Werbung

Zentralverband – Scheinsicherheit bei der Trinkwasserhygiene?

Bundesfachgruppensitzung am 13. und 14. April 2016 in Sankt Augustin

Auf der Frühjahrssitzung Mitte April beschäftigte sich die Bufa SHK insgesamt mit 30 Themen aus den Bereichen Sanitär, Heizung und Lüftung.

Stimmen die Rahmenbedingungen für die Trinkwasseranalyse? Wie wo und wann Wasserproben genommen werden sollen, haben z. B. Umweltbundesamt und DVGW für Sachkundige ausgearbeitet.

Seit 2010 gibt es unterschiedliche Verfahren bei der Emaillierung von Trinkwassererwärmern. Die Ursachen für Korrosionsschäden sind nun geklärt.

Zum Heizungs-Check und den Weiterbildungsmöglichkeiten hat der ZVSHK wichtige Fragen/Antworten in seinem Webportal zusammengestellt.

Brandschutz: Bei Einbauten und Durchführungen schreibt das DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) den Mindestabstand von 20 cm vor. Für eine Unterschreitung gibt es Ausnahmen.

 

Eine Trinkwasseranalyse mag bescheinigen, dass alles in Ordnung ist, doch wurde die Probenahme tatsächlich richtig durchgeführt? Der SHK-Fachbetrieb sollte im eigenen Interesse prüfen, ob die dokumentierten Uhrzeiten und die Reihenfolge der Messungen plausibel sind. Die Praxis zeigt, dass viele Analysen einer kritischen Prüfung nicht standhalten. Auf der Sitzung der Bufa SHK gab es darüber hinaus weitere wichtige Themen.

Einmal mehr war die Trinkwasserhygiene Thema der Bundesfachgruppe Sanitär Heizung Klima (Bufa SHK). Um an Analysedaten zu kommen, die dem SHK-Fachbetrieb wichtige und richtige Informationen über die Beschaffenheit einer Trinkwasserinstallation liefern, ist die Vorgehensweise bei der Probenahme entscheidend. Weil die Untersuchung kein Zufallsprodukt werden darf und reproduzierbar sein muss, sind die Handlungsschritte jeder einzelnen Probenahme festgelegt.

Welches Ziel hat die Wasserprobe?
Von grundsätzlicher Bedeutung ist, welches Ziel die Wasserprobe erreichen soll. Geht es beispielsweise um eine Zufallsstichprobe (Z-Probe) oder um die Beurteilung, ob in der Installation bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einwandfreies Trinkwasser zur Verfügung steht? Entsprechend sind die Empfehlungen des Umweltbundesamtes (UBA) für den Aufbau der Probenahme. Näheres findet man z. B. in einem Dokument (PDF von 2004), an das man durch eine Web-Suchmaschine gelangt – dazu die Stichworte „Umweltbundesamt Trinkwasserqualität Blei Kupfer Nickel“ eingeben.
Damit eine Wasseranalyse keine Schein-Sicherheit bringt, sondern präzise Angaben zur Wasserbeschaffenheit machen kann, sind die Punkte für die Probenahme wichtig. Auch die Reihenfolge von Wasserproben ist festgelegt und die handelnden Personen müssen durch ein zertifiziertes Labor bestimmt und für die nötigen Arbeiten eingewiesen werden.

Keine Probenahme unter Zeitdruck
Was allein bei der Probenahme zu beachten ist, wenn eine Legionellenprüfung angestrebt wird, zeigt eine DVGW-Info von November 2011. Dazu die Stichworte „DVGW twin 06“ in eine Suchmaschine eingeben. Wie die Praxis zeigt, delegieren zertifizierte Labore bestimmte Arbeiten an Dritte, die jedoch nicht immer penibel genug vorgehen. Die Folge kann sein, dass Stagnationszeiten nicht eingehalten werden oder die dokumentierten Uhrzeiten nicht plausibel mit der vorgeschriebenen Reihenfolge übereinstimmen. Dr. Peter Arens (Schell) beklagte in seinem Bufa-Vortrag, dass ihm viele Analysen vorliegen, die keiner kritischen Prüfung standhalten, weil Verfahrensfehler offensichtlich sind. „Die Fachbetriebe sollten im eigenen Interesse auf Plausibilität prüfen, ob die in einer Trinkwasserinstallation erhobenen Messwerte stimmen können“, empfahl Dr. Arens.

