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100 Jahre Mitsubishi Electric: von der Reederei zum globalen Technologieunternehmen [Seite 1 von 2]

Rückblick und Ausblick auf das Unternehmen, das Produktangebot und die Serviceleistungen

Der feste Zusammenhalt der unabhängigen Mitsubishi Firmen liegt in der Management-Philosophie, die bis heute weltweit bei Mitsubishi praktiziert wird und auf drei gemeinsamen Grundsätzen beruht. Bild: Mitsubishi Electric

Mitsubishi entwickelte sich nach der Entstehung zu einem großen Unternehmen mit mehr als 70 Firmen. Im Zuge der Nachkriegspolitik, der Dezentralisierung ökonomischer Macht, wurde die Mitsubishi Holding aufgelöst. Es entstanden unabhängige Unternehmen, von denen viele den Namen Mitsubishi tragen. Noch heute profitieren die autonomen Unternehmen von dem Gemeinschaftssinn, der sich in der gemeinsamen Geschichte und Kultur begründet. Bild: Mitsubishi Electric

Mitsubishi Electric blickt 2021 auf 100 Jahre Firmengeschichte zurück. Mit rund 146500 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen zum Ende des Geschäftsjahres am 31. März 2020 einen konsolidierten Umsatz von 40,9 Mrd. US-Dollar. Im Bild: die deutsche Unternehmenszentrale in Ratingen. Bild: Mitsubishi Electric

Holger Thiesen: „Wir sind vom kleinsten IT-Semiconductor bis in das Weltall mit unseren Produkten vertreten. Das zeigt die ungeheure Innovationskraft, die sich über 100 Jahre in diesem Unternehmen gehalten hat.“ Bild: Mitsubishi Electric

Mitsubishi Electric geht nicht in Märkte, um Präsenz zu zeigen, sondern um langfristig ein erfolgreicher Teil dieser Märkte zu sein. Dementsprechend wird sehr genau geprüft, welche Geschäftsbereiche in welchen Regionen Erfolg versprechen. Bild: Mitsubishi Electric

Die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte von Mitsubishi Electric und das aktuelle Produktspektrum sind in der digitalen „Wall of fame“ und der Ausstellung „The World of Mitsubishi Electric in der Hauptverwaltung zu sehen. Bild: Mitsubishi Electric

Mitsubishi Electric gelingt es immer wieder, bekannte Themen neu zu besetzen. Bestes Beispiel: das Hybrid VRF-System. VRF-Anlagen waren etabliert, bis sie durch Mitsubishi Electric unter dem Aspekt Kältemittel völlig neu angefasst wurden. Hierbei entstand eine Lösung, die heute einzigartig auf der Welt ist. Bild: Mitsubishi Electric

Holger Thiesen: „Wer in der Lage ist, Satelliten in das Weltall zu schicken, der ist auch in der Lage, die beste Klimaanlage der Welt zu bauen. Das ist genau der Anspruch, den wir haben.“ Bild: Mitsubishi Electric

Das „City Multi“ VRF-System von Mitsubishi Electric kann in zahlreichen Situationen zum Einsatz kommen, z.B. als 2-Leitersystem für den wahlweisen Kühl- oder Heizbetrieb. Bild: Mitsubishi Electric

Eine wichtige, alles verbindende Kernkompetenz von Mitsubishi Electric: das exakte und präzise Steuern egal welcher Anwendung. Das reicht vom Bräunegrad des Toasts bis hin zu High Precision Positioning Systemen für Kraftfahrzeuge, die autonomes Fahren ermöglichen, bei denen es auf Zentimeter ankommt. Der gezeigte Toaster ist nur in Japan erhältlich. Bild: Mitsubishi Electric

In den 1870er Jahren verwendete das Schifffahrtsunternehmen Tsukumo Shokai, der Vorgänger von Mitsubishi, auf den Flaggen seiner Schiffe ein dreieckiges Wasserkastaniensymbol. Aus diesem Symbol entwickelte sich das heutige Mitsubishi-Symbol mit den drei Rauten. Abgeleitet ist es vom Familienwappen Yataro Iwasakis, des Gründers von Tsukumo Shokai, mit den drei Schichten Wasserkastanien, und vom Wappen der Familie Yamanouchi vom Tosa-Clan mit den drei Eichenblättern. Die Unterlagen zeigen, dass die Einigung auf den Firmennamen Mitsubishi erst später erfolgte. (Mitsu = drei / Hishi = Wasserkastanie)

Der Ursprung von Mitsubishi geht zurück bis 1870, als Yatoro Iwasaki mit drei gemieteten Dampfschiffen sein Transportunternehmen gründete – und in wenigen Jahren zu einer Flotte mit 30 Schiffen expandierte. Die Erfolgsgeschichte setzte sich durch Firmenzukäufe und Neugründungen auch in den Bereichen Bergbau, Schiffbau, Bankwesen, Handel und Immobilien fort.

