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Alles dicht?!

Was beim bodengleichen Einbau von Duschrinnen für die Dichtheit zu beachten ist

Beispiel eines Fußbodenaufbaus mit einer Abdichtung im Verbund (AIV).

Um die korrekte Erstellung einer AIV im Normenwerk aufzuzeigen, soll voraussichtlich Anfang 2017 die DIN 18534 u. a. mit dem Teil „Abdichtung von Innenräumen“ erscheinen. Bis das Regelwerk Gültigkeit erlangt, bieten sich die Merk- und Informationsblätter des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) als Orientierungshilfe beim Abdichten an.

 

Hohe Anforderungen der Kunden an Design und Funktionalität ihrer bodengleichen Dusche treffen auf Wünsche nach einfacher Montage und Wartung. Zentrale Bedeutung hat dabei die Bauwerksabdichtung. Sie muss für unterschiedliche Oberflächenlösungen – von der Fliese bis zu Naturstein – langfristig gewährleistet sein. Dallmer erklärt, warum Installateure für geflieste, bodengleiche Duschen dabei den Fokus auf die Abdichtung im Verbund legen sollten.

P­raxistipps auf den Punkt gebracht

In der täglichen Arbeitspraxis tauchen immer wieder Fehler und Fragen im Installationsablauf auf – einige selten, andere häufig. An dieser Stelle setzt die IKZ-HAUSTECHNIK an und zeigt in loser Folge Problemsituationen auf, die von der Industrie beantwortet werden, abgerundet mit Tipps und Tricks für knifflige Fälle.
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Die bodengleiche, barrierefreie Gestaltung einer Dusche ist nicht nur eine Frage des Komforts, sondern sie bietet die von Kunden gewünschte Großzügigkeit auch auf begrenzter Fläche. Auf die Frage vieler Bauherren nach der dauerhaften Dichtheit ebenerdiger Duschen erklärt Dipl.-Ing. Harry Bauermeister, Geschäftsführer von Dallmer: „In der Praxis hat sich die flüssig zu verarbeitende Abdichtung im Verbund (AIV) bewährt. Diese moderne Abdichtung direkt unter der Fliese bietet dem SHK-Handwerker zahlreiche Praxisvorteile. So lässt sich z. B. der Duschbereich individuell an die baulichen Gegebenheiten anpassen, und der Planer kann auf einen Material- und Farbwechsel am Boden verzichten.“ Für das sichere Gelingen sei aber eine gute Abstimmung im Bauablauf mit den weiteren Gewerken wichtig.

Leitlinien unterstützen den Handwerker
Planer und Ausführende mussten sich bisher mit der Gesamtnorm DIN 18195 behelfen, die für alle Bauwerksabdichtungen gilt, in der Praxis aber als schwer handhabbar empfunden wird. Die heute gängige Verbundabdichtung weicht nämlich von dieser Norm (DIN 18195-5 „Abdichtungen gegen nicht drückendes Wasser auf Deckenräumen und in Nassräumen“) ab und gilt ihr als Sonderlösung. Da diese Bewertung nicht mehr zeitgemäß ist, ist eine grundsätzliche, neue Normierung in Arbeit. Sie befindet sich noch in der Abstimmung und soll voraussichtlich Anfang 2017 verabschiedet werden. Vorgesehen ist im Zuge der Überarbeitung die bisherige Norm DIN 18195 in mindestens fünf Einzelnormen aufzuteilen, die jeweils spezifische Anwendungsbereiche beschreiben. Für den SHK-Handwerker wird dabei vor allem die künftige DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“ relevant werden. Bis diese Gültigkeit erlangt, bieten sich die Merk- und Informationsblätter des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) als Orientierungshilfe beim Abdichten an. „Hier sind vor allem die ‚Hinweise für die Ausführung von flüssig zu verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außenbereich’ (ZDB 08/2012) einschlägig“, erklärt Experte Bauermeister und präzisiert: „Grundsätzlich ist zu beachten, dass der gesamte Duschbereich an Wänden und Boden mit den entsprechenden Systemen abzudichten ist.“ Die zukünftige DIN 18534 sieht sowohl flüssige als auch bahnenförmige Abdichtungen vor.
Darüber hinaus empfiehlt das Unternehmen aus der Gebäudeentwässerung als Grundlage für die fachgerechte Ausführung der Verbundabdichtung den „Leitfaden – Hinweise für die Planung und Ausführung von Abläufen und Rinnen in Verbindung mit Abdichtungen im Verbund (AIV)“. Dieser Leitfaden wurde vom Fachverband Fliesen und Naturstein im ZDB erarbeitet. „Hier wird detailliert beschrieben“, betont Bauermeis­ter, „wie beispielsweise bei Duschrinnen die system­offene Abdichtung im Verbund auszuführen ist.“ Systemoffen heißt: Wahlfreiheit bei der Kombination der
Duschrinnen und der AIV-Materialien. Dabei ist nach Ansicht des Entwässerungsspezialisten eine Qualitätsabdichtung nach Klasse A0 („Hohe Beanspruchung durch nicht drückendes Wasser im Innenbereich“) zwingend erforderlich. In die Klasse A fallen direkt oder indirekt beanspruchte Wand- und Bodenflächen, z. B. Duschen in privaten und öffentlichen Bereichen sowie Schwimmbeckenumgänge, die häufig oder langanhaltend durch Brauch- und Reinigungswasser belastet werden. „Einfache Polymerdispersionen können an der Wand eine sichere und vollständige Abdichtung nicht leisten“, meint Bauermeister. „Sie sollten daher für jeden guten Fachhandwerker endgültig der Vergangenheit angehören.“ Ebenso wichtig sei darauf zu achten, dass die Entwässerungssysteme nach DIN EN 1253 (Abläufe für Gebäude) geprüft und zugelassen sind.

AIV – bewährt und fachlich anerkannt
Mit entscheidend für das Gelingen einer mehrschichtigen AIV ist nicht zuletzt die Qualität und Konstruktion der Duschrinne bzw. des Ablaufes. Der Dipl.-Ing. empfiehlt „einen 50 mm breiten Flansch für die AIV. Ist der – je nach Dichtungsmaterial – idealerweise noch besandet, um einen besseren Haftgrund für das Einarbeiten in die Dichtmasse abzugeben, ist die Dichtheit bei qualifizierter Montage fast schon werksseitig garantiert.“ Dabei müsse ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass der Übergang zwischen Flanschoberfläche der Duschrinne und Fliesenbelag hohlraumfrei mit mineralischem Material verschlossen wird. „Es versteht sich von selbst, ergänzt der Experte, dass nur eine unbeschädigte Dichtmanschette, die weder beim Transport noch vor dem Einbau auf der Baustelle geknickt wurde, ihre Aufgabe am besten erfüllt. In diesem Zusammenhang empfiehlt sich die neue Generation der Dusch­rinnen-Systeme, bei denen Ablauf, Abdichtung und Rinnenkörper voneinander getrennt sind und die Entwässerung ganz individuell positioniert werden kann – unabhängig von Wand- oder Bodenaufbauten, beliebig auf der Fläche oder an der Wand.“ Ist die flexible Dichtmanschette, die den sicheren Verbund zwischen Abdichtungsebenen und Ablauf garantiert, mit einer Breite von bis zu 100 mm auch noch besonders großzügig dimensioniert, wird die Abdichtung noch sicherer. Die Duschrinne wird bei diesen getrennt aufgebauten Systemen wie eine Fliese in den Belag eingelegt.

Bilder: Dallmer GmbH + Co. KG, Arnsberg

 


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