IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 07/2005, Seite 26 ff.

HEIZUNGSTECHNIK

Hausautomation "light" für geregelten Heizkomfort

Zu jeder Zeit automatisch die gewünschte Raumtemperatur zu haben und dabei Heizkosten zu sparen sind die wichtigsten Argumente für Einzelraum-Temperaturregelungen. Für SHK-Fachbetriebe sind diese Systeme ein erster Schritt, um im Markt der Hausautomation ein zusätzliches Geschäftsfeld zu erschließen. Besonders eignen sich die drahtlos arbeitenden Regelsysteme für den nachträglichen Einbau in bestehenden Büro- und Geschäftsgebäuden. Zu hohe Erwartungen an die Energieeinsparung sollten beim Kunden nicht hervorgerufen werden: Soll der Energieverbrauch deutlich reduziert werden, muss die Hausautomation auch die Kesselregelung einbeziehen.

Funkbasierte Zonen- und Einzelraumregelungen bedeuten für das SHK-Fachhandwerk sowohl ein mögliches Zusatzgeschäft als auch den Einstieg in die Hausautomation.
Bild: Honeywell

Der wirklich große Durchbruch ist der Hausautomation bislang noch verwehrt geblieben. Der Begriff scheint im Verhältnis zu dem, was sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums auf dem Markt durchsetzen kann, einfach noch zu hoch aufgehängt zu sein. Dennoch: "Hausautomation setzt sich langsam, aber sicher in der Praxis durch", titelten die VDI-Nachrichten bereits vor einem Jahr, im Februar 2004. Gestiegene Ansprüche an Komfort und Energieeinsparung setzen den Trend weiter fort. Nach Ansicht von Analysten würde der Markt aber immer noch ziemlich am Anfang stehen und noch erhebliche Wachstumspotenziale bereithalten. Hausautomation ja, aber erstmal "light"? Der SHK-Fachmann kann beispielsweise mit funkbasierenden Einzelraum-Heizungsregelungen in das Wachstumsgeschäft einsteigen.

Wirkliche Energieeinsparung kann mit Einzelraum-Regelsystemen erst erreicht werden, wenn die Kessel-Vorlauftemperatur dem jeweils tatsächlichen Wärmebedarf angepasst wird.
Bild: Viessmann

Energieeinsparung zieht als Argument

Die vollkommene Vernetzung und Automatisierung ist derzeit weder für Hauseigentümer noch für gewerbliche oder öffentliche Betreiber das große Thema. Es zeichnen sich jedoch steigende Erwartungen an den Bedienkomfort der immer komplexer werdenden haustechnischen Einrichtungen ab. Forschungsprojekte wie zum Beispiel die SmartHouse-Technologie, die sich dem "intelligenten Haus" verschrieben haben, stellen den Stand des technisch Umsetzbaren dar. Noch stimmt dies aber nicht mit dem überein, was der Markt akzeptiert und verlangt. SmartHouse geht davon aus, dass der Transparenz der energetischen Eigenschaften eines Gebäudes künftig eine wichtige Rolle zukommt. Diese Transparenz entsteht durch Daten und Informationen, die von der im Haus installierten Technik geliefert werden.

Immobilien werden onlinefähig

Einer beinahe euphorischen Aussicht auf grenzenlose mobile Kommunikation und den Möglichkeiten des Internets folgend, mussten auch die Immobilien onlinefähig werden. Ein brauchbarer Nutzen besteht darin, die Benutzung von Gebäuden und Wohnungen leichter, sicherer und komfortabler zu gestalten. Stichwort barrierefrei: Auch Menschen mit eingeschränkter Mobilität sollen ohne dauernde fremde Hilfe weitgehend selbstbestimmt leben und wohnen können. Für die Immobilienwirtschaft ist von Bedeutung, dass die Gebäude dem zunehmend ineinanderfließenden Wohnen und Arbeiten von morgen entgegenkommen und entsprechend nutzbar sind. Der gewöhnliche Nutzer lässt sich aber noch nicht von der Notwendigkeit überzeugen, von jedem beliebigen Ort via PC, Internet oder Handy die Funktion der Heizungsanlage checken zu können. Sinnvoll erscheint diese Möglichkeit dagegen für die Facility Manager. Mit mobilen Computern erfassen sie nicht mehr nur Verbrauchsdaten, sondern können auch dementsprechend schnell auf Störmeldungen reagieren.

Der zusätzliche Komfort für den Nutzer ist, die jeweils gewünschte Raumtemperatur zeitabhängig und gradgenau steuern zu können.
Bild: Techem

Anpassung an den Lebensrhythmus

Auf den Begriff "intelligentes Haus" stützen sich große Erwartungen. Bisher scheint wohl noch zu sehr die Ansicht verbreitet zu sein, die Hausautomation sei quasi eine Fernbedienung, und bei deren Ausfall ließen sich vielleicht keine Türen mehr öffnen. Interessanter und greifbarer, weil konkreten Nutzen versprechend, sind dagegen die Möglichkeiten wie Fernüberwachung, Fernwartung, Energieeinsparung und Betriebskostenoptimierung. Durch diese Aspekte hat sich mit Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) für die Hausautomation mehr Sinn ergeben. Gebäudeeigentümer sind seitdem verpflichtet, im Sanierungsfall Haus- und Anlagentechnik Energie sparend nachzurüsten. Damit soll auch der Altbaubestand allmählich dem Standard von Niedrigenergiehäusern angenähert werden. Beispielsweise hilft die automatisierte Regelung der Wärmeerzeugung, angepasst an den Lebensrhythmus der Bewohner, die Energiekosten zu reduzieren.