Der erste große kommerzielle Erfolg des jungen Unternehmens Mitsubishi Electric war in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Elektrolüfter, der schon bald zum Bestseller wurde.

 

100 Jahre Jubiläum sind immer ein Anlass, um einen Blick zurück und einen Blick nach vorne zu werfen. Diesen Blick haben wir gemeinsam mit Holger Thiesen, General Manager Mitsubishi Electric, Living Environment Systems und Vice President der deutschen Niederlassung von Mitsubishi Electric Europe B.V. gewagt. Was wir dabei gelernt haben? Dass Toaster- und Satellitentechnik viel mehr gemeinsam haben, als wir dachten.

Mitsubishi Electric hatte sich sein 100-jähriges Jubiläum in jedem Fall anders vorgestellt – so sollten u.a. Veranstaltungen gemeinsam mit Partnern und viele Begegnungen mit Kunden stattfinden. Doch die aktuelle Lage macht vieles unmöglich – auch ein persönliches Interview mit dem Vice President & General Manager LES der deutschen Niederlassung von Mitsubishi Electric Europe B.V.. Deswegen traf sich die Redaktion virtuell mit Holger Thiesen.

IKZ-FACHPLANER:
Herr Thiesen – was bedeuten 100 Jahre Mitsubishi Electric für Sie?
Holger Thiesen: 100 Jahre Mitsubishi Electric sind für mich ein leuchtendes Zeichen, was für ein unfassbar großer Erfahrungsschatz sich in dieser Zeit angesammelt hat und genutzt wird. Sicher haben sich diese Erfahrungen immer wieder verändert, greifen aber doch stets auf die wenigen zentralen Aspekte zurück, die den Erfolg tragen. Wenn man sich einmal die Geschichte von Mitsubishi Electric anschaut, dass sich aus dem Werftbetrieb der heutigen Mitsubishi Heavy Industry über verschiedenste Kernprodukte hinweg zu einem derartigen Unternehmen entwickelt hat, dann ist das außergewöhnlich. Und es ist umso bemerkenswerter, dass sich dieses Unternehmen immer weiter aufgespalten hat in spezialisierte Geschäftsbereiche, die diese Grundgedanken in sich tragen. Wir sind vom kleinsten IT-Semiconductor bis in das Weltall mit unseren Produkten vertreten. Das zeigt die ungeheure Innovationskraft, die sich über 100 Jahre in diesem Unternehmen gehalten hat.

Global denken – regional Managements aufbauen
IKZ-FACHPLANER: Was ist in der Geschichte von Mitsubishi Electric für Sie denn besonders eindrucksvoll?
Holger Thiesen: Anhand der Tatsache, wie sich die Marke Mitsubishi Electric in Europa entwickelt hat, kann man das sehr gut sehen. Auch hier sind wir den für uns typischen Weg gegangen, zwar global zu denken, aber regional ein Management aufzubauen. Wir gehen nicht in Märkte, um Präsenz zu zeigen, sondern um langfristig ein erfolgreicher Teil dieser Märkte zu sein. Dementsprechend wird sehr genau geprüft, welche Geschäftsbereiche in welchen Regionen Erfolg versprechen. Wir sind in Japan beispielsweise mit mehreren, äußerst erfolgreichen Geschäftsbereichen aktiv, die in Europa überhaupt nicht zur Debatte stehen. Dafür sind wir der Lage, regional neue Produkttechnologien aufzubauen, z.B. unseren Bereich Wärmepumpen. Luft-Luft-Geräte sind für uns eine altbekannte und jahrzehntelang gewachsene Technologie. In Europa benötigten wir aber Luft/Wasser-Wärmepumpen mit ganz neuen Komponenten, Regularien und Regelungen, die uns letztendlich die japanischen Kollegen genau nach unseren Vorgaben zur Verfügung stellen konnten. Hier wurde der Innovationssprung von der europäischen Seite her angestoßen und in Japan gelöst.

IKZ-FACHPLANER:
Welche besonderen Meilensteine konnte das Unternehmen bisher verzeichnen?
Holger Thiesen: Dafür empfehle ich Ihnen, sich einmal unsere digitale „Wall of fame“ in der Hauptverwaltung in Ratingen anzuschauen. Hier sind aus allen Geschäftsbereichen genau diese Highlights zu sehen. Wir schaffen es regelmäßig genauso die schnellsten Aufzüge der Welt zu bauen, wie die erste in sich gedrehte Rolltreppe oder in der Robotik die Erkenntnisse aus mehreren Geschäftsbereichen zu nutzen, um beeindruckend präzise Lösungen herzustellen. Dabei gelingt es uns immer wieder, bekannte Themen neu zu besetzen. Nehmen Sie als Beispiel unser Hybrid VRF-System. VRF-Anlagen waren prinzipiell eine als etabliert angesehene Technologie bis wir sie unter dem Aspekt Kältemittel völlig neu angefasst und eine Lösung entwickelt haben, die heute einzigartig auf der Welt ist. Gemeint ist das Hybrid VRF-System. Die Kompetenz dafür ziehen wir aus der breiten Aufstellung und dem extrem hohen Innovations-Know-how das wir haben. Wer in der Lage ist, Satelliten in das Weltall zu schicken, der ist auch in der Lage, die beste Klimaanlage der Welt zu bauen. Das ist genau der Anspruch, den wir haben.

IKZ-FACHPLANER: Die Entwicklung und Geschäftsbasis in Europa und Deutschland ist dabei aber völlig anders gelagert, als in Asien. Was würden Sie gerade im europäischen Markt als wesentliche Basis für den Erfolg herausstellen?
Holger Thiesen: Es klingt abgedroschen, beschreibt aber sehr genau unsere Strategie: ‚think global, act local‘. Als globaler Konzern schaffen wir regionale Vertriebsgesellschaften, die marktspezifisch den Bedarf und die Erfordernisse abdecken sollen. Dafür beobachten wir die Märkte sehr genau und entscheiden uns entweder für eine eigene Gesellschaft oder für Kompetenz-Center, die gemeinsame Anforderungen an Technologien haben und so auch perfekt abgedeckt werden können. Deswegen lässt sich schlecht ein einziger Faktor für den Erfolg nennen. Es ist letztendlich das Zusammenspiel zwischen regionaler Präsenz mit einer Offenheit für regionale Marktbedürfnisse, die in einem regionalen Vertriebskonzept umgesetzt werden und unter einem globalen Schirm stehen, der strategisch die Möglichkeiten an die Hand gibt, sowohl erstklassige Produkte, anerkannte Qualität als auch eine abgestimmte Serviceorganisation aufzubauen.

Exaktes steuern als gemeinsame Basis vieler Technologiekonzepte
IKZ-FACHPLANER: Viele Großunternehmen konzentrieren sich zunehmend auf ihr Kerngeschäft, während Mitsubishi Electric sich immer weiter diversifiziert – das reicht von einem Toaster bis hin zu Industrierobotern. Gibt es hierbei eine Gemeinsamkeit für alle Aktivitäten?
Holger Thiesen: Wenn man in einem einzigen Satz die Kernkompetenz von Mitsubishi Electric zusammenfassen müsste, die alles verbindet, dann ist es das exakte und präzise Steuern egal welcher Anwendung. Natürlich werden bei jedem Produkt darüber hinaus auch hunderte anderer technischer Anforderungen gelöst. Aber Präzision ist eine wichtige Gemeinsamkeit über nahezu alle Produkte hinweg. Nehmen Sie z.B. den genannten Toaster. Bei ihm kann man so exakt wie bei kaum einem anderen Toaster den gewünschten Bräunungsgrad einstellen. Deswegen ist er in Asien ein echter Verkaufsschlager über den auch deutsche Medien bereits berichtet haben. Das exakte Steuern betrifft aber genauso den Satelliten, der strikt geosynchron über einer Position bleiben muss oder ‚High Precision Positioning‘-Systeme für Kraftfahrzeuge, die autonomes Fahren ermöglichen, bei dem es auf Zentimeter ankommt. In der Kälte-, Klima- und Heizungstechnik ist unsere Invertertechnologie die entsprechende Erfolgsbasis, die hocheffizient arbeitet und sich so perfekt einstellen lässt, dass genau das benötigte Wunschklima erreicht wird. Das verbindet unsere Produkte miteinander – vom Toaster über den Satelliten bis hin zum Hybrid VRF-System.

 

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