Schäden an Warmwasserspeichern
Korrosionsschäden an emaillierten Warmwassererwärmern wurden im letzten Jahr dem Landesverband Sachsen-Anhalt gemeldet. Auswirkungen zeigen sich über das Bundesland hinaus: nördlich bis Bremen und östlich bis Eisleben. Als Schadensbild zeigen sich Blasen, sowohl an der Email als auch auf dem Wärmeübertrager (Heizschlange).
Die Ursache sehen Experten im Zusammenhang mit dem sehr weichen Wasser der Rappbodetalsperre, weil eine Aufhärtung des Trinkwassers seit einigen Jahren nicht mehr stattfindet und nur der pH-Wert von den Harzwasserwerken mit Natronlauge eingestellt wird. Welche chemischen und physikalischen Abläufe letztlich zur Korrosion der Erwärmer führt, erläuterte Eckhard Voß (Wendel Email). Seinen Ausführungen nach wurden bis zum Jahr 2000 Deck-Email verwendet, in den Jahren danach auch Direkt-Email. Beide Email-Arten erfüllen wichtige Anforderungen der relevanten DIN 4753, doch diese Norm verhindert nicht, dass es zu einer Email-Korrosion kommen kann. Laborversuche mit Kunstwasser haben dagegen Wirkung gezeigt. Die Erkenntnis: Direkt-Email ist durchaus verwendbar, doch es kommt zur Korrosion, wenn die Qualität des Emails nicht zur Beschaffenheit des Trinkwassers passt. Voß stellte langfristig Änderungen in Aussicht, denn neue Vorgaben des Umweltbundesamtes für die Verwendbarkeit von Metallwerkstoffen würden sich auch auf die Verwendbarkeit von Email auswirken.

Adaptierende Gasgeräte
Durch die Liberalisierung des Gasmarktes sowie durch erschöpfte Vorkommen wird es in den kommenden Jahren in den Regionen, in denen derzeit noch L-Gas angeboten wird, zur Umstellung auf H-Gas kommen. 4 – 5 Mio. Gasgeräte, vor allem in den Bundesländern NRW und Niedersachsen, werden von der Umstellung betroffen sein.
Darauf kann der SHK-Fachbetrieb in seiner Beratung Bezug nehmen und den Kunden darauf hinweisen, dass ein adaptierendes Gasgerät in Zukunft diese Umstellung ohne Weiteres meistern wird. Als Vorteil gelten folgende Punkte:

  • Adaptierende Geräte kommen auf eine hohe Effizienz und damit auf geringere Emissionen (CO2, NOx, SO2) und senken somit nicht zuletzt den Verbrauch fossiler Energie.
  • Kommt es zur Umstellung von L- auf H-Gas, entfallen Kosten für einen etwaigen Umbau im Gerät.
  • Auch wenn der Anteil von Bioerdgas im Netz verändert werden sollte, kann sich ein solches Gerät je nach Wobbe-Index auf den jeweiligen Brenn- und Heizwert des Gases einstellen.
  • Doppelmessungen durch den Schornsteinfeger lassen sich auf einen dreijährigen Zyklus reduzieren, statt der bislang jährlichen bzw. zweijährlichen Schau.

Als Nachteil schlägt ein höherer Anschaffungspreis im Vergleich zu nicht adaptierenden Geräten zu Buche.

Schulung Heizungs-Check 2.0
Durch das vor Jahren angebotene Schulungskonzept zum Heizungs-Check 1.0 sind bislang etwa 5000 Personen autorisiert, den Heizungs-Check durchführen zu können. Dieser Personenkreis benötigt jetzt ein Update an Fachkenntnis. Wichtige Komponenten der Anlagentechnik wie Biomasse, Wärmepumpe oder die Trinkwassererwärmung wurden damals ausgeklammert – sind aber inzwischen integriert. Ebenso wird thematisiert, welche Fördermöglichkeiten bestehen.
Für den Heizungs-Check in Neuauflage soll diesem Personenkreis im Laufe des Jahres ein Angebot zum E-Learning gemacht werden. Dieses Zusatzwissen wird durch einen Abschlusstest überprüft und erst nach bestandenem Test kann es eine Autorisierung für den Heizungs-Check 2.0 geben.
SHK-Fachbetriebe, die sich erstmalig für den Heizungs-Check 2.0 schulen lassen wollen, bekommen von ihrem jeweiligen Landesverband ein entsprechendes Angebot. Aus organisatorischen Gründen kann ein solcher Kurs durchaus auch erst im Laufe des Jahres starten. Für weitere Informationen zum Heizungs-Check sind etliche Fragen und deren Antworten unter www.zvshk.de gelistet (Quicklink QL33122830 im Suchfeld eingeben).

