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Zentralverband – Leitungsprobleme und Lösungen

19. Sanitärtechnisches Symposium

Durch eine Zirkulationsleitung für Warmwasser steigen Temperaturen in kritische Bereiche – Kaltwasser muss deutlich unterhalb verlaufen. Bild: FH Münster/Burgsteinfurt

Erst durch eine thermische Trennung von Schacht und Vorwand lässt sich die horizontale Wärmeübertragung in tolerablen Grenzen halten. Bild: FH Münster/Burgsteinfurt

 

Damit Kaltwasser möglichst kalt bleibt, hat die thermische Trennung von Kalt- und Warmwasserleitungen hohe Bedeutung. SHK-Fachunternehmer und Planer erfuhren auf dem 19. Sanitärtechnischen Symposium der Fachhochschule Münster/Burgsteinfurt am 13. Februar dieses Jahres, wie sich eine unerwünschte Wärmeübertragung auswirkt und was man dagegen tun kann.

Das Problem der unerwünschten Wärmeübertragung zwischen Warmwasser- und Kaltwasserleitungen beschäftigt die Fachplaner seit Jahren. Schon beim Sanitärtechnischen Symposium vor einem Jahr hatte der Fachbereich Energie Gebäude Umwelt der Fachhochschule Münster/Burgsteinfurt Ergebnisse von Versuchen veröffentlicht, die den kritischen Wärmeübergang im Schacht und einer angrenzenden Installation in einer Vorwand durch Thermografien anschaulich machten.
Ein Jahr später, am 13. Februar 2019, konnten die Experten der Fachhochschule noch wesentlich detailliertere Messergebnisse liefern. Ob aus Schacht oder Vorwand, in Kreuzungsbereichen oder bei der Leitungsführung oberhalb von abgehängten Decken über beheizten Räumen: Immer dann, wenn Kaltwasserleitungen in unmittelbarer Nähe zu Warmwasser führenden Leitungen angeordnet sind, droht ein kritischer Wärmeübergang.

25-°C-Grenze ist bedeutsam
Vor allem, wenn eine Warmwasserzirkulation wirkt und/oder der Verbrauch von Kaltwasser gering ist oder gar stagniert, droht die kritische Temperaturgrenze von 25 °C überschritten zu werden. „Soll die Temperatur in der Kaltwasserleitung während Stagnationsphasen unterhalb von 25 °C bleiben, müssen die bisher üblichen Installationsgewohnheiten überdacht und grundlegend verändert werden“, lautete das Resümee von Prof. Carsten Bäcker zum Abschluss der zahlreichen Messreihen.
Bislang gilt die 30-Sekunden-Regel, die definiert, dass beim Zapfen von Kaltwasser zunächst auch erwärmtes Wasser aus der Armatur fließen darf, spätestens jedoch nach einer halben Minute kühles Wasser (von max. 25 °C) nachströmen muss. Würde beispielsweise diese Regel zur einfachen Überprüfung der Trinkwasserinstallation gekippt und normative Änderungen mit verschärften Toleranzen eingeführt, würde dies zu erheblichen Mehrkosten insbesondere im Wohnungsbau führen, prognostizierte Prof. Bäcker. Deshalb lautete sein Appell an die Fachöffentlichkeit, dass dies bei der anstehenden Überarbeitung der Konstruktionsregeln für Trinkwasser-Installationen berücksichtigt werden müsse.

Höhere Kosten befürchtet
Beispiele kamen zur Sprache, welche Maßnahmen dazu führen können, damit Kaltwasser unterhalb des 25-°C-Grenzwertes bleibt. Zum einen besteht die Möglichkeit durch temperaturgeführtes Spülen der Kaltwasserleitung – mit entsprechendem Anstieg des Wasserverbrauchs. Zum anderen könnte eine Kreislaufkühlung den Temperaturanstieg des Kaltwassers verhindern, doch dies wird zwangsläufig zu Lasten der Energiebilanz der Anlage gehen.

Bei Neubau thermische Entkopplung
Grundsätzliche konstruktive Maßnahmen bei der Leitungsführung sind von hoher Bedeutung. Bereits in einer Technikzentrale können Lufttemperaturen von mehr als 25 °C entstehen, wenn Anlagenteile für Heizung, Warmwasserbereitung und Kaltwasser in einem Raum integriert sind und von dort aus parallel durchs Gebäude geführt werden. Deshalb lautet die Botschaft, wenn eine Neuanlage geplant wird: Kaltwasserleitungen thermisch entkoppeln und separat verlegen. Weil die Qualität von kaltem und warmem Trinkwasser sichergestellt werden muss, beansprucht die Leitungsführung mehr Platz und Aufwand, damit Kaltwasserleitungen in einem eigenen Schacht bzw. in einem separaten Bereich innerhalb einer Zwischendecke verlegt werden können.

Abschottung zwischen Schacht und Vorwand
Besteht ein Luftverbund zwischen Schacht oder Zwischendecke und einer sich anschließenden Vorwand, kommt es zu einer unerwünschten horizontalen Wärmeübertragung. Daher ist es wichtig, dass dies durch eine Abschottung verhindert wird.
Soll Trinkwarmwasser auch in der Vorwand bis unmittelbar an die Entnahmearmatur zirkulieren, müssen die Leitungen oberhalb der Entnahmearmaturen verlegt werden. Im Gegensatz dazu wird die Kaltwasserleitung möglichst weit unten in der Vorwand installiert und von dort zur Entnahmearmatur geführt.

Schlussbemerkung
Das Sanitärtechnische Symposium wurde zum 19. Mal auf dem Burgsteinfurter Campus veranstaltet und wird unter anderem vom ZVSHK ideell unterstützt. Neun Fachvorträge gingen diesmal auf verschiedene Bereiche der Ver- und Entsorgungstechnik ein. Die Charts zu den einzelnen Themen lassen sich über die Webseite www.fh-muenster.de/egu/symposium2019 herunterladen. TD

 


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