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Unterdruck im Regenrohr

Regenwasser von großen Flachdächern lässt sich effektiv im ­Unterdruckverfahren ableiten

Von der Flachdachkonstruktion des Geberit-Logistikzentrums in Pfullendorf wird das ­Regenwasser durch ein Unterdruck-Dachentwässerungssystem abgeleitet.

Das Unterdruck-Dachentwässerungssystem erlaubt eine waagrechte Verlegung der Regenwasserleitungen. Kreuzungspunkte mit Leitungen und Trassen verschiedener gebäudetechnischer Gewerke lassen sich dadurch einfacher koordinieren.

Die Befestigung der „Pluvia“-Regenwasser­leitungen erfolgt an einer zum System gehörenden Tragschiene. Die infolge Längenausdehnung des PE-Rohres wirkenden Kräfte werden zwischen Fixpunkten aufgenommen.

Der Einsatz von Unterdruck-Dachentwässerungssystemen verringert die Anzahl der Fallleitungen, was die Raumausnutzung optimiert.

 

Regenwasser lässt sich auf zweierlei Arten von einem Flachdach ableiten: in „normalem“ Gefälle (wie bei Schrägdächern) oder im Unterdruck. Das Prinzip einer Unterdruck-Dachentwässerung beruht darauf, die Entwässerungsleitungen für Vollfüllung zu dimensionieren: Das Regenwasser wird vom Dach gesaugt. Dazu arbeitet die Unterdruck-Dachentwässerung mit kleinen Rohrquerschnitten und benötigt auch weniger Fallleitungen und damit auch weniger Grundleitungsanschlüsse. Einfacher wird es für die Montagepraxis durch die Verlegung ohne Gefälle, wodurch auch Kreuzungspunkte mit anderen Installationen einfacher planbar sind.

Logistikzentrum erweitert
Die Unterdruckentwässerung soll anhand des Beispiels des neu erbauten Geberit-Logistikzentrums in Pfullendorf erläutert werden. Bei der Erweiterung mit einer Flachdachkonstruktion kam das System „Pluvia“ von Geberit zum Einsatz.
Im Gegensatz zur konventionellen Freispiegel-Dachentwässerung wird beim Prinzip der Druckströmung eine Vollfüllung der Rohrleitung angestrebt. Durch die vergleichsweise kleinen Rohrquerschnitte und hohen Fließgeschwindigkeiten erfolgt ein „Absaugen“ des Regenwassers von der Dachfläche in den Ablauf. Eine Funktionsscheibe in den „Pluvia“-Dachwassereinläufen verhindert ab einer Anstauhöhe von 10 mm den Lufteintritt.
Richtungsänderungen und Abzweigungen werden strömungsgünstig mit 45°-Bogen ausgeführt. Im Leitungsinneren entsteht durch die Vollfüllung und die hohen Fließgeschwindigkeiten (≥ 0,5 m/s) ein Selbstreinigungseffekt.
Bei geringeren Niederschlagsmengen arbeitet das Dachentwässerungssystem wie eine konventionelle Freispiegelentwässerung.

140 Dacheinläufe
Die projektspezifische Berechnung für die zu entwässernde, ca. 20 000 m² große Dachfläche ergab die Anzahl von 140 „Pluvia“-Dachwassereinläufen (davon 65 Einläufe für die Notentwässerung). Eine EPDM-Flanschdichtung gewährleistet den Anschluss an die Flachdachabdichtung. Ablaufkörper und Rohranschluss bestehen aus PE, sodass der Anschluss an die Entwässerungsleitungen ohne Werkstoffübergang erfolgt.

Waagrechte Leitungsverlegung hat Vorteile
Die Verlegung der PE-Entwässerungsleitungen erfolgt bei Druckströmungs-Dachentwässerungssystemen nach der Wasserwaage. Damit entfällt das ansonsten nötige Ausrichten des Gefälles. Das geringere Rohrgewicht reduziert die Gewichtsbelastung der Dachkonstruktion. Zudem eignen sich die PE-Rohre besonders für die Anforderungen in Industriegebäuden, weil das Rohrmaterial auch gegen chemische Einflüsse und hohe Temperaturen beständig ist.
Die Unterdruck-Dachentwässerung entschärft die möglichen Kollisionen mit anderen Installationen. Denn der Raum unter dem Dach ist gerade in gewerblichen Hallengebäuden kostbar – neben der Dachentwässerung müssen dort auch Lüftungskanäle, Elektroverteilungen und Leuchten, Deckenheizgeräte oder Deckenstrahlplatten, Dachventilatoren und andere Installationen Platz finden. Die Kreuzungspunkte treten oft erst in der Ausführung zutage – zum Beispiel wenn die Entwässerungsleitung am oberen Punkt beim ersten Dachwassereinlauf noch problemlos die Sprinklerleitung kreuzt, aber bedingt durch das Gefälle an anderer Stelle ein Kollisionspunkt mit dieser Leitung entsteht.
Zu den Komponenten für die Unterdruck-Dachentwässerung gehört das „Pluvia“-Befestigungssystem, dessen Basiselement eine Vierkantrohr-Tragschiene ist. Mit Befestigungsabständen bis maximal 2,5 m eignet es sich vor allem für Leichtbaudächer. Die Systembefestigung ermöglicht sowohl eine starre Montage mit Fixpunktrohrschellen als auch Gleit­be­fes­ti­gungen. Die durch die Längenausdehnung der PE-Rohre entstehenden Kräfte können durch eine starre Montage kompensiert bzw. durch den Einsatz von Langmuffen oder durch die Ausbildung von Biegeschenkeln aufgenommen werden.

Reduzierte Anzahl an Fallleitungen
Das Prinzip der Dachentwässerung mittels Druckströmung bietet für den Gebäudeeigentümer zudem den Vorteil, dass eine geringere Anzahl von senkrechten Fallleitungen notwendig ist. Die waagerechte Leitungsführung erlaubt längere Leitungsstrecken, sodass beim Geberit-­Logistikzentrum die Grundleitungsanschlüsse an den Außenwänden angeordnet werden konnten und damit keine Fallleitungen im mittleren Hallenbereich nötig waren. Die gesamte Dachentwässerungsanlage des Logistikzentrums verteilt sich auf 13 Fallleitungen. Die Notentwässerung wurde ebenfalls als innenliegende Entwässerung ausgeführt, die trotz der Gebäudegeometrie mit unterschiedlichen Höhen auf 10 Fallleitungen begrenzt werden konnte.

Quelle: Geberit

Bilder: Geberit

www.geberit.de

 


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