Einstiegslösung für das Zusatzgeschäft

Für das SHK-Fachhandwerk bietet sich zum Beispiel die drahtlose, auf Funktechnologie basierende Einzelraum-Temperaturregelung zur Aufwertung der eigenen Kompetenzen an. Funkbasierende Zonen- und Einzelraum-Regelsysteme werden von Herstellern wie Honeywell, Techem oder Viessmann angeboten. Auffälligstes Merkmal sind elektronische Heizkörperregler anstelle von Thermostatventilen, zusammen mit einer zentralen Bedieneinheit. Firma Techem nennt "die richtige Temperatur zum richtigen Zeitpunkt im richtigen Raum" als Energiespar- und Wohlfühlargument: punktgenaues, dem Lebensrhythmus angepasstes Heizen. Nach individuellen Bedürfnissen lässt sich für jeden damit ausgestatteten Raum ein eigenes Heizprofil zuordnen. So kann das Bad morgens zur voreingestellten Zeit auf Wunschtemperatur aufgeheizt werden, ohne die ganze Nacht hindurch unnötig Energiekosten zu verursachen. Die gängigen Hausautomationssysteme ermöglichen dem Nutzer auch das Abrufen so genannter Lifestyle-Szenarios wie "Gehen" oder "Kommen". Diese lassen sich je nach System über die Anwendung für die Heizung hinaus ausweiten, sodass beim Verlassen des Hauses zum Beispiel auch die Elektroinstallation in Standby-Betrieb versetzt wird. Zur Installation der funkbasierenden Technik sind keine Schalt- und Verdrahtungspläne nötig. In der Ausführung müssen demzufolge auch weder Schlitze gestemmt noch Kabel verlegt werden.

Kommunikations-Schnittstellen ermöglichen die Fernwartung von Heizungsanlagen über das Internet und senden bei Störungen selbsttätig eine Nachricht zum zuständigen Heizungsfachbetrieb.
Bild: Vaillant

Potenzial im Small-Commercial-Bereich

Die funkbasierenden Systeme eignen sich besonders für die Nachrüstung in bestehenden Gebäuden, da aufwendige Kabelverlegungen entfallen. Die Komponenten wie Heizkörperregler, Erfassungs- und Regelgeräte sind batteriebetrieben; lediglich die zentrale Bedieneinheit benötigt je nach Fabrikat und Ausführung einen 230 V-Anschluss. Möglich ist auch, die Verbrauchserfassung von Heizwärme und Wasser mit zu automatisieren. Ein wichtiges Einsatzgebiet sind vor allem Büro- und Geschäftsgebäude.

Für kleine Nutzungseinheiten in Büro- und Geschäftshäusern bieten sich die funkbasierten Zonen- und Einzelraumregelungen zur Nachrüstung an.
Bild: Honeywell

Energieeinsparung erst bei angepasster Kesseltemperatur

Wirklich effektive Energieeinsparung ist mit einer Einzelraumregelung nur zu erzielen, wenn diese auch auf die Kesseltemperatur Einfluss nimmt. Wie von der technischen Beratung eines Anbieters zu erfahren war, bezweckt die Einzelraum-Temperaturregelung ohne Kesselanbindung lediglich, im Raum die gewünschte Temperatur zu erreichen. Die Kesselvorlauftemperatur bleibt dabei jedoch unverändert. Die Einzelraum-Temperaturregelung ohne Kesselanbindung kann daher nur als eine erste Stufe angesehen werden. Zur Anpassung an den tatsächlichen Wärmebedarf muss deshalb eine kommunikative Verbindung zwischen Einzelraum- und Kesselregelung bestehen, sodass das Temperaturniveau des Vorlaufs an den tatsächlichen Wärmebedarf angepasst wird.

Intelligente Haustechnik beginnt sich langsam und in kleinen Schritten in der Praxis durchzusetzen und ist damit nicht mehr nur ein Forschungsprojekt.
Bild: ZVSHK / Viessmann

Fehlermeldung per SMS, Diagnose per E-Mail, Heizungswartung online

Die Kommunikations-Infrastruktur mit Anschluss an das weltweite Datennetz greift zunehmend auch bis in die Heizräume über. Eine der Anwendungsmöglichkeiten aus den Smart-Home-Projekten von Forschung und Industrie ist die selbstüberwachende Heizungsanlage. Über Kommunikationsschnittstellen wie Vitocom von Viessmann oder vrnetDIALOG von Vaillant können Betreiber oder Heizungsfachmann über das Internet direkt mit der Heizungsanlage kommunizieren. Parametrierung oder Fehlerdiagnosen lassen sich so komplett online erledigen, ohne dass ein Servicemonteur das Haus betreten muss. Bei einer auftretenden Störung sendet die Heizungsanlage automatisch eine Fehlermeldung per Fax, E-Mail oder SMS zu dem Betrieb, mit dem der Anlagenbesitzer einen Wartungsvertrag geschlossen hat. Die Telekommunikationstechnik hat die Diagnose bereits gestellt, sodass der Betrieb die nötigen Ersatzteile ordern und den Monteureinsatz vorplanen kann.

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Internetinformationen:
www.assisto.de
www.cm-zone.de
www.hometronic.de
www.shk-smarthouse.de
www.vaillant.de
www.viessmann.de


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