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Für Umwelt und Geldbeutel

Die Regenwassernutzung – ein Teil der modernen Haustechnik

Trinkwasser ist zu schade für die Toilettenspülung.Bild: fbr

Beispiel einer Erdspeicher-Installation. Bild: Wisy

Speichertanks aus Kunststoff lassen sich leicht transportieren, so bieten sie sich an, wenn die Zufahrt zum Grundstück durch bauliche Maßnahmen oder durch die bereits fertige Gartengestaltung nicht möglich ist.Bild: Rewatec

Moderne Regenwasserzentralen, bei denen alle Komponenten wie Dreiwegeventil, Pumpe, Druckschalter und Steuerung vorkonfektioniert sind, erleichtern den Anschluss an die betreffende Hausinstallation. Hier zu sehen: Der „Regenwassermanager RWSC-II mit Montagekit“. Bild: Afriso

Eine Regenwassernutzungsanlage im Überblick.

Bild: Meier Betonwerke GmbH

 

Gründe für die Verbreitung der Regenwassernutzung sind neben dem Umweltbewusstsein vor allem ständig steigende Kosten für den Bezug von Trinkwasser sowie für die Behandlung und Abführung von Abwasser bzw. Regenwasser. Denn in vielen Bundesländern ist mittlerweile die sogenannte gesplittete Abwassergebühr eingeführt worden, bei der das Ableiten von Niederschlagswasser in den Kanal dem Hausbesitzer in Rechnung gestellt wird. In einigen Kommunen gibt es bereits Auflagen, dass das Niederschlagswasser zu 100% auf dem Grundstück bewirtschaftet bzw. versickert werden muss.

Dadurch gewinnen dezentrale Regenwasserbewirtschaftungskonzepte mit den Bausteinen Regenwassernutzung, -versickerung und Regenwasserrückhaltung zunehmend für die Siedlungswasserwirtschaft an Bedeutung. Zudem ist die Regenwassernutzung ein wichtiger Baustein, um Spitzenabflüsse, die durch Starkregenereignisse im Sommer auftreten, abzumildern.

Trinkwasser durch Regenwasser ersetzen
Auch setzt sich zunehmend beim Verbraucher das Bewusstsein durch, dass nicht für jeden Verwendungszweck im Haushalt der Qualitätsstandard Trinkwasser notwendig ist. Neben dem verantwortungsvollen Umgang mit dem Grundlebensmittel Wasser durch wassersparendes Verhalten und dem Einsatz wassersparender Geräte, ist der nächste Schritt die Substitution von Trinkwasser durch Regenwasser. Dies ist im Haus immer da möglich, wo für das verwendete Wasser keine Trinkwasserqualität erforderlich ist. So lässt sich Regenwasser für die Toilettenspülung verwenden. Eine weitere gute Einsatzmöglichkeit besteht beim Wäschewaschen. Regenwasser ist sehr weiches Wasser, wodurch deutlich weniger Kalkablagerungen in der Waschmaschine entstehen und der Verbrauch von Waschmittel deutlich reduziert werden kann. Gut für den Geldbeutel und die Umwelt.

