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Heizen mit der Kühlung von Lebensmitteln

Daikin: Die Abwärme aus der Gewerbekälte lässt sich für die Gebäudeklimatisierung, -beheizung und -belüftung nutzen

Arno Schmitt (links, Vertriebsleiter Büro Frankfurt) und Denis Grudenic-Leitenberger (Leiter Refrigeration) stellten sich den Fragen der IKZ. Beide gehören zum Unternehmen Daikin Airconditioning Germany GmbH, Unterhaching.

 

Daikin ist bekannt für Wärmepumpen sowie Klimaanlagen für den privaten, industriellen und gewerblichen Bereich. Im Segment der VRV-Geräte sieht sich der Anbieter als Marktführer in Deutschland. Bereits seit Ende 2008 gehört der Heiztechnikspezialist Rotex mit Sitz in Güglingen bei Stuttgart zur Daikin-Gruppe. In den vergangenen Jahren hat der Verbund zudem drei europäische Unternehmen aus der Lebensmittelkühlung (Gewerbekälte) übernommen: Zanotti (2016), Tewis (2018) und AHT (2019). Was hat das mit der Technischen Gebäudeausrüstung zu tun? Wir sprachen mit Arno Schmitt und Denis Grudenic-Leitenberger.

IKZ-HAUSTECHNIK: Daikin kennt man aus den Bereichen Gebäudebeheizung und –klimatisierung. Beschreitet Daikin mit dem Zukauf der Unternehmen Zanotti, Tewis und AHT ein neues Feld?
Arno Schmitt: Nein, Daikin hat auch schon vorher Systeme im Bereich Gewerbekälte entwickelt. Allerdings können wir uns mit dem Zukauf der Unternehmen auf verschiedenste Bereiche spezialisieren. Zanotti in Italien bietet unter anderem mit seinem Transportkälte-Know-how ein breites Produktsortiment für die gesamte Kühlkette an. Das spanische Unternehmen Tewis ist der Experte für CO2-Kälteanlagen und AHT ist auf steckerfertige, gewerbliche Kühl- und Tiefkühlsysteme spezialisiert. So sind wir breit aufgestellt, und können für jede Anforderung die passende Lösung liefern.

IKZ-HAUSTECHNIK: Zur Einordnung: Was kann man sich unter der Gewerbekälte vorstellen, die Daikin bereits vor dem Zukauf der drei Unternehmen angeboten hat?
Arno Schmitt: Dazu gehört ganz klar unser Conveni-Pack. Ein System, das speziell auf die Bedürfnisse von Supermarkt und Einzelhandel abgestimmt ist. Eine weitere Lösung ist die ZEAS für die Kühllagerung und Tiefkühlung. Die Geräte werden mit der VRV-Technologie betrieben und können den Energieverbrauch um 10 bis 35 % senken.
2017 kam die Mini ZEAS auf den Markt: Restaurants, Bäckereien, Supermärkte oder Tankstellen mit geringem Kältebedarf können so von den Vorteilen der VRV-Technologie für die Normalkühlung profitieren. Die Mini ZEAS trägt dazu bei, eine optimale Lagerung von Lebensmitteln sicherzustellen, indem eine genaue Temperaturregelung überall dort gewährleistet wird, wo kleinere Kühlkapazitäten erforderlich sind.

IKZ-HAUSTECHNIK: Mit der Integration des italienischen Unternehmens ­Zanotti, des Österreichers AHT und des Spaniers ­Tewis bauen Sie das Geschäftsfeld der gewerblichen Kälte nun massiv aus. Wo genau liegen die Synergien – für Sie als Komplettanbieter, aber auch aus Sicht des Kälte-Klima-Spezialisten?
Denis Grudenic-Leitenberger: In der Vernetzung eines immer größer werdenden Systems sehe ich die Synergien in der Entwicklung. Bisher hat AHT erstklassige steckerfertige Kühlmöbel im Programm. Wir haben bislang unsere Kälteerzeugung entwickelt. Der nächste Schritt wird sein, die beiden Bereiche so weiterzuentwickeln, dass sie miteinander kommunizieren. Davon würde der Kunden in Sachen Effizienz und Sicherheit, sprich Kostenreduzierung, extrem profitieren.
In der engen Kooperation zwischen Hersteller, Installationsbetrieb und Lebensmitteleinzelhandel steckt für den Kunden ein weiterer Mehrwert: Die intelligente Technologie, die vom Conveni-Pack bis zum Kühlmöbel reicht, hilft ihm, erhöhte Verbrauchskosten oder einen Warenschaden zu erkennen, noch bevor ein Schaden entsteht. Und, zweiter Punkt, er kann über Benchmarkzahlen filtern, wie effizient seine Anlage arbeitet. Da sehe ich große Chancen: in der intelligenten Verbindung zwischen den verschiedenen Produkten, die bislang in den einzelnen Unternehmen entwickelt und gebaut worden sind.
Arno Schmitt: Ja, und dem Kälte-Klima-Spezialisten können wir mit dieser Vernetzung die passende Lösung für den Kunden mit dem für ihn größtmöglichen Nutzen liefern. Dank unseres Total-Solution-Ansatzes können wir aus unserem Portfolio nach spezifischen Wünschen die passende Technologie bieten. Und er kann sich darauf verlassen, dass er auch morgen einen zuverlässigen, kompetenten Partner hat, der ihn auf seinem ganz individuellen Weg begleitet.

IKZ-HAUSTECHNIK: Bei all diesen Gegebenheiten rund um den Zukauf der drei Unternehmen und die damit verbundenen Leistungen aus einer Hand ist bis zu dieser Stelle eine Berufsgruppe noch gar nicht erwähnt worden: das SHK-Handwerk bzw. der TGA-Planer. Zu welchem Zeitpunkt bei der Planung oder der Ausführung eines Projektes kommt er ins Spiel?
Arno Schmitt: Je früher der TGA-Planer ins Projekt mit eingebunden wird, desto besser! So lassen sich Synergien wie Wärmerückgewinnung, Abwärmenutzung und Einbindung bestehender Komponenten herstellen und effizient nutzen. Daraus resultieren natürlich Energieeinsparungen, die Punkte in der Gebäudebewertung einbringen – gemäß DGNB-, BREEAM- oder LEED-Zertifizierung. Das Daikin Conveni-Pack kann hier im Supermarkt einen echten Unterschied machen.

IKZ-HAUSTECHNIK: Beschreiben Sie bitte kurz das System Conveni-Pack.
Arno Schmitt: Das Conveni-Pack integriert Normalkühlung und Tiefkühlung sowie Klimatisierung, Heizung und Belüftung in einem System. Dieses System nutzt die von der Kühllagerung zurückgewonnene Wärme für das Heizen der Verkaufseinrichtung. Dank seiner aufeinander abgestimmten Komponenten hat die Serie schon jetzt ein ­Einsparpotenzial bei den Energiekosten von bis zu 60 %, ver­glichen mit herkömmlicher Kälte-Klimatechnik. Ab 2020 wird es das Conveni-Pack dann auch mit CO2 geben.

IKZ-HAUSTECHNIK: Das hört sich an, als könne der Planer/Handwerker sein Betätigungsfeld erweitern. Welche Qualifikationen müssen sie mitbringen?
Denis Grudenic-Leitenberger: Das Conveni-Pack wird werkseitig auf ein Modulsystem aufgebaut. Dies hilft schon in der Projektierung und Planung dabei, mittels optimal passender Anlagenbauteile ein leis­tungsfähiges System zu entwickeln. Dabei muss selbstverständlich der Verwendungszweck beachtet werden. Die bereitgestellte Auslegungssoftware unterstützt den Planer zusätzlich, was bei der Installation Sicherheit u. a. in Bezug auf die Rohrleitungsdimensionierung ­garantiert.

IKZ-HAUSTECHNIK: Um mit Kältemitteln arbeiten zu dürfen, bedarf es immer eines Kältescheins nach Chemikalien-Klimaschutzverordnung – ob nun nach Kategorie I oder II. Inwieweit kommt das beim Conveni-Pack zum Tragen?
Arno Schmitt: Der Fachbetrieb benötigt auf jeden Fall die fachliche Qualifikation gemäß der Chemikalien Klimaschutzverordnung Teil 1. Damit haben Planer und Investoren die Sicherheit, dass die Anlage fachgerecht installiert und später in der Inspektion und Wartung professionell betreut wird.

IKZ-HAUSTECHNIK: Liegt kein Kälteschein vor, wo beginnen die Leistungen eines SHK-Handwerkers und wo enden sie?
Arno Schmitt: Je nach Ausschreibung könnte sich das SHK-Handwerk dann im Shop-Konzept auf die Lüftungstechnik fokussieren.

IKZ-HAUSTECHNIK: Also ist für jeden etwas dabei, wenn es um die Kühlung von Lebensmitteln in einem Gebäude und um seine Beheizung geht.
Denis Grudenic-Leitenberger: So ist es. Das Conveni-Pack vereint beides in einer kompakten Anlage und birgt so Vorteile für den Kunden genauso wie den installierenden Betrieb.

www.daikin.de

 

Vier Unternehmensporträts


Daikin
Das Produktprogramm – bezogen auf die SHK-Branche – umfasst Wärmepumpen, Klimaanlagen, VRV-Anlagen, Kaltwassersätze u. a. Ein weiteres Geschäftsfeld erstreckt sich auf die Bereiche Gewerbe- und Industriekälte.

Zanotti
Das Sortiment umfasst Produkte für die Kühlung und Konservierung von Agrar- und Nahrungsmitteln während der Produktion, des Transports und beim stationären Handel.

Tewis
Die Expertise erstreckt sich auf die Planung und technische Umsetzung von Kälteanlagen. In den vergangenen Jahren konzentrierte sich der Hersteller speziell auf die Entwicklung von CO2-Kälteanlagen.

AHT
AHT hat sich einen Namen bei steckerfertigen Kühl- und Tiefkühlsystemen ­gemacht. Daher finden sich die Produkte in zahlreichen namhaften, deutschen Supermarktketten und Discountern sowie bei Eiscreme- und Getränkeherstellern.

 


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