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Rauchfreie Treppenräume als Fluchtwege

Lüftungssysteme von Helios im Palais am Herzogin Garten Dresden

Vis-a-vis des Zwingers und der Semper­oper: die neuen Wohnkomplexe am Herzogin-Garten in Dresden. In dem Gebäudeensemble entstehen über 100 barrierefrei erschlossene Wohnungen mit Wohnflächen von 56 bis 276 m2.

Die TSA-Zentrale befindet sich im zweiten Untergeschoss des Gebäudes.

Der Zuluftventilator sorgt gezielt für frische Luft im gesamten Treppenraum. Diese verdünnt die eventuell eingedrungenen Rauchgase und spült sie durch eine geöffnete Lichtkuppel im Treppenraumkopf wieder aus.

Im Brandfall kann durch eine Treppenhaus-Spüllüftungsanlage eine Gefährdung durch Rauch ausreichend lange verhindert werden.

 

Die historische Gartenanlage „Herzogin-Garten“ in Dresden liegt seit Ende des Zweiten Weltkriegs brach. Nach über 70 Jahren erlebt sie nun ihre Renaissance: Mitten im Zentrum der Altstadt bietet der 6500 m2 große Barockgarten ab sofort nicht nur eine einladende Parkanlage, sondern auch dringend benötigten Wohnraum. Unabdingbar bei Projekten wie diesem: eine sichere Lüftungstechnik.

Die neuen Gebäudekomplexe vereinen über 100 Wohnungen sowie mehrere Geschäfte, Restaurants und Tiefgaragen auf insgesamt acht Stockwerken. Diese unterschiedlichen Nutzungsszenarien erfordern verschiedenste Lüftungstechniken: Von Systemen für die Technische Gebäudeausrüstung über Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung bis hin zum Einrohrlüftungssystem und Brandschutz.

Brandschutzmaßnahmen in Treppenräumen
Bei der Rauchfreihaltung von Treppenräumen als Rettungswege in Gebäuden der Klasse 5 (Hochhäuser) verhindern Rauchschutz-Druckanlagen den Eintritt von Rauch. Diese Technik hat sich bei Hochhäusern etabliert. Aber welche Anlagentechnik ist zur Sicherstellung des Brandschutzes für Wohngebäude unterhalb der Hochhausgrenze – wie dem Palais am Herzogin-Garten – am besten geeignet? Die Experten sind sich einig: Mit einer weniger aufwendigen Treppenhaus-Spüllüftungsanlage (TSA) kann im Brandfall gleichermaßen eine lebensrettende Verwendung von Treppenräumen sichergestellt werden. Sie stellen eine Lösung dar, indem die Nutzung des Treppenraumes im Brandfall gewährleistet wird und dadurch meist auf einen zweiten Rettungsweg verzichtet werden kann.

Funktionsweise der Anlagentechnik
Bei Rauchdetektion in einer der Nutzungseinheiten wird sofort die TSA automatisch ausgelöst. Der Zuluftventilator sorgt dabei für frische Luft im gesamten Treppenraum. Diese verdünnt die eventuell eingedrungenen Rauchgase und spült sie durch eine geöffnete Lichtkuppel im Treppenraumkopf wieder aus. Dadurch wird ein leichter Überdruck aufgebaut, der das Eindringen von Rauch verhindert. Auf diese Weise bleibt der Treppenraum als Rettungsweg nutzbar.
Diese Anlagentechnik bietet somit insbesondere in Gebäuden, bei denen im Brandfall mit einer geringen Türöffnungsdauer der Wohneinheit zu rechnen ist, den flüchtenden Personen Schutz vor gefährlichem Rauch. Das Gebäude verfügt dabei über keine Brandmeldeanlage. Die automatische Auslösung der Treppenhaus-Spüllüftungsanlage wird über die im Zugangsbereich vom Treppenraum angeordneten Rauchmelder realisiert, die in direkter Verbindung mit der Steuerung der TSA stehen. Zusätzlich stehen im Treppenraum des Dresdner Gebäudes mehrere Druckknopfmelder zur manuellen Anlagenauslösung zur Verfügung.
Im Wohngebäude selbst bleibt die Anlagentechnik dezent im Hintergrund. Der Zuluftventilator und der dazugehörige Schaltschrank befinden sich in einem separaten Raum mit entsprechendem Feuerwiderstand – der TSA-Zentrale. Die Einblasstelle für die Zuluft im Treppenraum wurde im Dresdner Gebäudekomplex im Untergeschoss angeordnet und mit einer Sichtblende verkleidet. Als Schutz vor einem Raucheintrag über die Außenluftansaugung dient ein Kanalrauchmelder. Fehlauslösungen werden durch eine entsprechende Logik bei der Auswertung der Signale vermieden. Dennoch ist die gesicherte Anordnung der Außenluftansaugung unabdingbar.
Die Zuluftzufuhr wird über einen Axial-Mitteldruckventilator vom Typ „AMD“ in der TSA-Zentrale realisiert. Dieser fördert im Brandfall einen Volumenstrom von über 10 000 m³/h in den Treppenraum. Darüber hinaus verfügt die Treppenhaus-Spüllüftungsanlage über eine Akkupufferung für die komplette Steuerungslogik. Die Abströmung der Zuluft erfolgt über eine von der TSA angesteuerte Lichtkuppel im Treppenraumkopf. Im Brandfall werden die Gebäudenutzer durch mehrere optische und akustische Warneinrichtungen im Treppenraum alarmiert.
Damit eine Belüftung des Treppenraums, beispielsweise in den warmen Sommermonaten möglich ist, wurde der Zuluftventilator zweistufig ausgeführt. Diese zusätzliche Lüftungsfunktion ermöglicht eine bedarfsgerechte Lüftung des Treppenraums. Durch eine Ansteuerung der Lüftungsfunktion wird die Ansaugstrecke im Untergeschoss sowie die Lichtkuppel im Treppenraumkopf komplett geöffnet. Der Zuluftventilator wird auf niedriger Drehzahlstufe betrieben und unterstützt somit die Lüftung mechanisch. Dadurch entsteht nur eine sehr geringe Geräuschentwicklung im Treppenraum.
Das in den Schaltschrank integrierte GSM-Modul informiert den Betreiber in Echtzeit über sämtliche Betriebszustände der Anlage. Dadurch wird gewährleis­tet, dass bei einer Anlagenauslösung den Nutzern oder auch der Feuerwehr sofort eine unterwiesene Person zur Verfügung steht.

Fazit
Klassische Rauchschutz-Druckanlagen überschreiten zunehmend die ursprüngliche Anwendung von Sicherheitstreppenräumen in Hochhäusern. Smarte Systemlösungen mit einfacher Anlagentechnik, beispielsweise einer Treppenhaus-Spüllüftungsanlage, bieten zuverlässigen Schutz für Treppenräume von Gebäuden unterhalb der Hochhausgrenze. Somit leistet die Anlagentechnik einen wertvollen Beitrag zum Personenschutz und vereint die integrale Planung von baulichem und anlagentechnischem Brandschutz mit geringen Investitions- und Betriebskosten.

Autor: Thomas Volle, Produktmanager TGA bei Helios Ventilatoren, Villingen-Schwenningen

Bilder: Helios Ventilatoren

www.heliosventilatoren.de

 


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