Aufbau einer ­Regenwassernutzungsanlage
Der Aufbau einer Regenwassernutzungsanlage sieht wie folgt aus: Das vom Dach abfließende Niederschlagswasser wird über einen Filter in einen Regenspeicher geleitet. Die Filterung verhindert, dass Schmutzpartikel, Laub oder Holzteile in den Speicher gelangen. Unterschiedliche Typen wie Fallrohrfilter, Sammelfilter oder auch fertig eingebaute Filter im Speicher sind erhältlich. Die Wahl hängt von den baulichen Gegebenheiten ab. Dabei sind wartungsarme Filter mit guter Filterleis­tung und hoher Wasserausbeute zu bevorzugen.
Herzstück einer Regenwasseranlage ist der Speicher. Verschiedene Ausführungen erlauben, je nach Platzverhältnis, einen Einbau sowohl innerhalb wie auch außerhalb des Hauses. Wenn möglich soll das gesammelte Regenwasser kühl und dunkel gelagert werden. Hier spielt die Materialwahl des Erdspeichers, ob Kunststoff oder Beton, eine untergeordnete Rolle. Ist die Zufahrt zum Grundstück durch bauliche Maßnahmen oder durch die bereits fertige Gartengestaltung nicht möglich, bietet sich ein Speicher aus Kunststoff an, der mit Muskelkraft relativ einfach auf das Grundstück transportiert werden kann. Sollen Erdarbeiten vermieden werden gibt es die Möglichkeit, das Regenwasser auch im Keller zu speichern. Diese Kellertankanlagen lassen sich aus mehreren Einzelbehältern zu einer sinnvollen Speichergröße verbinden. Wichtig ist, dass die Behälter aus lichtundurchlässigem Kunststoff sind, um einer Algenbildung vorzubeugen.
Entscheidend für eine gute Wasserqualität der Anlage ist die Wasserführung. Das Regenwasser soll dem Speicher beruhigt zulaufen, damit das Sediment nicht aufgewirbelt wird. Unterschiedliche Systeme werden von den einzelnen Herstellern angeboten. Bei allen wird das zulaufende Regenwasser bis zum Boden des Speichers geführt und strömt dann durch Umlenkung nach oben aus. Vielfach sind Regenwasserspeicher montagefertig mit allen notwendigen Einbauteilen, wie dem beruhigten Zulauf, Filter und den notwendigen Anschlüssen inkl. dem Überlauf erhältlich.
Moderne Regenwasserzentralen mit integrierter Druckerhöhung und Steuerung übernehmen heute den sicheren Betrieb der Anlage. Über Sensoren wird der Füllstand im Regenspeicher an die Steuerung übermittelt, die dann automatisch bei geringem Wasserstand auf Trinkwassernachspeisung umschaltet. Dabei erfolgt die Nachspeisung bedarfsgerecht, das heißt, es wird nur so viel Trinkwasser zugeführt, wie auch benötigt wird. Somit ist ein sicherer Betrieb auch bei längeren Trockenzeiten gewährleistet.
Vorschrift bei der Regenwassernutzung ist die strikte Trennung zwischen Betriebswassernetz und Trinkwassersystem. Mit der Einführung der modernen Regenwasserzentralen, die werksseitig komplett anschlussfertig vormontiert sind, ist hier der vorgeschriebene freie Auslauf gemäß der EN 1717 bereits integriert. Darüber hinaus sind sämtliche Betriebswasserleitungen im Gebäude entsprechend zu kennzeichnen, um eine Verwechselung auszuschließen. Im Fachhandel sind entsprechende Kennzeichnungsmaterialien erhältlich.
Bei der Installation einer Regenwassernutzungsanlage muss darauf geachtet werden, dass die Anlage entsprechend den gültigen Gesetzen und Vorschriften eingebaut wird. Es gilt hier die DIN 1989 „Regenwassernutzungsanlagen“. Der Betrieb einer Regenwassernutzungsanlage ist nicht genehmigungspflichtig, muss jedoch dem zuständigen Wasserversorgungsunternehmen und auch dem Gesundheitsamt mitgeteilt werden.

Betrieb und Wartung der Anlage
Neben der Funktionskontrolle der einzelnen Bauteile, Dichtheit des Leitungssys­tems und der Entnahmestellen sollte das jeweilige Filtersystem bei der Kontrolle an erster Stelle stehen. Wesentliche Informationen über die Funktion einer Anlage ergibt auch eine regelmäßige Ablesung der eingebauten Wasserzähler. Richtig montiert, sollte dazu ein Zähler in die Leitung zu den Entnahmestellen (Toiletten, Waschmaschine) und ein Zähler in die Leitung zur Trinkwassernachspeisung vorgesehen werden.
Bei allen Wartungsarbeiten sind die entsprechenden Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Hersteller, Vertreiber bzw. Lieferanten haben dem Betreiber individuelle Angaben zur Wartung zu dokumentieren. Die Wartungsintervalle sind ggf. den örtlichen Gegebenheiten anzupassen. Die Verantwortung für den sicheren Betrieb liegt beim Betreiber. Eine ausführliche Dokumentation über Inspektions- und Wartungsmaßnahmen findet sich auch in der Betriebsanleitung „Regenwassernutzungsanlagen, Betrieb, Inspektion und Wartung“ der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V.
Regenwassernutzungsanlagen sind in der Regel langlebige Systeme. Ein Mindestmaß an Inspektion und Wartung sind aber auch hier notwendig. Viele Anlagenbesitzer wünschen sich eine zuverlässige und fachgerechte Betreuung von ihrem Installateur. Ein klarer Auftrag an das Fachhandwerk.

Autor: Dietmar Sperfeld, fbr

www.fbr.de

 


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