Aktuelles in Kürze

  • Als Brandschutzmaßnahme hat das Institut für Bautechnik (DIBt) die Regelung getroffen, dass der Abstand der zu verschließenden Bauteilöffnung zu anderen Öffnungen oder Einbauten mindestens 20 cm betragen muss. Abweichend davon darf der Abstand auf 10 cm reduziert werden, sofern die zu verschließende Bauteil­öffnung sowie die benachbarten Öffnungen und Einbauten nicht größer als 20 cm x 20 cm sind. Der Abstand zwischen Bauteilöffnungen für Kabel- und Rohrabschottungen gleicher oder unterschiedlicher Bauart darf ebenfalls bis auf 10 cm reduziert werden, sofern diese Öffnungen jeweils nicht größer als 40 cm x 40 cm sind.
  • Seit Anfang 2016 gibt es verbindliche Energieeffizienzkriterien für Lüftungsgeräte (Ecodesign-Richtlinien 1253/2014 und 1254/2014). Hersteller von Lüftungsgeräten müssen jetzt über die energetischen Kennwerte ihrer Produkte informieren. Für Geräte der Wohnungslüftung wurde ein Energieeffizienzlabel nach bekanntem Muster eingeführt. Die Pflicht der SHK-Fachbetriebe besteht vor allem darin zu prüfen, ob den Geräten relevante Datenblätter bzw. Labels beiliegen.
  • Damit Lüftungsanlagen und Feuerstätten für feste Brennstoffe parallel störungsfrei betrieben werden können, soll dies die Lüftungsnorm DIN 1946 Teil 6 zukünftig berücksichtigen. In den Beiblättern 3 und 4 ist ein erster Entwurf ausgearbeitet, der weiterer Abstimmung bedarf. Für zugehörige Geräte soll es eine Zulassung als „F-Gerät“ geben. Eine Prüfung durch das DIBt soll nicht erfolgen, sondern die Hersteller sollen sich nach der Produktnorm DIN 4719 richten.

Bei entsprechender Nachrüstung der Eigenschaften dieser Geräteklasse kann auch ein Bestandsgerät die Kennzeichnung „F“ erhalten. Nicht gelöst werden konnte das bekannte Problem, wenn Lüftungsgeräte und raumluftunabhängige Feuerstätten für feste Brennstoffe ohne weitere Sicherheitseinrichtungen bzw. ohne die Verwendung von Druckwächtern betrieben werden sollen. Funktion und Sicherheit sind dann nicht ausreichend. Denn die baurechtlichen Voraussetzungen sind derzeit nicht gegeben und lassen sich aufgrund der aktuellen Entwicklungen rund um die Bauregellisten auch auf absehbare Zeit nicht än-
dern.

  • Die SHK-Berufsorganisation will ihren Mitgliedsbetrieben möglichst frühzeitig einen Einblick in die marktfähige Technik der Gas-Wärmepumpe geben und Perspektiven aufzeigen. In einigen Regionen wurde bereits ein Infotag veranstaltet, weitere Termine sind in Vorbereitung. Als Veranstalter vor Ort lädt der jeweilige SHK-Fachverband seine Mitgliedsbetriebe ein und bietet die Möglichkeit, sich online anzumelden. Unter www.zvshk.de (Rubrik Veranstaltungen) gibt es eine Übersicht der bereits terminierten Tagesschulungen. Diese Seite (auch über den Quicklink QL52116823 erreichbar) wird weiter aktuell gehalten. TD 

 


Artikel teilen:
Weitere Tags zu diesem Thema: